Politik

Nicht alle Rentner haben einen unbeschwerten Lebensabend. (Symbolbild). Foto: dpa

13.07.2025

Neue Erhebung: Bayerische Renten sind so niedrig wie in fast keinem anderen westdeutschen Bundesland

Fast jeder vierte Deutsche mit 45 Versicherungsjahren erhält weniger als 1300 Euro Rente, zeigt eine Auskunft der Bundesregierung. Abgesehen von Niedersachsen ist die Höhe nur im Osten niedriger als im Freistaat

Mehr als jede und jeder Vierte mit mindestens 45 Jahren in der Rentenversicherung erhält in Deutschlandweniger als 1300 Euro Rente im Monat. Im Schnitt bekommen die mehr als 5,5 Millionen Rentnerinnen und Rentner mit mindestens 45 Versicherungsjahren 1668 Euro Rente ausgezahlt. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Frage des Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede. Bayerns Rentnerinnen und Rentner erhalten mit durchschnittlich 1685 Euro fast die niedrigsten Renten unter den westdeutschen Bundesländern. Nur in Niedersachsen liegt die Durchschnittsrente nach 45 Versicherungsjahren noch einen Euro niedriger. Am meisten ist es mit 1787 Euro in Hamburg, Schlusslicht ist Thüringen mit 1491 Euro.

Die durchschnittliche Rente zeige, „wie unzureichend die gesetzliche Rente das finanzielle Auskommen im Alter sichert“, sagte Bartsch der dpa. Der Linken-Politiker sprach von „einer offensichtlich verkehrten Rentenpolitik“ und forderte, dass alle Erwerbstätigen in die Rentenkasse einzahlen sollten, nicht nur abhängig Beschäftigte.

Die Zahlen sagen nur bedingt etwas über den Lebensstandard aus

Auch zwischen den Geschlechtern zeigen sich laut der Auskunft des Bundesarbeitsministeriums deutliche Unterschiede. Während Männer mit mindestens 45 Versicherungsjahren im bundesweiten Schnitt 1778 Euro Rente ausgezahlt bekommen, können Frauen durchschnittlich nur mit 1449 Euro rechnen. In Bayern kommen Männer auf 1802 Euro monatlich, Frauen auf 1417 Euro. Die Regierung weist darauf hin, dass die Zahlen die finanzielle Situation der Betroffenen nicht komplett darstellten. So verteile sich die Höhe von Kleinstrenten bis zu hohen Rentenbeträgen.Nach Angaben des Ministeriums liegt dies auch an der Zusammensetzung der angefragten Zeiten: „Vergleichsweise geringe Renten können auch bei 45 Versicherungsjahren auftreten, da hierzu nicht nur Beitragszeiten, sondern auch beitragsfreie Zeiten zählen.“ Aufgezählt werden unter anderem Zeiten der Schul- und Hochschulausbildung oder der Erwerbslosigkeit ohne Arbeitslosengeld. Teilzeit könne auch eine Rolle spielen.

Darüber hinaus weist die Regierung auf den Unterschied zwischen Rente und Einkommen insgesamt hin: „Eine niedrige Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung sagt aber grundsätzlich wenig über den Lebensstandard im Alter aus, da weitere Einkünfte und das Haushaltseinkommen insgesamt relevant sind.“Zum Beispiel haben Frauen nur eine geringe Rente, wenn sie jahrelang als Ehepartnerin ohne eigenes Erwerbseinkommen geblieben sind – auch wenn sie beispielsweise mit dem Partner über ein auskömmliches gemeinsames Haushaltseinkommen verfügen.

Bundessozialministerin Bärbel Bas (SPD) hatte Ende Juni den Entwurf für ihr erstes Rentengesetz vorgelegt. Das Rentenniveau, welches das Verhältnis der Renten zu den Löhnen anzeigt, soll bei 48 Prozent stabilisiert werden. Während die Arbeitgeber die damit verbundenen Milliardenkosten kritisieren, fordern die Gewerkschaften ein deutlich höheres Rentenniveau. (dpa/BSZ)

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