Politik

Videoberwachung am Würzburger Hauptbahnhof. In den Städten wächst die Gewalt. (Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand)

24.05.2024

Kameras und mehr Polizei sollen’s richten

Die Kriminalität in Bayerns Städten wächst – am stärksten betroffen ist Regensburg, München liegt auf Platz drei

Bayern ist zwar noch immer das sicherste Bundesland. Aber die Zahl der registrierten Verbrechen in Bayern wächst: im Jahr 2023 um 2,4 Prozent auf 4361 Straftaten pro 100.000 Einwohner*innen. Die Kriminalität bleibt indes ein Phänomen der großen Städte, und selbst unter diesen sind zum Teil deutliche Unterschiede zu verzeichnen.

Ein Zusammenhang mit der Migration ist nicht zu leugnen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nennt konkrete Zahlen: Von den im Jahr 2023 registrierten 266.390 Tatverdächtigen sind 39,6 Prozent Ausländer. 2022 lag ihr Anteil noch bei 36,5 Prozent. Für den Anstieg der Straftaten um 3,9 Prozent macht Herrmann insbesondere Asylbewerber*innen verantwortlich. Dies sei ein bundesweiter Trend. Delikte wie illegale Einreise oder illegaler Aufenthalt, die nur von Nichtdeutschen begangen werden können, flossen erst gar nicht in die Gesamtzahlen ein.

Besonders die Ladendiebstähle nahmen deutlich zu: 42.449 Fälle, ein Plus von 19,5 Prozent. „Wo natürlich die Migranten einen erheblichen Anteil auch haben“, erklärt Herrmann. Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg im vergangenen Jahr auf 16.438 Fälle (ein Plus von 2,6 Prozent).

Videoüberwachung kommt

Im Alten Botanischen Garten in München nahe dem Hauptbahnhof hat sich innerhalb kurzer Zeit eine Trinker- und Dealer-Szene entwickelt. Es hat hier in der Vergangenheit bereits Auseinandersetzungen mit Waffen gegeben. Seit Längerem versucht die Polizei, das unter Kontrolle zu bringen, leider vergebens. Im Münchner Bahnhofsareal stieg die Kriminalität 2023 laut Polizeiangaben um rund 37 Prozent. Viele Menschen fühlen sich im Viertel nicht mehr sicher. Bald soll es Videoüberwachung geben.

Beim Edeka-Supermarkt am Regensburger Bahnhof zeigt eine Tafel an, wie viele Ladendiebstähle in den vergangenen drei Jahren zur Anzeige kamen. Fast täglich gibt es Gewaltausbrüche. Die Bundespolizei hat die Zahl der Dienstposten am Bahnhof Regensburg seit 2017 um 50 Prozent erhöht. Seit Mitte 2023 beobachten Kameras jeden Winkel auf dem Bahnhofsvorplatz und im angrenzenden Fürst-Anselm-Park. Regensburg ist derzeit Bayerns unsicherste Großstadt, Fürth die sicherste: mit 4684 erfassten Straftaten pro 100.000 Einwohner*innen. München kommt in dieser bayerischen Rangliste auf Platz drei, Augsburg und Ingolstadt liegen auf den Plätzen fünf und sechs, Aschaffenburg, Würzburg und Bamberg auf den Rängen acht, zehn und elf.

In Würzburg setzt man auf Technik zur Prävention von Gewalt. Im vergangenen Jahr kam es laut Polizeipräsidium Unterfranken zu mehr als 7100 Straftaten im Stadtgebiet. Barbarossa- und Bahnhofsvorplatz werden seit Herbst vergangenen Jahres in Würzburg per Video kontrolliert.

Wo kein Kläger, da kein Richter

Die Stadt Passau setzte in den vergangenen Jahren verschiedene Sicherheitsmaßnahmen um. Vor allem Videokameras kamen zum Einsatz Die Delikte seien an den Kameraorten um rund ein Drittel zurückgegangen“, so Pressesprecherin Maria Proske. Konkret gingen Polizei Rauschgiftkriminalität, Randalieren und Sachbeschädigung von 97 Fällen im Jahr 2018 auf 63 Fälle 2021 zurück. Zehn Kameras zeichnen täglich zwischen 6 und 1 Uhr auf. Über den Einsatz von Kameras dürfen die Kommunen eigenverantwortlich entscheiden. Wobei eine Überwachung öffentlicher Straßen und Plätze nur dann zulässig ist, wenn Anhaltspunkte dafür bestehen, dass dort Straftaten begangen werden. Viel hängt auch davon ab, ob in der betreffenden Stadt Menschen leben, die gegen die Überwachung mobilmachen. Wo kein Kläger, da kein Richter.

Etwas anders präsentiert sich der ländliche Raum: Statistisch gesehen bleibt der Regierungsbezirk Niederbayern die sicherste Region im Freistaat. Allerdings: Wohnungseinbrüche und Diebstähle nahmen auch dort zu. 82.523 Straftaten hat die Polizei im eher urban geprägten Mittelfranken im vergangenen Jahr registriert – ein Anstieg um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Oberfranken wiederum ist die Zahl der registrierten Straftaten im Jahr 2023 spürbar zurückgegangen. Worauf man besonders stolz ist: Die Aufklärungsquote betrug 71,5 Prozent. Damit liegt die oberfränkische Polizei bayernweit an der Spitze.
(André Paul)

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