Politik

18.06.2021

Kurzstreckenflüge: Komplizierte Rechnung

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Kurzstreckenflüge sind ins Gerede gekommen. Mit Blick auf den Bundestagswahlkampf schwingen die Grünen, aber auch die SPD, die Klimakeule und wollen Kurzstreckenflüge wenn schon nicht verbieten, so doch unattraktiver machen. Allerdings: Aus Klimaschutzgesichtspunkten bräuchte man eher ein Verbot von Langstreckenflügen. Denn in großen Höhen über 10.000 Meter – dort sind die Langstreckenflieger unterwegs – heizen neben CO2 auch Wasser, Stickoxide und Aerosole den Treibhauseffekt an. Gerade aus den Kondensstreifen der Triebwerke bilden sich Eiswolken. Das wirkt dann ähnlich wie in einem Gewächshaus. Die darunter gestaute Hitze kann nicht mehr ins Weltall entweichen.

Bis also alternative Antriebe auf dem Markt sind, müsste man den Langstreckenfliegern eher Flug-Ebenen unterhalb von 10.000 Metern zuweisen, damit die Erderwärmung gedämpft wird. Doch dann wird es eng, weil dort die Kurzstreckenflieger unterwegs sind.

Tatsächlich könnte man diese zumindest teilweise abschaffen. Gerade Flüge auf sehr kurzen Distanzen wie von München nach Frankfurt sind überflüssig. Denn bis man eingecheckt und die Sicherheitskontrolle hinter sich hat, vergehen schon mal eineinhalb Stunden (die lange Anfahrt zum Münchner Flughafen ist hierbei noch gar nicht eingerechnet). Da ist der ICE bereits kurz vor Würzburg.

Allerdings ist das ICE-Fahren auch nur bedingt eine Alternative. Denn anders als in Frankreich hat Deutschland keine eigenes Schienennetz für Hochgeschwindigkeitszüge. Dieses wäre aber dringend erforderlich, um Inlandsflüge zu reduzieren und gleichzeitig den Warentransport vom Lkw auf die Schiene zu verlagern. Denn ein ICE, der einem gerade einmal 80 km/h fahrenden Güterzug hinterherkriecht, ist ein Unding – aber leider tagtägliche Realität hierzulande.

Wer Fliegen unattraktiv machen will, muss die Bahn ertüchtigen. Was riesige Investitionen erfordert. Ärger mit den Menschen vor Ort ist vorprogrammiert. Denn nach dem Sankt-Florians-Prinzip sind zwar alle für den Bahnausbau. Soll aber eine neue Strecke realisiert werden, heißt es bei betroffenen Anwohner*innen stets: nicht vor meiner Haustür!

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