Wirtschaft

Bayerns Bau-, Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann unterstreicht die Bedeutung der E-Mobilität. (Foto: Wraneschitz)

12.01.2018

E-Tankstellen fürs Personal

An der Universität Erlangen-Nürnberg entsteht ein Ladesäulennetz – das könnte Vorbildfunktion für andere Hochschulen haben

Es war ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für Professor Martin Hundhausen. Noch im Dezember 2017 wurde eine Stromtankstelle vor dem Lehrstuhl-Gebäude für Laserphysik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) offiziell eingeweiht. Sogar Bayerns Bau-, Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) war zu der Feier gekommen, angereist mit einem Elektro-BMW seines Ministeriums.

Es ist zwar die erste, aber es wird nicht die letzte Ladesäule für Elektrofahrzeuge an der Uni bleiben. „Die FAU unterstützt die Energiewende und den Klimaschutz durch eine moderne Infrastruktur, die auf den Einsatz erneuerbarer Energien und eine emissionsfreie Mobilität setzt.“ Was die FAU-Chefetage mit dieser Aussage meint, erläutert Martin Hundhausen so: „Insgesamt sechs dieser Stromtankstellen stehen nun zur Verfügung: In der Martensstraße, der Immerwahrstraße und der Staudtstraße in Erlangen. Hier können Beschäftigte und Studierende der FAU ab jetzt ihr Elektrofahrzeug während der Arbeitszeit oder dem Seminar kostenlos aufladen.“ An den jeweils zwei sogenannten „Typ-2“-Steckern dürfte es derzeit kein Gerangel um den Strom im Tank geben. Und 2018 werde das E-Tankstellen-Netz erweitert, auch an FAU-Standorten in Nürnberg.

Physik-Professor treibt Projekt voran


Es ist vor allem Physik-Professor Hundhausen, der das Projekt an der Uni Erlangen vorantreibt. Seit vielen Jahren ist er privat Solar- und Wind-Aktivist und Fahrer eines Elektroautos. „Die FAU muss mit gutem Beispiel vorweggehen beim Thema schadstofffreier Individualverkehr!“ Mit diesem Vorschlag hatte er im Sommer 2016 bei seinem Präsidenten Joachim Hornegger scheinbar offene Türen eingerannt. Vielleicht auch, weil Hornegger selbst ein E-Auto fährt. Deshalb weiß auch der Uni-Chef, Minister Herrmann habe recht mit seiner Forderung nach einem „flächendeckenden Angebot an Ladesäulen, damit möglichst viele auf Elektroautos umsteigen.“ Daran aber krankt es noch vielerorts.

Weiße Ladeflecken sind auch Bayerns Unis. Die bekleckern sich bislang nicht gerade mit Ruhm bei der Zukunftsmobilität. Martin Hundhausen weiß selbst nur von einer E-Zapfsäule an der Bayreuther Uni, die er bereits benutzt hat. Mit der nicht repräsentativen Nachfrage „Betreiben Sie E-Tankstellen?“ stieß die Staatszeitung auf Verwunderung bei Pressestellen mehrerer bekannter Hochschulen.

Keine E-Tanke an der LMU


Die Ludwig-Maximilian-Uni München (LMU) „betreibt derzeit keine Elektrotankstellen“. Die- selbe Auskunft kam aus Würzburg. „Leider gibt es momentan keine Elektrotankstelle auf dem Campus der Universität Augsburg“, hieß es aus der Schwabenmetropole. Und die TU München hüllt sich gar in Schweigen.

Lediglich die Uni Regensburg scheint ähnliche Ambitionen zu haben wie die FAU. Man werde „im ersten Halbjahr 2018 zwei Elektrotankstellen in der Nähe des Vielberth-Gebäudes aufstellen. Weitere sechs Elektrotankstellen werden im zweiten Halbjahr 2018 in den Parkhäusern errichtet.“

Wichtiger Baustein


In Mittelfranken scheinen aber derzeit auch andere Akteure den Fokus aufs Laden von E-Mobilen zu legen. Allein die N-ERGIE AG Nürnberg hat auf ihrem Standort in Sandreuth Zapfsäulen für ihre 100 Elektroautos kürzlich errichtet. Dieser Tage sind 67 neue E-Golfs eingetroffen. Mehrere weitere, öffentlich zugängliche Säulen der N-ERGIE hat Ilse Aigners Wirtschafts- und Energieministerium aus dem Förderprogramm zum Ausbau der Ladeinfrastruktur in Bayern finanziell unterstützt. Solche Investitionen sind laut Aigner „ein wichtiger Baustein für den Erfolg der Elektromobilität“.

Zum Erfolg könnten künftig auch andere Arbeitgeber und Bildungseinrichtungen beitragen, ohne Angst vor Finanzämtern. Denn laut Joachim Herrmann brauchen sie und die mit Strom Beschenkten sich nun nicht mehr vor Steuerprüfern zu fürchten: Das Thema der kostenlosen Be-stromung sei inzwischen gesetzlich geklärt, verkündete der Minister erfreut in Erlangen.
(Heinz Wraneschitz)

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