Politik

03.03.2023

Wer Risiko will, soll dafür zahlen

Ein Kommentar von Thorsten Stark

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland wird immer teurer. Wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jetzt bekannt gab, ist dieses Jahr mit einem Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe von 17 Milliarden Euro zu rechnen. Ein Negativrekord. Und der muss irgendwie aufgefangen werden.

Schon jetzt müssen Versicherte inklusive Zusatzbeitrag im Schnitt 16 Prozent ihres Bruttolohns dafür abdrücken. Der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen sagt sogar ein Ansteigen auf bis zu 22 Prozent bis 2035 voraus. Das wäre dann mehr als ein Fünftel des Bruttoverdienstes. Ein Wahnsinn.

Um dem entgegenzusteuern, schlägt Raffelhüschen eine höhere Selbstbeteiligung der Beitragszahlenden vor – mit staatlichem Sozialausgleich. Wer raucht oder sich bei einer Risikosportart verletzt, soll auch bei den Folgekosten zur Kasse gebeten werden. Lauterbach und auch so mancher Krankenkassenchef haben Raffelhüschens Vorschläge gleich zurückgewiesen. Dabei gehen diese in die richtige Richtung.

Ja, Erwachsene sollen rauchen, trinken und ungesundes Zeug essen dürfen, so viel sie wollen – oder auch am Wochenende mit dem Mountainbike irgendwelche Hänge runterrasen. Nur: Warum soll die Allgemeinheit unter dieser Unvernunft leiden? Wer seine Gesundheit willentlich und wissentlich aufs Spiel setzt, muss dann eben auch für etwaige Folgeschäden aufkommen oder die Kosten zumindest mittragen. Das ist Eigenverantwortung zu Ende gedacht.

Bonusprogramme könnte man ausbauen

Gleichzeitig könnte man alle Beitragszahlenden, die das System wenig bis gar nichts kosten, stärker entlasten. Schon jetzt bieten einige Krankenkassen Bonusprogramme für ihre Versicherten an. Etwa, wenn diese regelmäßig zur Vorsorge gehen, Sportabzeichen machen oder auf Nikotin verzichten. Diese Programme könnte man ausweiten.

Wohlgemerkt: Niemand will Verhältnisse wie im US-amerikanischen Gesundheitssystem. Alle Bürger*innen haben einen Anspruch auf eine angemessene Behandlung. Für Geringverdienende muss es einen Ausgleich geben. Aber der Automatismus, dass die normalen Lohnbeschäftigten einfach immer mehr zahlen werden, muss gestoppt werden. So platt es klingt: Arbeit muss sich weiter lohnen. 
 

Kommentare (1)

  1. besorgter Bürger am 03.03.2023
    Wie wäre es, wenn Raffelhüschen und seinesgleichen auch 16% ihres Bruttoeinkommens in die GKV einzahlen würden. Dann wäre das Finanzierungsproblem des Gesundheitswesens ein sehr kleines.
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