Wirtschaft

Die Menschen in Hamburg haben sich gegen die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens entschieden. (Foto: Bilderbox)

16.10.2025

Bedingungsloses Grundeinkommen: Hamburg bleibt sozial vernünftig

Ein Kommentar von André Paul

Ein erster staatlicher Modellversuch einer Kommune zur Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens in Hamburg ist gescheitert. Nach Auszählung beim Volksentscheid „Hamburg testet Grundeinkommen“ haben 62,5 Prozent dagegen gestimmt, 37,5 Prozent waren dafür. Eine glasklare Entscheidung. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,6 Prozent.

Gut so. Denn ein bedingungsloses Grundeinkommen ist definitiv der falsche Weg für mehr soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft. Im Gespräch waren dabei Summen zwischen 1300 und 1400 Euro monatlich. Wer dann noch womöglich sein Häuschen oder die Eigentumswohnung abbezahlt hat und halbwegs rechnen kann – der überlegt es sich doch dreimal, ob er noch arbeiten geht. Die anderen, die das nicht können und weiter morgens aufstehen, sind die Dummen.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist auch Gift für den zunehmenden Fachkräftemangel in unserem Land. Obendrein wäre es – und Deutschland ist da jetzt schon vergleichsweise ziemlich großzügig – ein weiterer Faktor für Armutsmigration in unser Land. Die Hamburger – die jahrhundertelange Kaufmannsstadt steckt ihnen wohl noch in den Genen – haben vernünftig entschieden.

Aktuelle Politik konterkariert

Obendrein hätte das bedingungslose Grundeinkommen das aktuelle Projekt der schwarz-roten Koalition konterkariert. Gott sei Dank wird gerade der Grundgedanke des Sozialstaats – Hilfe nur für jene, die zu krank sind zum Arbeiten oder weil sie kranke Angehörige pflegen – wieder vom Kopf auf die Füße gestellt.

Natürlich ist es ein attraktiver und auch sinnvoller Gedanke, soziale Leistungen wie Arbeitslosen-, Kranken- und Kindergeld sowie Rente stärker zu koordinieren und zu verzahnen. Aber das lässt sich auch anders erreichen. Vielleicht sollten sich die Deutschen da mal Inspiration beispielsweise in Finnland holen. Dort wird gezeigt, wie fleißig gearbeitet wird, ohne dass jemand ausgebeutet wird. Die Finnen sind nicht umsonst laut Statistik die glücklichsten Menschen der Welt.

Weniger Bürokratie wäre ein guter Weg. Wer hierzulande beispielsweise aus dem Krankengeld fällt, muss erst mal seitenweise Anträge bei der Bundesagentur für Arbeit stellen. Gleichzeitig muss ein Antrag auf Erwerbsminderungsrente bei der Deutschen Rentenversicherung gestellt werden, der dann wieder das befristete Arbeitslosengeld ablösen soll und mit diesem kompliziert verrechnet wird. Noch immer arbeiten all diese Ämter völlig unabhängig voneinander, statt zu kooperieren und den Bürger zu entlasten. Mehr Kooperation bei allen staatlichen Leistungen – das wäre der richtige Weg! 
 

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