Politik

An diesem Sonntag übernimmt Christian Kopp von Heinrich Bedford-Strohm das Amt des Landesbischofs. (Foto: ELKB/MCK)

24.10.2023

Neuer Landesbischof Kopp übernimmt

Bei der evangelischen Kirche in Bayern bricht eine neue Ära an: An diesem Sonntag übernimmt Christian Kopp von Heinrich Bedford-Strohm das Amt des Landesbischofs – und damit große Aufgaben

Neue Zeiten für die evangelische Landeskirche in Bayern: Nach zwölf Jahren tritt Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ab. An diesem Sonntag (29. Oktober) übernimmt ganz offiziell sein Nachfolger, der bisherige Münchner Regionalbischof Christian Kopp in einem Gottesdienst in Nürnberg das Amt.

Es ist ein Einschnitt. Bedford-Strohm, der als liberaler, weltoffener Bischof gilt, war jahrelang - zeitweise auch als Ratsvorsitzender - die wichtigste Stimme der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Seit 2011 war er Landesbischof in Bayern.

Mit Verve mischt sich der 63-Jährige in politische Debatten ein. Weil er sich immer wieder mit Nachdruck für die Rettung von Migranten aus dem Mittelmeer einsetzt, bekam er Morddrohungen - ohne sich davon einschüchtern zu lassen.

"Die erste Frage ist für mich ja nicht, ob ich für etwas, das ich sage, angefeindet werde, sondern ob ich damit Zeugnis gebe für meinen Glauben an Jesus Christus. Das ist meine Aufgabe als Bischof. Da kann ich mich nicht danach richten, wie vielen Menschen welche Äußerung gefällt oder auch nicht gefällt", sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur zu seinem Abschied.

"Ich muss mich sachlich informieren und muss dann meine Grundüberzeugungen als Christ und in diesem Fall als Repräsentant der Kirche damit möglichst gut verbinden."

Wahl wird ungewollt zum Krimi

Bedford-Strohm, der am vergangenen Wochenende seinen letzten Gottesdienst als Landesbischof in der Münchner Bischofskirche St. Matthäus feierte, stand für einen liberalen, sehr kommunikativen und besonders ökumenischen Kurs und war einer der ersten Kirchenleute, die besonders auf soziale Medien setzten.

Und von ihm übernimmt nun Christian Kopp, der seit 2019 Regionalbischof im Kirchenkreis München und Oberbayern war - und einen etwas holprigen Start hatte. Denn seine Wahl im Frühjahr wurde zu einem regelrechten Krimi. Erst im siebten Wahlgang setzte er sich gegen seine stärkste Mitbewerberin, die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski, durch.

"Eine Wahl ist eine Wahl", sagte Kopp der dpa. "Ich finde, an der Wahl hat sich gezeigt, dass wir in der Kirche nicht anders sind als die anderen. Die Mitglieder der Landessynode, die den Bischof wählen, sind halt ganz normale Menschen und es ist im Moment unglaublich schwierig, Kompromisse zu machen."

Auf Kompromisse wird es aber wohl auch ankommen in nächster Zeit, in der es auch auf die Frage ankommt: Was kann die evangelische Kirche sich noch leisten - und was eben nicht mehr?

"Wir müssen uns jetzt genau überlegen, wo investieren wir in Zukunft noch und in welchen Bereichen sind wir in Zukunft nicht mehr so stark, obwohl da gute und wichtige Arbeit geleistet wurde", sagt er. "Aber wir haben eben nicht mehr die Möglichkeiten, alles weiterzuführen, was in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen ist. Da sind wir seit mehreren Jahren in intensiven Beratungsprozessen."

Bedford-Strohm will sich Familie widmen

Für Bedford-Strohm, der jahrelang mittendrin war in diesen Beratungsprozessen, wird es nun wohl deutlich ruhiger werden. Zwar ist er noch ehrenamtlicher Vorsitzender des Weltkirchenrates, künftig will er sich aber vor allem seiner Familie widmen, wie er im dpa-Interview sagt.

"Wenn die Zahl meiner Enkelkinder noch steigt, dann möchte ich, dass meine Söhne anrufen und fragen können: Papa, kannst du mal auf die Kinder aufpassen? Ich möchte da wirklich Zeit für die Familie haben und darauf freue ich mich jetzt schon riesig." (Britta Schultejans, dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Soll die tägliche Höchstarbeitszeit flexibilisiert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.