Politik

08.03.2024

TV-Duell von AfD und CDU: Doch, das ist eine notwendige Debatte!

Ein Kommentar von Waltraud Taschner

Das geplante TV-Duell der Spitzenkandidaten von AfD und CDU im Vorfeld der Thüringer Landtagswahl hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Argument: Man dürfe den „Nazis“ der AfD keine Bühne bieten.

Ernsthaft? Nach dieser Logik dürfte die AfD nämlich auch nicht bei öffentlichen Parlamentsdebatten im Thüringer Landtag sprechen – was ein klarer Gesetzesverstoß wäre. Man muss die AfD keineswegs mögen, aber sie ist eine legale Partei, und es ist keine gute Idee, die Demokratie mit undemokratischen Mitteln verteidigen zu wollen. Fakt ist, dass laut Umfragen ein gutes Drittel der Thüringer Bevölkerung der AfD ihre Stimme geben möchte – damit hat sie dort den mit Abstand höchsten Zuspruch aller Parteien.

Was ist also falsch daran, wenn deren Pläne öffentlich diskutiert, infrage gestellt und mit Gegenkonzepten konfrontiert werden? Wenn also zum Beispiel aufgezeigt wird, was es wirtschaftlich tatsächlich bedeuten würde, wenn Deutschland, was die AfD ja ins Spiel bringt, die EU verlässt. Immerhin haben die anderen Parteien wiederholt angekündigt, die AfD inhaltlich „stellen“ zu wollen. Hält man die Leute für zu doof, das Für und Wider politischer Konzepte zu kapieren? Dann muss man eigentlich auch das Wahlrecht für alle abschaffen.

Glaubt tatsächlich jemand, dass das Datum extra von der AfD gewählt wurde, um zu provozieren, und dass der Sender das dann so abgenickt hat?

Ob das geplante Fernsehduell, was ebenfalls kritisiert wird, am 11. April stattfinden soll, dem Tag der Befreiung der Thüringer Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora, ist Sache des zuständigen Senders Welt tv. Glaubt tatsächlich jemand, dass das Datum extra von der AfD gewählt wurde, um zu provozieren, und dass der Sender das dann so abgenickt hat? Respekt für die Opfer des Nationalsozialismus könnte auch dadurch zum Ausdruck kommen, dass deren Leid nicht ständig verharmlost würde. Indem alles, was rechts von der politischen Mitte steht inklusive der AfD, inflationär als „Nazitum“ bezeichnet wird. Zur Erinnerung: Die Nazis haben Millionen Jüdinnen und Juden systematisch ermordet. Die AfD mag krude Forderungen stellen, für einen Genozid ist sie nicht verantwortlich.

Demokratie bedeutet auch, mit Menschen anderer Gesinnung zu sprechen, ob sie nun Höcke heißen, Orbán, Erdogan oder Putin. Wer nicht bereit ist, für seine Ideen offen zu streiten, hat schon verloren.

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