Wirtschaft

In der März-Statistik zeigen sich die Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine zwar noch nicht. (Foto: dpa/Sven Hoppe)

31.03.2022

In Bayern weniger Arbeitslose als vor der Pandemie

Auswirkungen des Ukraine-Krieges in der Statistik noch nicht sichtbar

Die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat ist im März wie im Frühjahr üblich deutlich gesunken. 230.242 Menschen waren zum Stichtag am 14. März arbeitslos gemeldet, das sind 16.097 oder 6,5 Prozent weniger als im Februar, wie die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte.

Die Arbeitslosigkeit liegt somit unter dem Vorkrisenniveau: Im März 2020 - dem letzten Monat vor den Auswirkungen der Corona-Pandemie am Arbeitsmarkt - hatte es in Bayern mehr Arbeitslose gegeben.

Die Arbeitslosenquote lag im März bei 3,0 Prozent. Sie sank im Vergleich zum Februar (3,3 Prozent) deutlich und lag ebenfalls unter dem Wert von vor der Pandemie im März 2020 (3,1 Prozent).

In der März-Statistik zeigen sich die Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine zwar noch nicht. Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) geht laut der Regionaldirektion aber davon aus, dass der für dieses Jahr erwartete Aufschwung dadurch deutlich ausgebremst wird.

Das sieht man auch bei der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) so. Mittelfristig sieht die vbw jedoch die Gefahr, dass es durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu negativen Auswirkungen auf den bayerischen Arbeitsmarkt kommt: „Die derzeitigen Zahlen stimmen hoffnungsvoll, sind aber kein Indikator für die Zukunft – vor allem, wenn der Konflikt noch lange anhält. Wenn infolge des Krieges Erdgas ausbleibt, würde die ganze Wertschöpfungskette zum Erliegen kommen: Direkt davon betroffen wären in Bayern Betriebe mit mindestens 220.000 Beschäftigten aus Branchen wie etwa Chemie, Glas und Keramik, Papier, der Metallerzeugung und -verarbeitung sowie der Fleischverarbeitung. Noch viel stärker sind indirekte Effekte, weil Gas als unersetzlicher Rohstoff zur Herstellung von Vorprodukten benötigt wird – etwa in der Chemieindustrie zur Herstellung Kunststoffen aller Art oder in der Metall- und Elektroindustrie. Das Fehlen dieser Vorprodukte würde die gesamte industrielle Wertschöpfungskette kaskadenartig in Mitleidenschaft ziehen und hätte gewaltige soziale und ökonomische Konsequenzen. Auch die bayerische Metall- und Elektroindustrie mit rund 845.000 Beschäftigten wäre davon massiv betroffen. Das hätte auch deutliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt“, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Er bezeichnete es als große gesamtgesellschaftliche Aufgabe und für die Wirtschaft als Herzensangelegenheit, ukrainische Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren: „Wir haben zusammen mit der Bayerischen Staatsregierung die Initiative `Sprungbrett into work für geflüchtete Menschen aus der Ukraine´ gestartet und leisten so einen Beitrag zur schnellen Aufnahme der Betroffenen in den Arbeitsmarkt. Die bayerische Wirtschaft hilft, wo sie helfen kann.“

Gleichzeitig betont die vbw, dass es in dieser Phase der geopolitischen Verwerfungen und der extremen Unsicherheit essenziell ist, die Betriebe zu entlasten und praxisnah zu unterstützen. „Wir müssen zusätzliche Kostenbelastungen beispielsweise bei den Sozialversicherungsbeiträgen vermeiden. Auch der geplante gesetzliche Mindestlohn von 12 Euro kommt völlig zur Unzeit“, sagte Brossardt.
(dpa, ibw)

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