Wirtschaft

Der Triebwerksbauer MTU hat sich im zweiten Quartal gerade noch in der Gewinnzone gehalten und erwartet eine jahrelange Durststrecke. (Foto: dpa/Patrick Pleul)

03.08.2020

80 Prozent der MTU-Mitarbeiter in Kurzarbeit

Wenn Fluggesellschaften ihre älteren Maschinen einmotten oder stilllegen, fehlen Arbeit und Gewinne

Der Triebwerksbauer MTU hat sich im zweiten Quartal gerade noch in der Gewinnzone gehalten und erwartet eine jahrelange Durststrecke. Weiterhin seien 6400 der 8000 Mitarbeiter in Deutschland "in Kurzarbeit, mit einem Tag pro Woche", sagte Vorstandschef Winkler am Montag in München. In Deutschland will MTU Aero Engines bis Ende nächsten Jahres 800 bis 1200 Stellen abbauen.

Die Flugzeughersteller Airbus und Boeing schreiben Verluste, streichen ihre Produktionspläne zusammen und bauen ebenfalls Stellen ab. Im Moment arbeite MTU seinen Auftragsbestand ab; mit nennenswerten neuen Bestellungen rechne er erst einmal nicht, sagte Winkler. Weil viel weniger geflogen wird und die Fluggesellschaften ältere Maschinen stilllegen, ist das zivile Ersatzteilgeschäft von MTU besonders stark betroffen, das gewöhnlich die höchste Gewinnmargen ausweist. Das Militärgeschäft dagegen läuft stabil, hier rechnet MTU dieses Jahr sogar mit einem Umsatzwachstum.

Im zweiten Quartal brach der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf 776 Millionen Euro ein. Der Betriebsgewinn fiel um drei Viertel auf gut 42 Millionen Euro, als Gewinn blieben dem DAX-Konzern noch 13 Millionen Euro oder 87 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Börse reagierte enttäuscht, die Aktie verlor in einem freundlichen Marktumfeld nach Veröffentlichung der Zahlen deutlich.

Liquidität sichern

"Oberstes Ziel ist die Sicherung der Liquidität", sagte der Vorstandschef. Rückstellungen für den Personalabbau würden voraussichtlich im laufenden dritten Quartal verbucht werden. "Wir wollen alles tun, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden." Winkler hofft, das mit dem Auslaufen befristeter Verträge, der Rückführung von 40-Stunden- auf 35-Stunden-Verträge, Altersteilzeit und freiwilligen Abgängen zu erreichen.

Dieses Jahr erwartet MTU nach dem bereits am Freitag vorgelegten Ausblick einen Umsatzrückgang von 4,6 Milliarden auf 4,0 bis 4,4 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern dürfte sich annähernd halbieren, nach 757 Millionen Euro im Vorjahr.

"Es dürfte Jahre dauern, bis die Luftfahrt das Vorkrisenniveau wieder erreicht", sagte Winkler. Auch 2021 werde ein schwieriges Jahr werden. Das Geschäft mit den Kurz- und Mittelstreckenfliegern der Airbus-320-Familie könnte 2022 oder 2023 wieder anziehen, das Geschäft mit Langstreckenfliegern ein Jahr später.
(Roland Losch, dpa)

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