Politik

02.09.2022

Pandemiemaßnahmen: Keine Angst vorm Föderalismus!

Ein Kommentar von André Paul

Der Oberlehrer steckt in Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) so fest drin wie eine verbogene Impfspritze in einer sklerotischen Vene. „Total simpel“ seien die von ihm initiierten Corona-Maßnahmen, die ab Oktober dieses Jahres und dann bis April 2023 greifen sollen: Maskenpflicht im Flug- und Bahnfernverkehr sowie Test- und Maskenpflicht in Altenheimen und Krankenhäusern. Alles darüber Hinausgehende sollen die Länder nach Lage vor Ort entscheiden.

Apropos Maske: „Davon geht auch immer ein Signal aus“, doziert Lauterbach. Im Klartext: Auf die Sinnhaftigkeit von Masken kommt es gar nicht mehr an. Millionenfaches Maskentragen soll jene mental beruhigen, die vom Staat eine 100-prozentige Garantie für ihre Gesundheit erwarten – notfalls auch durch Gängelei ihrer Mitmenschen –, und allen anderen zeigen, dass es für Gelassenheit so gar keinen Grund gibt.

Europa schüttelt über die angstbesessenen Deutschen den Kopf

Das übrige Europa schüttelt über die Deutschen nur noch den Kopf: „German Angst“ war nie so wahr wie derzeit. Oberlehrer Karl mag es simpel finden, doch nicht alle können ihm folgen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) klagt, ihm fehlten für den Herbst die „Leitplanken“ aus Berlin; ohne Präzisierung vom Bund entstünde „ein Flickenteppich, und das kann keiner wollen“.

Ernsthaft? Ein CSUler fordert, dass der Bund den Bayern sagen soll, wo es langgeht? Wo doch sonst die Staatsregierung keine Gelegenheit versäumt, auf die Eigenständigkeit zu pochen und zu versichern, dass man in München besser wisse, was gut für den Freistaat ist: von der Bildungspolitik über die öffentliche Sicherheit bis zur Energiewende. Und selbst in den ersten Wellen der Pandemie belehrte Ministerpräsident Markus Söder die Republik, was wirklich hilft. Anders als im Rest des Landes war man in Bayern nicht durch OP-Masken geschützt; hier musste es FFP2 sein. Doch nun steht die Landtagswahl vor der Tür. Und Söder damit zwischen Baum und Borke: Agiert er zu milde, schelten ihn die Grünen und die Älteren im Volk. Zieht er die Zügel an, nutzt das der AfD, und die Jüngeren murren. Wie schön wäre es, da sagen zu können: „Bund, geh du voran!“ Doch den Gefallen tut ihm Lauterbach nicht. Erziehung zur Eigenverantwortung nennt man das in der Pädagogik.

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Sollen Uni-Absolventen später als mit 67 in Rente gehen?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.