Wirtschaft

Vor allem im Bau- und Ausbaugewerbe macht sich die schlechte konjunkturelle Lage deutlich bemerkbar. (Foto: Bilderbox)

04.11.2024

Die Nachfrage sinkt weiter

Konjunktursorgen: Ostbayerns Handwerk fürchtet eine "längere Durststrecke"

Ungünstige unternehmerische Rahmenbedingungen, Rezession, nachlassende Nachfrage: Ostbayerns rund 42.000 Handwerksbetriebe mit ihren rund 220.000 Mitarbeitern sehen sich großen Herausforderungen gegenüber. Die Hoffnung auf eine schnelle Kehrtwende schwindet - und das schlägt sich auch auf das Geschäftsklima nieder. Nach einer Stagnation des Geschäftsklimas in der ersten Jahreshälfte hat sich die Stimmung nach Worten der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz "erneut eingetrübt". Der Geschäftsklima-Index sei auf einen Wert von minus vier Prozentpunkte gesunken (Vorquartal: plus zwei), teilte die Kammer jetzt mit.

In den neuen Zahlen sieht Ostbayerns Handwerkspräsident Dr. Georg Haber ein deutliches Alarmsignal: "Aktuell geht nicht einmal jeder zwanzigste Betriebsinhaber von einer Verbesserung seiner Geschäftslage aus, so wenige wie seit zwei Jahren nicht mehr", so Haber. "Wir müssen den unübersehbaren Abwärtstrend in unserem Land stoppen und die Belange des Mittelstandes wieder deutlicher in den Fokus rücken", sagte er. Das Handwerk brauche neben genügend qualifizierten Mitarbeitern dringend unternehmensfreundliche Standortbedingungen mit weniger Steuern, Abgaben und Bürokratie. 

Neben saisonalen Einflüssen trüben die schlechten konjunkturellen Rahmenbedingungen den Ausblick vieler Betriebe. Rund jedes dritte Unternehmen erwartet sowohl eine rückläufige Nachfrage (33 Prozent) als auch Umsatzrückgänge (36 Prozent). Gleichzeitig rechnen die Betriebe weiter mit einem hohen Preisdruck im Einkauf und weiter steigenden Einkaufspreisen (40 Prozent). Auch die positive Beschäftigungsdynamik wird sich nach Prognose der ostbayerischen Handwerksunternehmer in den Herbst- und Wintermonaten wieder abschwächen. 

Rückläufige Auftragseingänge

38 Prozent der Handwerksbetriebe, und damit mehr als noch im Vorquartal, berichten konkret von rückläufigen Auftragseingängen. Gut die Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) schaffte es dennoch, seine Auftragslage bis jetzt stabil zu halten. Die in Teilen des Handwerks nachlassenden Neuaufträge schlagen sich allerdings bei den Auftragsreichweiten nieder. Vor allem im Baubereich sind hier laut Geschäftsklima-Index Rückgänge zu verzeichnen.

Weniger neue Aufträge gibt es besonders im Baubereich: im Bauhauptgewerbe bei 46 Prozent der Betriebe, im Ausbaugewerbe bei 38 Prozent, sowie in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf bei 43 Prozent aller Betriebe. Auch im Gesundheitssektor ist gegenüber dem Vorquartal eine deutlich schwächere Nachfrage festzustellen.

Noch berichtet der überwiegende Teil der Handwerksunternehmen (55 Prozent) von zuletzt stabilen Umsätzen. Gleichzeitig musste aber auch jeder dritte Betrieb (33 Prozent) im abgelaufenen Quartal Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Preisdynamik hat auch im dritten Quartal etwas nachgelassen. Ein Großteil der Betriebe (70 Prozent) belässt seine Verkaufspreise. Rund jeder fünfte Betrieb (19 Prozent), etwas weniger als noch im Frühjahr, erhöhte seine Preise.
(obx)

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