Die Bundesregierung plant neue Gaskraftwerke. Gerade Süddeutschland soll davon profitieren, was die Staatsregierung freut. Diese Kraftwerke haben – anders als etwa Kohlekraftwerke – den großen Vorteil, dass sie je nach Bedarf sehr schnell an- und wieder abgeschaltet werden können.

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) plant mindestens 20 Gigawatt Leistung aus neuen Gaskraftwerken für ganz Deutschland. Laut bayerischem Wirtschaftsministerium sind davon 4 Gigawatt für den Freistaat nötig. Wie viele Kraftwerke das dann werden, ist noch unklar. 

Grüne: „Vollkommen überdimensioniert“

Doch bis gebaut wird, vergehen noch einige Jahre. „Der Zeitraum von Veröffentlichung der Ausschreibungen bis zur Inbetriebnahme eines neuen Gaskraftwerks kann zwischen fünf und zehn Jahren betragen“, sagt ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums der Staatszeitung. Einerseits könne es im Genehmigungsverfahren zu Verzögerungen kommen. Andererseits hätten die Kraftwerkshersteller nur begrenzt verfügbare Produktionskapazitäten.

Martin Stümpfig, Energieexperte der Landtags-Grünen, rechnet angesichts der Pläne des Bundes mit 13 neuen Gaskraftwerken in Bayern. Er nennt die Pläne „vollkommen überdimensioniert“. Er sagt: „Wir brauchen Kraftwerke, die flexibel einspringen. Aber für die Versorgungssicherheit gibt es mit Wasserkraft, Geothermie, grüne Kraft-Wärme-Kopplung und Speichern effiziente und kostengünstige Alternativen.“ Diese würden aber überhaupt nicht einbezogen. Zudem sei vom Einsatz von Wasserstoff bei den neuen Kraftwerken kaum die Rede. (Ralph Schweinfurth)