Wirtschaft

Krüger kippt um: Kreislaufprobleme zwingen BMW-Chef in die Knie. (Foto: dpa)

15.09.2015

BMW-Chef taumelt auf IAA zu Boden

Der Konzern bemüht sich, Sorgen um die Gesundheit des Chefs zu zerstreuen

BMW-Chef Harald Krüger wusste gar nicht so recht, wie ihm geschieht. Eigentlich wollte er auf der Automesse IAA in Frankfurt die neuen Modelle des Autokonzerns vorstellen. Doch er hatte keine fünf Minuten geredet, dann kippte er mitten auf der Bühne vor einigen Hundert Zuschauern plötzlich um. Erst schwankte er leicht, mitten im Satz hörte er auf zu sprechen, machte ein paar kleine Trippelschritte zurück und fiel hinten über. Beinahe ungläubig saß er dann auf dem Boden neben einem glänzenden BMW-Sportwagen. Schließlich eilten Sicherheitsleute herbei, halfen ihm auf die Beine und führten ihn von der Bühne. Damit war seine erste IAA als BMW-Chef für Krüger beendet.
Was war passiert? Kreislaufschwäche, hieß es vom BMW-Konzern. In den vergangenen zwei Wochen sei er auf mehreren Reisen gewesen, unter anderem in den USA. Schon am Morgen habe sich Krüger nicht wohlgefühlt. Der IAA-Termin sei ihm aber wichtig gewesen.

Seit Mitte Mai im Amt

Krüger ist erst seit Mai im Amt. Es war einer seiner ersten Auftritte als Vorstandschef auf großer Bühne. Trotz seines mit 49 Jahren vergleichsweise jungen Alters ist Krüger aber kein Frischling in der obersten Management-Etage. Seit fast sieben Jahren ist er bereits im BMW-Vorstand, erst als Personalchef, dann an der Spitze von Mini und Rolls-Royce. Vor seinem Schritt an die Konzernspitze verantwortete er die Produktion des Autobauers. Ein Job, in dem man die BMW-Werke auf fast allen Kontinenten regelmäßig abklappert.
Eigentlich ist Krüger auch körperlich fit. In seiner Freizeit treibt er gern Sport - er joggt, fährt Ski, surft. Doch anstrengende Reisen und Drucksituationen können auch dem Top-Führungspersonal zusetzen. "Ich glaube, da ist vieles zusammengekommen", sagte ein BMW-Sprecher. "Sicherlich auch ein bisschen Kreislauf, die Aufregung und alles."
BMW war jedenfalls bemüht, Sorgen um Krügers Gesundheit schnell zu zerstreuen. Eine schwerwiegende Erkrankung könne man ausschließen, sagte ein BMW-Sprecher. Sein Zustand sei stabil und "nicht besorgniserregend".

Aktienkurs blieb unberührt


Auch bei BMW weiß man: Die Gesundheit eines Vorstandschefs ist nicht nur ein Thema für die Leute-Spalten in der Zeitung. An der Börse können Nachrichten zur Gesundheit von Top-Managern heftige Kursturbulenzen auslösen. Von Krügers Zusammenbruch blieb die Aktie dagegen weitgehend ungerührt.  
Auch für die Marke BMW dürfte Krügers Aussetzer nach Einschätzung eines Experten keine Auswirkungen haben. "Der Vorstandschef ist zwar die Galionsfigur des Unternehmens", sagte Markenforscher Prof. Karsten Kilian von der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. "Aber wenn es nichts Ernstes ist, passiert da gar nichts."
Krüger ist nicht der erste Autoboss, der eine große Messe weitgehend verpasste. Auch Volkswagen-Chef Martin Winterkorn hatte im Frühjahr kurzfristig für die Autoausstellung in Schanghai abgesagt. Mitten im internen Machtkampf mit dem VW-Patriarchen Ferdinand Piëch hatte sich Winterkorn laut VW eine Grippe eingefangen.
BMW-Chef Krüger will sich nun Zeit nehmen, um wieder auf die Beine zu kommen. "Die Ärzte haben jetzt entschieden - und wir auch - dass er alle Termine abbrechen wird, nach Hause fahren wird und sich zu Hause erholen wird", kündigte ein Sprecher an. Wie lange, das müssten Ärzte entscheiden. Krügers Gesundheit stehe jetzt im Vordergrund, sagte BMW-Finanzchef Friedrich Eichiner am Rande der IAA: "Das ist nur eine Show hier. Wir sind hier nur auf einer Autoshow."
(Felix Frieler, dpa)

Kommentare (1)

  1. Paul am 15.09.2015
    Deutliche Zeichen für einen Schlaganfall!
Die Frage der Woche

Ist das geplante Demokratiefördergesetz sinnvoll?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.