Wirtschaft

Neue technologische Erkenntnisse aus dem Bausektor müssen „schneller von den Laboren in die Praxis gelangen“, fordert Thomas F. Hofmann, Präsident der Technischen Universität München. (Foto: dpa/Martin Schutt)

27.07.2021

"Jeder Bagger ist schon heute ein Rechner auf vier Rädern"

Der Zukunftsrat der bayerischen Wirtschaft präsentiert Überlegungen zum künftigen Bauen

Das Klima verändert sich – und das wird künftig auch andere, neue Häuser notwendig machen. Wie in den nächsten Jahren und Jahrzehnten geplant und gebaut werden muss, das präsentierte am Dienstag der Zukunftsrat der bayerischen Wirtschaft mit seiner Studie Constructing Our Future. Planen. Bauen. Leben. Arbeiten. Entstanden ist das Papier in Zusammenarbeit Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation sowie dem Leonhard Obermeyer Center der Technischen Universität München. Kernbotschaft: bedarfsgerecht, kostengünstig und nachhaltig sollen die Gebäude der Zukunft sein.

Beim ökologischen Fußabdruck spielt das durchaus eine Rolle. Bau und Betrieb von Gebäuden sind für etwa 40 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Und mehr als drei Viertel der Wohngebäude im Freistaat sind älter als 30 Jahre.

Thomas F. Hofmann, Co-Vorsitzender des Zukunftsrats und Präsident der TU München, erläutert: „Die gebaute Umwelt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die in den kommenden Jahren aufgrund von Klimawandel, wachsenden Städten und neuen Ansprüchen an die Infrastruktur be-sonders herausfordernd ist. Forschung und Lehre sind hier aufgerufen, Grundlagen für das Zusammenleben der Menschen und die Gesunderhaltung unseres Planeten zu schaffen.“


„Bedarfsgerecht, nachhaltig und kostengünstig“


Der Einsatz von modernster Computertechnologie, Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen biete dabei „völlig neue Möglichkeiten“, das Entwerfen, Bauen und Betreiben von Gebäuden wirtschaftlich, effizient und ökologisch zu gestalten, ist Thomas F. Hofmann überzeugt. Doch dabei müssten neue technologische Erkenntnisse „schneller von den Laboren in die Praxis gelangen. Deutschland folgt hier noch nicht ausreichend dem Technologiebus“.

Der Studiengang des Bauingenieurs benötige in höherem Maße Inhalte aus anderen Fachbereichen, unter anderem aus der Umwelttechnik, aber auch aus Geisteswissenschaften wie beispielsweise der Soziologie, um die Stadtgesellschaft von morgen zu verstehen, ist der Wissenschaftler und Hochschulchef überzeugt. Das sei „nicht nur eine digitale, sondern eine mentale Transformation“. Man dürfe aber nicht nur an die künftige Generationen der Bauingenieure, Maurer, Dachdecker, Zimmerleute etc. denken, sondern eben auch an die aktuell im Berufsleben Stehenden, gibt der TU-Präsident zu bedenken. Diese gelte es durch kontinuierliche Weiterbildung und Qualifizierung mitzunehmen. „Denn schon heute ist jede Baumaschine ein Rechner auf vier Rädern.“

Dabei geht es der Bauwirtschaft im Freistaat aktuell gar nicht so schlecht, wie der Zukunftsrat ebenfalls bekannt gab. In den 66 000 Baubetrieben des Freistaats mit ihren insgesamt 317 000 Beschäftigten wurde zuletzt ein Jahresumsatz von 40 Milliarden Euro erwirtschaftet – trotz der Beschränkungen durch Corona. Der Umsatz stieg um 6,6 Prozent gegenüber den Vorjahr. Größtes Problem sei derzeit eher, dass die massive Nachfrage mit dem vorhandenen Personal kaum befriedigt werden könne. Auch komme es immer noch zu Lieferengpässen, weil weltweit viele Hersteller ihre Produktion in der Pandemie zurückgefahren hatten – aus Angst, auf der Ware sitzenzubleiben.

Auch mit dem Thema der Bezahlbarkeit von Neubauten beschäftigte sich der Zukunftsrat. Es brauche mehr Standardisierung und industriell gefertigte Bauteile – „auch wenn das womöglich nicht jedem Architekten gefällt“. (André Paul)

 

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