Politik

Ob Seehofer bei seinem nächsten Besuch in Prag wieder auf Sobotka treffen wird, steht derzeit in den Sternen. (Foto: dpa)

03.05.2017

Trotz Regierungskrise: Tschechien empfängt Seehofer

In der Vergangenheit hatte der Streit um die Vertreibung der Sudetendeutschen jahrzehntelang die Beziehungen zwischen München und Prag belastet

Inmitten einer schweren Regierungskrise hat der tschechische Regierungschef Bohuslav Sobotka den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) getroffen. «Angesichts der Gesamtumstände konnte man ja nicht unbedingt damit rechnen, aber das betrachten wir auch als Wertschätzung gegenüber dem Freistaat Bayern», sagte Seehofer am Mittwoch in Prag.

Das Treffen galt als Höhepunkt einer dreitägigen Reise der CSU-Landtagsfraktion ins deutsche Nachbarland. Es habe «sehr ertragreiche Gespräche» gegeben, unterstrich Seehofer. Wegen Steuerbetrugsvorwürfen gegen seinen Koalitionspartner und Finanzminister Andrej Babis hatte der Sozialdemokrat Sobotka am Dienstag den Rücktritt seiner Regierung angekündigt.

Seehofer wollte sich nicht einmischen, würdigte aber die Leistungen des Sozialdemokraten, mit dem er sich gut versteht: «Ich kann nur sagen, dass wir mit dem Premierminister Sobotka sehr gut zusammengearbeitet haben, dass seine Politik ja auch Früchte getragen hat für Tschechien, und wir hoffen, dass es ihm gelingt, diese schwierige politische Situation zu überwinden.»

Stoiber weigerte sich strikt, Prag einen offiziellen Besuch abzustatten

Ein Dauerthema zwischen München und Prag sind die Verkehrsbeziehungen. «Ich möchte noch erleben, dass ich mit dem Zug nach Prag fahre», sagte Seehofer. Sobotka verwies darauf, dass Tschechien die Bahnstrecke zwischen Pilsen (Plzen) und Taus (Domazlice) und weiter bis zur deutschen Grenze in mehreren Etappen bis zum Jahr 2024 modernisieren will.

In der Vergangenheit hatte der Streit um die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang die Beziehungen zwischen München und Prag belastet. Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber weigerte sich strikt, Prag einen offiziellen Besuch abzustatten. Ein Ende der Tauzeit brachte erst Seehofer mit seiner ersten Reise nach Tschechien.

«Ich habe das von Anfang an erlebt, noch im Jahr 2010, noch mit gewissen Anspannungen», erinnerte sich Seehofer. «Dann hat es sich sehr zügig entwickelt zu einer Partnerschaft und heute zu einer echten Freundschaft.» Als einen «Schritt zur Normalisierung» würdigte der 67-Jährige auch den Auftritt des tschechischen Kulturministers Daniel Herman beim Pfingsttreffen der Sudetendeutschen Landsmannschaft vor einem Jahr.

Ob Seehofer bei seinem nächsten Besuch in Prag wieder auf Sobotka treffen wird, steht derzeit in den Sternen. «Noch immer die gleichen Gesichter», scherzte er daher bei der Begrüßung. Das dürfte auch eine Anspielung auf die häufigen Minister- und Regierungswechsel in Tschechien gewesen sein, die es mitunter erschweren, kontinuierlich an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. (dpa)

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