Politik

01.02.2019

Zur Demo während der Schule? Kreativität ist besser als Verbote

Ein Kommentar von David Lohmann

Jeden Freitag demonstrieren in Bayern Tausende Schüler unter dem Motto „Fridays for Future“ für den Klimaschutz. Sie haben es satt, dass Politiker die Erderwärmung nicht stoppen. Schon heute gehört Franken zu den trockensten Regionen Deutschlands. Dass die AfD die demonstrierenden Schüler nachsitzen lassen will, war klar. Sie hält den Klimawandel für eine „hysterische Weltuntergangsangst“ der Grünen. Dabei ist die globale Erwärmung in der Klimaforschung unumstritten.

Dass aber auch die CSU die Demonstrationen als „Schulschwänzen“ abtut, überrascht. Sie selbst hat den Klimaschutz 2003 zu einem wichtigen Bestandteil des Lehrplans an Schulen gemacht. Da braucht sie sich nicht zu wundern, wenn den Schülern jetzt die Konsequenzen unseres Lebensstils klarwerden. Das Argument, ohne Verbot gäbe es bald Schülerdemos zu allen möglichen Anlässen, greift nicht. In der bayerischen Verfassung wird „Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt“ ausdrücklich als ein oberstes Bildungsziel genannt.

Ein Protest außerhalb der Schulzeit ist wirkungslos

Einzufordern, was sie im Unterricht gelehrt bekommen, ist das gute Recht der Schüler. Und ein Protest außerhalb der Schulzeit ist nun mal keiner – die Wirkung wäre verpufft. Insofern ist es zu begrüßen, dass das von den Freien Wählern geführte Kultusministerium es den Schulen überlässt, wie sie mit den Streiks umgehen. Andererseits ist es schade, dass sich das Ministerium nicht traut, eine bayernweit einheitliche Richtlinie für den Umgang mit den Protesten vorzugeben. Mitbestimmung, Teilhabe, also gelebte Demokratie sollte das Ziel an jeder Schule sein.

Vielen Schulen sind statt Verboten kreative Möglichkeiten zur „Bestrafung“ der Schüler für das unentschuldigte Fehlen eingefallen – beispielsweise eine Strafarbeit über die Beweggründe für die Demo-Teilnahme. Das ist gut, denn der Protest wirkt. Letzte Woche waren Schüler im Bundeswirtschaftsministerium eingeladen, während die Kohlekommission tagte. Sie hätten viel Eindruck gemacht und großen Beifall geerntet, hieß es später von der Kommissionsspitze. In ihren Ängsten ernstgenommen fühlen sich die Schüler trotzdem nicht – keine ihrer Forderungen wurde erfüllt. Der Schulstreik wird weitergehen.

Kommentare (1)

  1. Babsy am 13.03.2019
    Schüler für eine bessere Welt und saubere
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