Politik

30.07.2021

Windkraftstreit: 10H kann nicht bleiben

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Der Stromverbrauch wird hierzulande weiter ansteigen. Erst vor Kurzem hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) die Prognose für das Jahr 2030 um zehn Prozent heraufsetzen müssen, nämlich auf 655 Terawattstunden. Grund: mehr Elektroautos, mehr elektrisch betriebene Wärmepumpen in Gebäuden und mehr Umwandlung in grünen Wasserstoff für den Schwerlast- oder Flugverkehr. Für all das braucht man Strom aus regenerativer Erzeugung. Entsprechend mehr Windräder und Solarparks werden nötig, um bis zum Jahr 2030 den vom Bund vorgegebenen Ökostromanteil von 65 Prozent zu erreichen.

Für Bayern hat Ministerpräsident Markus Söder vorgegeben, dass der Freistaat bis zum Jahr 2040 klimaneutral sein soll. Das wird schwierig. Denn hierfür muss auch die Windkraft ausgebaut werden. Fachleute sind sich einig, dass man faktisch zwei Prozent der Landesfläche für die Windenergie braucht – auch in Bayern. Doch bekanntlich erschwert die CSU den Windkraftausbau mit der umstrittenen 10H-Regel. Weshalb Söder nun flötet, Windräder nicht gegen die Bürger*innen, sondern mit ihnen voranbringen zu wollen. Vorrangig möchte er Windkraftanlagen im Staatswald installieren, damit sie niemanden stören. Ob das aus naturschutzrechtlichen Gründen überall möglich ist, bleibt abzuwarten.

Es muss ja nicht 10H sein. Was ist mit 7 H?

In der Tat sind Windkraftanlagen nicht gerade leise – eine Autobahn aber auch nicht. Wer schon mal in der Nähe eines Windrads stand, weiß um den Lärm und den nervigen Schattenwurf der Rotoren. Das rechtfertigt jedoch noch lange nicht die strikte bayerische 10H-Regel. Denn nicht überall müsste aus Lärmschutzgründen eine beispielsweise 200 Meter hohe Windkraftanlage 10H entsprechend auch zwei Kilometer von der nächsten Wohnbebauung entfernt stehen. 8H oder 7H würden oftmals ausreichen, um die Bevölkerung zu schonen.

Fakt ist: Allein mit Photovoltaikanlagen, auf die Söder und Co vorrangig setzen, wird die Klimaneutralität in Bayern nicht erreichbar sein. Es braucht auf jeden Fall einen Windkraft-Ruck. Außerdem sollte man endlich einmal konsequent das riesige Potenzial der Geothermie zur Wärme- und Stromerzeugung nutzen.

Kommentare (1)

  1. Horchamol am 30.07.2021
    Man könnte fast meinen, die Windräder wären die eierlegende Wollmilchsau. Die sind nicht nur laut und werfen Schatten, es kann doch tatsächlich im Winter zu Eiswurf kommen, der für Menschen gefählich werden kann.

    Wie wäre es, wenn man jede Kommune dazu verpflichten würde, anteilig zum jeweiligen Stromverbrauch, Windräder auf der eigenen Gemarkung zu errichten? Damit wäre sichergestellt, das ländliche Gebiete nicht über die Maßen mit Windparks zugepflastert werden. Die Landbevölkerung hat schließlich auch noch die vielen stinkenden Biogasanlagen auszuhalten, in denen genveränderter Mais eingesetzt werden darf, soviel zum Thema Bio.
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