Politik

Der neue Papst Leo XIV. steht bei seiner Amtseinführung auf dem Petersplatz. (Foto: dpa)

18.05.2025

Kirchen in der Krise: Wo ist die christliche Botschaft?

Die Kirchen produzieren laufend Negativschlagzeilen. Dabei tun sie viel Gutes - etwa in der Pflege oder bei der Seelsorge. Beide Kirchen sollten das Plus an Aufmerksamkeit durch die Papst-Wahl nutzen und künftig mehr Werbung für die christliche Botschaft machen. Ein Kommentar von Thorsten Stark

Die Beerdigung von Franziskus und die Wahl von Leo XIV. zum neuen Papst zeigen: Das Interesse am Christentum ist weltweit groß, auch in Deutschland. Millionen Menschen, bei Weitem nicht nur Mitglieder der katholischen Kirche, verfolgten im Fernsehen den Abschied von Franziskus. Sie beschäftigten sich mit jedem Detail des Konklaves und erlebten gebannt den Moment mit, als der französische Kardinal Dominique Mamberti die ikonischen Worte „Habemus papam“ sprach. Und natürlich hörten sie sich auch aufmerksam an, was der neue Papst Leo XIV. zu sagen hatte. Es ist offensichtlich: Das Christentum hätte gerade wieder die Aufmerksamkeit der Welt – und es sollte sie nutzen, wenn es noch eine Zukunft haben will.

Gerade im säkularen Deutschland müssen die Kirchen zeigen, was sie zu bieten haben. Das ist – tatsächlich immer noch – einiges: Die katholische und die evangelische Kirche sind Gemeinschaften mit zusammen knapp 38 Millionen Mitgliedern, die jedem offenstehen und die gerade in einer Zeit der Krisen Halt geben können. Ihre Botschaften wie Frieden, Nächstenliebe und Menschenrechte sind so klar wie allgemeingültig. Und sie sind neben dem Staat die wichtigsten Akteure im sozialen Bereich: Die Kirchen betreiben unzählige Kindergärten, Altenheime, Beratungsstellen, Schulen und Krankenhäuser im ganzen Land. Ohne kirchliches Engagement würde das Sozialwesen in Deutschland zusammenbrechen.

Nur hört man davon wenig. Statt Werbung in eigener Sache und für die christliche Botschaft zu machen, produzieren die Kirchen immer wieder Negativschlagzeilen. Vor allem die ans Tageslicht gekommenen Missbrauchsskandale und der Umgang damit bewegt immer mehr Menschen zum Austritt. Aber auch das permanente Kreisen um sich selbst schadet der Kirche mehr, als es ihr nützt: Mit dem sogenannten Synodalen Weg strebt die Mehrheit der katholischen Bischöfe in Deutschland eine Reform der Kirchenstrukturen an. Unter anderem sollen Laien mehr mitentscheiden dürfen. Doch nicht alle Bischöfe wollen diesen Weg gehen, auch der Vatikan zeigt sich mehr als skeptisch. In der Öffentlichkeit kommt beim Thema Synodalität vor allem eines an: Die ohnehin angeschlagene Kirche ist zerstritten. So gewinnt man garantiert keine neuen Mitglieder.

 

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