Politik

Ein Schwimmer in einem Freibad. (Symbolbild). Foto: dpa.

08.07.2025

"Ruhe wiedergefunden": Schweizer Gemeinde lässt keine Ausländer mehr in ihr Freibad

Aus Sorge vor Straftaten durch ausländischen Besucher lässt ein Schweizer Freibad nahe der französischen Grenze nur noch Einheimische und registrierte Touristen hinein. Tagesgäste ohne Schweizer Pass müssen draußen bleiben. Franzosen mit Migrationshintergrund aus Problemvierteln in Grenznähe sollen zuvor durch sexuelle Belästigungen und mitunter sogar Gewalt negativ aufgefallen sein. Nach wenigen Tagen spricht die Gemeinde von einem Erfolg, andere von Rassismus. In Bayerns Freibädern nehmen derweil die sexuellen Übergriffe zu

In einem Schweizer Freibad ist das Baden seit Freitag fast nur noch Schweizern und Touristen mit speziellem Nachweis erlaubt. Wer nicht in der Schweiz ansässig sei, darf dagegen das kleine Freibad bis Ende August nicht mehr nutzen. Das teilte die Gemeinde Pruntrut im Kanton Jura nahe der französischen Grenze bereits vergangene Woche mit. Konkret reserviert die 6000-Seelen-Gemeinde das Freibad für schweizerische Staatsangehörige und Personen mit Aufenthalts- oder Arbeitsbewilligung in der Schweiz.

Franzosen mit Migrationshintergrund sollen Täter sein

Die Maßnahme ziele vor allem auf Besucher aus dem nahen Frankreich, sagte ein Gemeindevertreter mehreren Medien. Ausländische Touristen, die in einem Hotel oder Campingplatz in der Region übernachten, könnten mit einer ausgestellten Karte das Schwimmbad weiterhin besuchen.

Die Einschränkungen dienten der Sicherheit der Freibadbesucher im und um das Schwimmbad herum sowie der Aufrechterhaltung einer ruhigen, respektvollen und sicheren Umgebung, erklärte die Gemeinde. „Seit Beginn der Sommersaison mussten mehr als 20 Personen aufgrund unangemessenen Verhaltens, Unhöflichkeit und Nichteinhaltung der Schwimmbadregeln vom Zutritt zum städtischen Schwimmbad ausgeschlossen werden“, hieß es weiter.

Konkret sollen sich ausländische Besucher in diesen Sommer massiv danebenbenommen haben. Es geht um „Belästigungen gegenüber jungen Frauen, unangemessene Ausdrucksweise, Baden in Unterwäsche und auch gewalttätiges Verhalten nach Ermahnungen. Viele der Krawallmacher sollen aus französischen Problemvierteln. Es soll sich bei den Tätern vor allem um junge Franzosen handeln, die selbst Migrationshintergrund haben.

Gemeinde zieht positive Bilanz

Am Montag zog die Schweizer Gemeinde eine erste Bilanz, wie Medien berichten. Der Betrieb sei „sehr gut“ gelaufen. „Die Bürgerinnen und Bürger haben ‚ihre‘ Badeanstalt mit der damit verbundenen Ruhe wiedergefunden“, zitiert „Bild“ einen Gemeindesprecher. Und er fügt hinzu: „Wir verzeichneten einen Anstieg bei den Abo-Verkäufen, weil die Bürger endlich das lang ersehnte Sicherheitsgefühl zurückgewonnen haben. Es gab keine Probleme und seitdem keine neuen Badeverbote.“

Rassismus-Vorwurf

In den sozialen Netzwerken wird dem Gemeinderat derweil Rassismus vorgeworfen. Die Gemeinde glaubt dagegen, dass sie keine andere Wahl habe.

Auch in bayerischen Freibädern mehr sexuelle Übergriffe

Auch in bayerischen Schwimmbädern und an Badestellen  werden immer mehr Fälle sexueller Belästigungen und Übergriffe erfasst. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 227 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, wie das bayerische Landeskriminalamt (LKA) mitteilt. Im Jahr 2023 waren es 193 Fälle gewesen, 2022 waren 171 Fälle registriert worden.

Zwei von drei Tätern sind Ausländer

Enthalten sind Straftaten an Badestränden, Badestellen, in Schwimmbädern, Freibädern und Badeanstalten. Die Zahlen davor sind wegen der Corona-Krise deutlich niedriger und nicht vergleichbar.

Die Anteil nicht deutscher Tatverdächtiger ist demnach gemessen am Bevölkerungsanteil hoch: Unter den 163 Tatverdächtigen im Jahr 2024 waren 66 Deutsche. 97 dagegen hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Im Jahr zuvor waren es 71 deutsche und 63 nicht deutsche Tatverdächtige. (till/dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Soll das Gesetz für mehr Barrierefreiheit gelockert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.