Wirtschaft

Der Sparkurs in den Unternehmen wird so schnell nicht beendet sein. (Foto: picture alliance / SZ Photo | Wolfgang Filser)

06.11.2025

Umfrage unter Betrieben: DIHK sieht noch langen Weg aus Wirtschaftskrise

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer ist für 2026 deutlich pessimistischer als die Bundesregierung. Nur 15 Prozent der Betriebe erwarten laut dem Verband in den kommenden zwölf Monaten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht noch einen langen und schwierigen Weg aus der Wirtschaftskrise. Nur 15 Prozent der Betriebe erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, wie eine neue Konjunkturumfrage ergab. Jedes vierte Unternehmen rechnet mit einer Verschlechterung. "Die Stimmung hat sich seit Regierungsantritt nicht verbessert, sondern im Gegenteil leicht eingetrübt", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov in Berlin.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte bei seinem Amtsantritt im Mai auf einen baldigen Stimmungsumschwung in der Wirtschaft gesetzt - dieser ist offensichtlich nicht eingetreten. 

Nur leichtes Wachstum für 2026 erwartet

Die DIHK ist bei ihren Konjunkturerwartungen pessimistischer als die Bundesregierung und erwartet für 2026 nur ein Mini-Wachstum von 0,7 Prozent. Die Bundesregierung sowie führende Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen nach einer Stagnation im laufenden Jahr im kommenden Jahr mit einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um 1,3 Prozent.

Melnikov begründete die schlechtere Prognose mit schwachen Aussichten für den Export sowie damit, dass Firmen sich bei Investitionen zurückhalten. "Was heute nicht investiert wird, ist morgen nicht da." Laut der Umfrage unter 23.000 Betrieben aus allen Branchen plant nur jedes fünfte Unternehmen höhere Investitionen, jedes dritte will sie kürzen. Es gebe kaum Ausrüstungsinvestitionen in neue Maschinen, Anlagen oder Fahrzeuge sowie kaum Investitionen in die Erweiterung von Kapazitäten und die Innovation von Produkten. Melnikov sprach von einem Alarmsignal.

Unsicherheit hält an

Unternehmen hätten keine Planungssicherheit. Nach wie vor bremsten vor allem strukturelle Probleme die Betriebe aus: Laut Umfrage sehen 56 Prozent in den hohen Arbeitskosten eines ihrer größten Geschäftsrisiken - dies sei ein Höchstwert. Melnikov machte deutlich, dass aus ihrer Sicht die Bundesregierung auf dem richtigen Weg sei. Beschlossene Maßnahmen wie steuerliche Entlastungen seien aber noch nicht bei den Betrieben angekommen. Die Regierung müsse das Tempo für Entlastungen erhöhen.

Melnikov nannte zwei Maßnahmen, die einen Stimmungsumschwung in der Wirtschaft bringen könnten. Dies wäre zum einen, die Stromsteuer für alle zu senken. CDU, CSU und SPD hatten das in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, beschlossen wurde aber mit Blick auf Haushaltszwänge nur eine Verstetigung der Stromsteuersenkung für die Industrie. Das sorgte vor allem im Mittelstand für große Enttäuschung. "Das hallt bis heute nach", sagte sie. 

Die Stromkosten in Deutschland seien drei- bis viermal so hoch wie in den USA und zweimal so hoch wie in Frankreich. Der von der Regierung geplante Industriestrompreis erfasse nicht die Breite der Wirtschaft.
(Andreas Hoenig, dpa)

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