Politik

Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident aus Bayern spricht beim Politischen Aschermittwoch der CSU 2020. (Foto: dpa/Peter Kneffel)

21.02.2023

Nach Corona und Kriegsbeginn wieder erster "normaler" Aschermittwoch

Heute ist es wieder soweit: Die Erwartungen der Parteien an den politischen Aschermittwoch im Jahr der Bayern-Wahl sind hoch. Entsprechend hochkarätig sind die Hauptredner – aber nicht überall

2022 fiel der politische Aschermittwoch wegen des russischen Kriegsbeginns gegen die Ukraine komplett aus, nun ist es wieder so weit: An diesem Mittwoch laden die Parteien ihre Anhänger wieder zu ihren traditionellen Kundgebungen.

Es ist zugleich der erste "normale" Aschermittwoch nach Corona: Im Bundestagswahljahr 2021 hatte es wegen der Pandemie lediglich eine abgespeckte digitale Version gegeben, mit Reden per Livestream. Somit bereiten sich die Parteien nun auf den ersten klassischen Live-Aschermittwoch seit 2020 vor. Und im Jahr der Bayern-Wahl hat dieser zusätzlich eine besondere Bedeutung.

Auftakt und Schwerpunkt ist in Niederbayern. Die CSU lädt in die Passauer Dreiländerhalle, mit Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder als Hauptredner.

Söder betonte "im Vorfeld, dabei auf das Gendern verzichten zu wollen. "Beim Aschermittwoch werde ich die Gäste ganz altmodisch mit "meine Damen und Herren" ansprechen", erklärte der CSU-Chef gegenüber der Mediengruppe Bayern. "Ein zwanghaftes Gendern machen wir in Bayern nicht." Der Ministerpräsident betonte: "In Bayern darf überhaupt jeder nach seiner Façon glücklich werden. Wir unterwerfen uns hier weder irgendwelchen Umerziehungs-Fantasien noch betreiben wir hier eine Cancel Culture."

Der CSU-Koalitionspartner, die Freien Wähler, treffen sich in Deggendorf. Neben Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger steht dort Umweltminister Thorsten Glauber auf der Rednerliste.

Die Ampel-Parteien bieten im Landtagswahljahr bundespolitische Prominenz auf - mit einer Ausnahme. Bei den Grünen in Landshut wird die Bundesvorsitzende Ricarda Lang als Rednerin erwartet, bei der FDP in Dingolfing Parteichef und Bundesfinanzminister Christian Lindner. Lediglich die SPD in Vilshofen bietet keine Berliner Prominenz auf: Im Wahljahr soll Spitzenkandidat Florian von Brunn im Zentrum stehen. In Bayern wird am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt.

Bei der Linken in Passau wird die Bundesvorsitzende Janine Wissler als Hauptrednerin erwartet. Die AfD in Osterhofen hat die Landesvorsitzenden Andreas Lichert aus Hessen - auch dort ist dieses Jahr Wahl - und Stephan Protschka aus Bayern als Redner angekündigt.

Lange Tradition

Der politische Aschermittwoch hat in Bayern eine lange Tradition. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten sich im niederbayerischen Vilshofen an diesem Tag die Bauern zum Viehmarkt getroffen. Dabei feilschten sie nicht nur um Tierpreise, sondern nahmen beim Bier auch die königlich-bayerische Regierung ins Visier. 1919 lud der bayerische Bauernbund anlässlich des Viehmarkts dann erstmals zu einer Kundgebung - das Politspektakel war geboren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der politische Aschermittwoch von der Bayernpartei wiederbelebt, die ihre Veranstaltung zu deftigen Angriffen auf die CSU nutzte. Die Christsozialen stiegen wenig später in die Tradition ein.

Am 18. Februar 1953 lud die CSU zu ihrer ersten Aschermittwochs-Kundgebung in den "Wolferstetter Keller" in Vilshofen, Franz Josef Strauß, damals CSU-Generalsekretär, war einer der Redner. Das Traditionslokal war am Aschermittwoch jahrelang die Heimat der CSU - aber am Ende so voll, dass die CSU 1975 nach Passau auswich, erst in die Nibelungenhalle, dann in die Dreiländerhalle.

Längst ist der politische Aschermittwoch ein mediales Politspektakel, das keine Partei, die etwas auf sich hält, auslassen kann. Große und kleinere Parteien laden ihre Anhänger an dem Tag ein - und das längst nicht mehr nur nach Niederbayern, sondern bayern- und bundesweit. (Christoph Trost, Marco Hadem und Stefan Heinemeyer, dpa)

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