Politik

Wartende Taxis am Münchner Hauptbahnhof. (Foto: dpa)

21.08.2022

Teuer, teurer, Taxi fahren

In Bayern steigen die Preise fürs Taxifahren massiv – schuld sind nicht nur gestiegene Spritpreise

Es war ein Schock für so manchen Rosenheimer: Die örtlichen Taxitarife stiegen am 15. Juli um gut ein Drittel an. Konkret erhöhte die oberbayerische Stadt den Grundpreis für eine Fahrt in den Blechdroschken mit den gelben Leuchtschildern von 3,80 Euro auf 5,30 Euro. Der Kilometerpreis im Stadtgebiet beträgt seither 2,30 Euro statt 1,80 Euro.

Preisanstieg um 28 Prozent

In Altötting zogen die Taxipreise laut Thomas Kroker, dem Vorsitzenden des Landesverbands Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmen, sogar um 28 Prozent an – auch, weil die Preise zuvor jahrelang stabil waren. Fast schon moderat fällt da die Erhöhung in München aus: Seit dem 1. Juni zahlt die Kundschaft in der Isar-Metropole pro Kilometer 2,30 Euro statt 2,10 Euro. Der Grundpreis für eine Taxifahrt erhöhte sich jedoch kräftig um 15 Prozent auf 5,30 Euro.
Teils spürbar teurer werden Fahrten etwa in den Landkreisen Cham, Weilheim-Schongau oder dem Nürnberger Land. In der Audi-Stadt Ingolstadt erhöht sich der Grundpreis um ein Fünftel von 3,20 Euro auf 3,80 Euro.

Ursachen dafür, dass die Behörden den teils kräftigen Preisschüben zustimmten, sind laut Kroker die Erhöhung des Mindestlohns im Juli und Oktober sowie die gestiegenen Spritpreise. Zudem verweist er auf die generell hohe Inflation. „Auch hat es mancherorts schlicht zu lange keine Erhöhung gegeben“, sagt Kroker.

Mindestlohn als Kostentreiber

Die Steigerungen bewegen sich dem Bundesverband Taxi zufolge bundesweit überwiegend zwischen 12 und 20 Prozent. In diversen Städten wie Wuppertal oder Gütersloh fällt die Erhöhung nach BSZ-Recherchen jedoch noch höher aus.

Vielen Taxiunternehmen sind die bisher beschlossenen Steigerungen allerdings sogar noch zu niedrig. So sei bei den Gebührenerhöhungen das Niveau der Spritpreise nicht „konsequent berücksichtigt“ worden, so der Bundesverband Taxi. Tatsächlich könnte es im Herbst für manche Firmen eng werden. Denn ab dem 1. September läuft der Tankrabatt aus und ab dem 1. Oktober steigt der Mindestlohn sprunghaft auf zwölf Euro.

Steigen die Taxipreise in den kommenden Monaten noch weiter, bliebe dies womöglich auch für die Verkehrswende nicht folgenlos: Die Zahl der Menschen, die auf ein eigenes Auto verzichten, wächst in Bayerns Städten seit Jahren. Für Strecken mit schlechter ÖPNV-Verbindung nutzen diese oft ein Taxi.

Zudem ist die soziale Sprengkraft enorm. Viele alte Leute sind, um überhaupt aus dem Haus zu kommen, auf Taxis angewiesen – nicht nur für Krankenfahrten. Wenn letztere teurer werden, steigen auch die Mehrausgaben für die Krankenkassen – als Folge könnten die Krankenkassenbeiträge noch weiter in die Höhe schnellen. (Tobias Lill)

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