Politik

Der Unmut über die digitale Lernplattform Mebis ist groß. (Foto: dpa/Armin Weigel)

17.12.2020

Mebis lässt Schüler warten

Mebis führte lange ein Schattendasein. Mit der Corona-Krise und dem Distanzunterricht stiegen die Nutzerzahlen der Lernplattform jedoch rasant in die Höhe. Trotz vieler Nachbesserungen geht das System allerdings immer wieder in die Knie

Der Ärger um die Lernplattform Mebis nimmt kein Ende: Am Donnerstag hat es erneut Schwierigkeiten gegeben. Ab etwa 7.55 Uhr kam es bayernweit teils zu Wartezeiten und auch Abbrüchen, wie das Kultusministerium bestätigte. Ursache dafür sei "eine stark erhöhte Last aufgrund einer hohen Nutzerzahl".

Das Problem: Viele Schülerinnen und Schüler melden sich am Morgen gleichzeitig an. Das liegt auch daran, dass manche Lehrer verlangen, dass die Schüler innerhalb eines relativ kurzen Zeitfensters - beispielsweise 8.00 Uhr bis 8.15 Uhr - auf der Plattform ihre "Anwesenheit" bestätigen.

Am Donnerstag gab es zudem einen Hackerangriff auf das IT-Dienstleistungszentrum, der nach Angaben des Ministeriums jedoch rasch abgewehrt werden konnte. Der Angriff sei aber nicht ursächlich für die Probleme bei Mebis gewesen, sagte ein Sprecher.

Jede Menge Unmut

Bereits am ersten Tag des harten Lockdowns gab es reichlich Ärger um Mebis. Es kam zu langen Wartezeiten beim Einloggen, andere Nutzer flogen kurzerhand wieder aus dem System. Immerhin: "Im Vergleich zu Mittwoch ist eine Verbesserung der Situation zu verzeichnen", berichtete das Kultusministerium am Donnerstag. Am Vortag seien 220 000 Nutzer registriert worden.

In Bayern gibt es rund 1,65 Millionen Schüler, die spätestens mit dem harten Lockdown vom Mittwoch nicht mehr in die Schule gehen dürfen. Verpflichtend vorgeschrieben ist Distanzunterricht in den drei Tagen bis zu den vorgezogenen Weihnachtsferien zwar nur für die Abschlussklassen, aber auch in den anderen Jahrgangsstufen können die Schulen aktiven Distanzunterricht anstelle von selbstständigem "Distanzlernen" anbieten.

Die Probleme bei der staatlichen Lernplattform sorgen immer wieder für Unmut. Das Ministerium weist zwar ständig darauf hin, dass Mebis nur eines von mehreren Werkzeugen für digitalen Unterricht sei, doch hat Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) inzwischen von der Staatskanzlei den klaren Auftrag bekommen, dass das System nach den Weihnachtsferien störungsfrei laufen muss.
(dpa)

In Bayern-Koalition hängt Haussegen schief
Wegen der technischen Probleme bei Bayerns digitaler Lernplattform Mebis hängt in der Bayern-Koalition von CSU und Freien Wählern kurz vor Weihnachten der Haussegen mächtig schief. Der Chef der Landtagsfraktion der Freien Wähler, Florian Streibl, bezeichnete am Donnerstag die Kritik von Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) als unfair und unpassend, die Aussagen zeugten von "mangelndem Verständnis". Er forderte die CSU auf, die Schärfe aus der Debatte zu nehmen.

"In einer Koalition arbeitet man zusammen und stellt sich keine gegenseitigen Ultimaten oder verteilt Schuldzuweisungen", sagte Streibl. Darauf hätten die Freien Wähler im August, als Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsministerin Melanie Huml (beide CSU) wegen der Corona-Test-Pannen schwer unter öffentlichem Beschuss standen, "selbstverständlich verzichtet".

Streibl nahm zudem den im Zentrum der Kritik stehenden Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) in Schutz: Vor Piazolo habe die CSU mehr als sechzig Jahre lang ununterbrochen die Verantwortung für das Bildungsministerium gehabt. "Damit trägt auch sie eine erhebliche Mitverantwortung für die nun zutage tretenden Defizite bei der Digitalisierung des bayerischen Bildungswesens."

Die Retourkutsche ließ nicht lange auf sich warten: "Anstatt die Probleme zu lösen, rede man die Dinge schön", hieß es aus Regierungskreisen. Streibls Kritik sei ein "Zeugnis der Hilflosigkeit", welches "nur noch ratloses Kopfschütteln" hervorrufe.

Streibls Kritik geht zurück auf eine Forderung Herrmanns von diesem Mittwoch. Darin hatte er - wie am Montag auch Söder in seiner Rede im Landtag - erklärt, dass das Kultusministerium bis zum Ende der Weihnachtsferien am 10. Januar alle Störungen an der Lernplattform abzustellen. (dpa)

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