Politik

Der CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz (rechts) gibt vor seinem Besuch des Bundespolizei-Standorts Rosenheim ein Pressestatement. (Foto: dpa/Angelika Warmuth)

07.08.2023

Merz wünscht sich Grenzpolizei auch in anderen Bundesländern

Seit fünf Jahren gibt es Bayerns Grenzpolizei. CDU-Chef Friedrich Merz kann sich das Konzept auch in anderen Ländern gut vorstellen. Auch für die Arbeit der Bundespolizei sieht er dringenden Handlungsbedarf

Zur Eindämmung der hohen Zuwanderungszahlen sieht CDU-Chef Friedrich Merz die bayerische Grenzpolizei als Blaupause auch für andere Bundesländer. "Ich würde mir wünschen, dass die Bundesinnenministerin das auch für andere Bundesländer akzeptieren würde, also zum Beispiel für Brandenburg zu Polen und Tschechien", sagte er am Montag bei einem Besuch bei der Bundespolizei im oberbayerischen Rosenheim. Brandenburg hat eine Grenze zu Polen, an Tschechien grenzen dagegen die Bundesländer Sachsen und Bayern. 

In keinem anderen Bundesland ist die Zusammenarbeit von Bundes- und Landespolizei laut Merz besser als in Bayern. CSU-Chef Markus Söder hatte kürzlich bereits eine 10 000 Polizisten umfassende Grenzeinheit für ganz Deutschland gefordert.

Merz betonte, dass es aber auch mit Blick auf die Bundespolizei politischen Handlungsbedarf gebe, da das Bundespolizeigesetz "dringend reformbedürftig" sei. CDU und CSU seien der Meinung, "dass insbesondere die technische Ausrüstung, aber auch die Kompetenzen der Bundespolizei noch einmal kritisch überprüft werden müssen."

So brauche die Bundespolizei mehr Strafverfolgungskompetenzen, insbesondere in den Bereichen, in denen eben Bundespolizei notwendig sei, zusammen mit der Landespolizei, so Merz. Auch bei der technischen Ausrüstung gebe es viel Nachholbedarf, etwa zur Abwehr von illegalen Drohnenangriffen aber auch zur technischen Überwachung von Telefonanschlüssen.

Merz ruft zu Dialog auf

Zur Eindämmung der hohen Zuwanderungszahlen forderte Merz erneut Grenzkontrollen innerhalb der Europäischen Union an den Binnengrenzen, solange der Außengrenzschutz nicht funktioniere. Hier müssten auch Rückweisungen stattfinden.

"Denn so kann es nicht bleiben, wie das im Augenblick ist. Wir haben hier ein Problem, das müssen wir gemeinsam lösen", sagte Merz. Er rief die Bundesregierung auf, gemeinsam mit allen demokratischen Parteien in der Opposition und den Ländern in einen Dialog zu treten, "wie wir dieses Problem in Deutschland lösen können".

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte kürzlich erklärt, sie lehne stationäre Kontrollen an den Grenzen zu Polen und Tschechien zur Eindämmung illegaler Migration ab. Die Bundesländer Sachsen und Brandenburg hatten aufgrund gestiegener Zuwanderungszahlen stationäre Kontrollen an den Grenzen zu den Nachbarländern verlangt.

Fünf Jahre Grenzpolizei

Die bayerische Grenzpolizei gibt es seit fünf Jahren. Derzeit sind rund 820 Beamte im Einsatz. Wie zuvor die Schleierfahnder der Polizei kontrolliert die Grenzpolizei primär auf den Hauptverkehrsstrecken aus dem Ausland und ins Ausland Reisende ohne konkreten Verdacht.

Eine Vereinbarung zwischen Bund und Freistaat sieht vor, dass die Grenzpolizisten auch Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze durchführen dürfen, aber nur mit Erlaubnis des Bundes. Mit der Einführung hatte die CSU auf die hohen Zuwanderungszahlen reagiert, faktisch nimmt aber die Kontrolle von Menschen ohne Einreiseerlaubnis in der Statistik nur einen kleinen Teil der Arbeit ein - primär gehen den Grenzpolizisten Kriminelle wie Schmuggler oder Dealer ins Netz.

Kein Kommentar zu Söders Vorstoß zur Kanzler-Kandidaten-Kür

CDU-Chef Friedrich Merz wollte den überraschenden Vorstoß von CSU-Chef Markus Söder zur Kür des Kanzlerkandidaten der Union im Herbst 2024 zunächst nicht öffentlich kommentieren. "Ganz sicher nicht, nein", sagte Merz auf die Frage, ob er etwas zum Vorschlag von Söder sagen wolle.

Söder hatte am Sonntag unter anderem im ARD-Sommerinterview in Berlin erklärt, dass er sich für die Kür des Kanzlerkandidaten einen neuen Zeitplan wünsche. "Ich bin dafür, dass wir das nach den Wahlen in den neuen Ländern nächstes Jahr machen, dass wir uns dann entscheiden", sagte er. Bisher war es die Linie von CSU und CDU, im Sommer 2024 einen Kandidaten zu küren. (Marco Hadem, dpa)

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