Politik

Reagiert demonstrativ gelassen auf die Umfragewerte: Markus Söder (hier bei der Eröffnung des Gäubodenvolksfestes). (Foto: dpa)

14.08.2018

Söder im Sinkflug

Über Jahre versuchte CSU-Chef Seehofer, seinen Rivalen Markus Söder an der Machtübernahme zu hindern. Die jüngsten Umfragen verheißen für beide nichts Gutes

Zwei Monate vor der Landtagswahl wird die mangelnde Popularität von Ministerpräsident Markus Söder zur Belastung für die CSU. In einer am Montag veröffentlichten neuen Forsa-Umfrage für das RTL/n-tv-Trendbarometer liegt die Regierungspartei nur noch bei 37 Prozent. Über ein Drittel - 34 Prozent - der 1105 im Freistaat befragten Wähler sehen demnach in Söder und der CSU das "größte Problem Bayerns". Erst an zweiter Stelle kommen die Flüchtlinge (28 Prozent) und der angespannte Wohnungsmarkt (26 Prozent). Söder reagierte demonstrativ gelassen auf die Umfragewerte. "Wenn über 50 Prozent noch unentschlossen sind, sind diese Umfragen ganz interessant, spielen aber keine Rolle", sagte er dem Sender n-tv.

Ebenso unerfreulich ist die Lage für die SPD, die in keiner Weise von der Schwäche der CSU profitieren kann. Die Sozialdemokraten liegen laut Forsa in Bayern derzeit nur noch auf Platz vier hinter den Grünen, die auf ein Rekordumfragehoch von 17 Prozent kommen. SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen sagte bei der Vorstellung ihrer Wahlkampagne in München ganz allgemein zu den konstant niedrigen Umfragewerten der vergangenen Monate, die Lage sei nicht einfach. "Wir arbeiten wie die Irren", sagte Kohnen.

Auf Platz drei liegt die AfD mit 13 Prozent, wesentliche Zuwächse haben die Rechtspopulisten in den vergangenen Monaten nicht mehr zu verzeichnen. Die Freien Wähler müssen sich mit acht Prozent der Umfrage zufolge vergleichsweise wenig Sorgen um den Wiedereinzug in den Landtag machen, die FDP mit fünf Prozent hingegen schon.

CSU wirft dem Umfrage-Institut Fehler vor

Die CSU schneidet in Forsa-Umfragen häufig schlechter ab als bei anderen Umfrageinstituten. CSU-Generalsekretär Markus Blume erklärte, Forsa sei "nicht mehr ernst zu nehmen". Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer macht aus seiner Abneigung gegen Forsa-Chef Manfred Güllner kein Geheimnis. So hat Seehofer Güllner in den vergangenen Jahren mehrfach beschuldigt, mithilfe von Umfragen Einfluss auf die Politik nehmen zu wollen. Dementsprechend warf CSU-Generalsekretär Blume dem Meinungsforschungsinstitut Fehler vor: "An einem Tag kommen bei Umfragen mehr als 100 Prozent raus, am nächsten Tag wird versucht, mit Umfragen Politik zu machen. Das hat mit seriöser Demoskopie nichts zu tun."

Tatsächlich lag die CSU in keiner anderen Umfrage der vergangenen Monate so tief. Doch der Trend ist auch bei den anderen Umfrageinstituten eindeutig: Es geht für die CSU eher ab- als aufwärts, und Söder fehlt es an Beliebtheit. Seine Zustimmungswerte lagen bei Amtsantritt unter denjenigen seiner Vorgänger. Die Zustimmung zur von Söder geführten Staatsregierung ist seit März ebenfalls in mehreren Umfragen gefallen, nicht gestiegen.

So konstatierte auch das von der CSU in der Vergangenheit oft selbst beauftragte Hamburger Umfrageinstitut GMS Anfang August die geringe Beliebtheit des CSU-Spitzenkandidaten: 49 Prozent hielten ihn für einen guten Ministerpräsidenten, 46 Prozent nicht. Söder selbst hatte in den vergangenen Monaten bereits Versuche unternommen, Seehofer und die Lage in Berlin für die schwierige Situation verantwortlich zu machen. Der einst ungleich beliebtere Seehofer hat jedenfalls in mehreren Umfragen ebenfalls sehr stark an Zustimmung verloren.

Forsa-Chef Güllner führt die sinkenden Umfragewerte der CSU auf Fehler der Parteispitze zurück: "Die CSU-Strategie, ihren Vertrauensschwund durch den mit der CDU angezettelten Konflikt beim Thema Flüchtlingspolitik zu stoppen, ist bislang ohne Erfolg. Im Gegenteil: Die CSU selbst ist für die Bayern zum Problem geworden."

CSU-Generalsekretär Blume feuerte zurück: "Unser Maßstab sind nicht angebliche Wasserstandsmeldungen fragwürdiger Institute, sondern die ungebrochen gute Rückmeldung direkt aus der bayerischen Bevölkerung." (dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Ist das geplante Demokratiefördergesetz sinnvoll?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.