Politik

28.11.2025

Merkel-Hype: Absurde Sehnsucht

Ein Kommentar von Tobias Lill

Jeder vierte Deutsche vermisst laut einer Umfrage Ex-Kanzlerin Angela Merkel – unter Linken- und Grünen-Wählern ist es sogar mehr als die Hälfte. Merkel-Memes gehen viral, der Spiegel spricht vom Merkel-Kult. Vor allem Jüngere trauern der CDU-Frau nach. Kaum zu glauben. Denn Merkels Bilanz ist verheerend. Aufgrund der florierenden Weltwirtschaft und harter Reformen ihres Vorgängers stand die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahrzehnt so gut da wie lange nicht. Doch Merkel trug entscheidend dazu bei, dass Deutschland wieder als kranker Mann Europas gilt und seit 2019 bis zu 250 000 gut bezahlte Industriejobs verloren gingen. Energie ist fast nirgendwo so teuer wie hierzulande, was die Wirtschaft hemmt. Merkel beerdigte die Atomkraft, vernachlässigte Windstrom und warf sich Russlands Gaswirtschaft an den Hals. Dabei hätte sie spätestens seit der Krim-Annexion 2014 wissen müssen, dass Kremlchef Putin kein verlässlicher Partner ist.

Die ehemalige FDJlerin Merkel ließ die Infrastruktur vergammeln. Statt in Schienenwege, Bildung, Forschung und schnelles Internet zu investieren, setzte sie auf die schwarze Null und alimentierte mit sprudelnden Steuereinnahmen lieber Hunderttausende oft schlecht ausgebildete Menschen, die als Flüchtlinge zumeist illegal ins Land kamen. Merkels Migrationspolitik, in der die Anwerbung von echten Fachkräften lange keine Rolle spielte, wird von vielen als Mildtätigkeit verklärt, ihre ruhige Hand als Weitsicht gedeutet. Statt 2013 frühzeitig einen hohen dreistelligen Millionenbetrag in die Hand zu nehmen, um den syrischen Kriegsflüchtlingen in Libanon und Jordanien ein auskömmliches Leben zu ermöglichen, geizte sie zunächst – 2015 ließ sie dann, mutmaßlich gesteuert durch Umfragen, einen kompletten Kontrollverlust an der Grenze zu. Die Bilder der Flüchtlingstrecks machten weltweit Rechtsextreme stark.

Als sich die Stimmung drehte, scheute sie nicht vor einem Pakt mit Diktator Erdo(g)an zurück, damit weniger Migranten kommen. Sozial war sie nie. Sie lehnte lange den Mindestlohn ab und sparte bei Sozialwohnungen.
 

Kommentare (1)

  1. Schwabacher vor 7 Stunden
    Dem ist nichts hinzuzufügen. Auf den Punkt gebracht. Chapeau!
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