Politik

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos). (Foto: dpa/Kappeler)

28.11.2025

Mangelndes Fingerspitzengefühl, mindestens

Die Kritik an Minister Weimer ist in Teilen berechtigt. Er hat sehr ungeschickt agiert – nicht als Einziger

Natürlich darf ein Regierungsmitglied einen Background als Unternehmer haben. Das ist sogar von Vorteil: Er oder sie kann fachliche Expertise vorweisen und ist wirtschaftlich zudem nicht von der Politik abhängig.

Alles super also im Fall von Wolfram Weimer? Keineswegs. Denn nicht alles, was legal ist, sollte man in politischen Spitzenjobs auch tun. Entscheidend ist häufig, wie eine Sache wirkt. Peter Gauweiler (CSU) etwa musste 1994 sein Ministeramt aufgeben, weil bekannt geworden war, dass er als Anwalt seinen Mandantenstamm verpachtet hatte. Ein legales Verhalten, die Optik aber hatte manche gestört, die Kritik ebbte nicht ab.

Der Medienunternehmer Weimer übertrug seine Firmenanteile an der Weimer Media Group, nachdem er Minister wurde, an seine Frau. Dass die Firma jahrelang öffentliche Mittel erhielt, kann man ihm nicht zum Vorwurf machen. Der parteilose Weimer konnte nicht wissen, dass er mal als Externer in die Regierung berufen wird. Auch der Ludwig-Erhard-Gipfel, den Weimer jahrelang veranstaltete, erhielt staatliche Gelder. Gipfelgäste konnten für teures Geld Tickets erwerben, Weimer warb damit, im Gegenzug Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern knüpfen zu können. In seinen eigenen Medien wiederum lobte Weimer konservative Politgrößen.

Weimer schwärmte von Aigners „präsidialem und ausgleichendem Naturell“ und listete sie als mögliche Bundespräsidentin


Keine gute Optik: Man preist überschwänglich diejenigen, die die Einnahmenseite beeinflussen. Im Fall der CSU-Politikerin Ilse Aigner schwärmte Weimer von deren „präsidialem und ausgleichendem Naturell“ und listete sie als mögliche Bundespräsidentin. Aigner wiederum hielt es für angezeigt, Weimers Ehefrau den Bayerischen Verfassungsorden 2025 zu verleihen. Christiane Goetz-Weimer hat jetzt auf die Auszeichnung verzichtet.

Kanzler Merz hat sich erst mal hinter Weimer gestellt. Das muss nicht bedeuten, dass Weimer sein Amt behält. Der Passauer Politikprofessor Heinrich Oberreuter konstatiert, die Causa Weimer gewinne langsam „ein Geschmäckle“.
(Waltraud Taschner)
 

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