Wirtschaft

Der vbw-Index ist drastisch gesunken. (Grafik: vbw)

17.06.2020

Erste Anzeichen für Bodenbildung

Wirtschaftlicher Aufholprozess aus dem Corona-Lockdown wird bis mindestens Ende 2021 dauern

„Die Lage der bayerischen Wirtschaft ist aufgrund der Corona-Pandemie sehr ernst. Wir rechnen für das Jahr 2020 mit einem BIP-Rückgang für Bayern um 8 Prozent. Jedoch stimmen uns die ersten Anzeichen für eine Bodenbildung hoffnungsvoll, dass der wirtschaftliche Aufholprozess in der zweiten Jahreshälfte anlaufen kann. Der Aufholprozess wird dauern. Wir erwarten bestenfalls 2022 eine Rückkehr auf das Vorkrisenniveau. Ich appelliere an die Unternehmer und die Bevölkerung, den Konjunkturimpuls der Bundesregierung aufzugreifen und den wirtschaftlichen Wiederaufbau durch betriebliche Investitionen sowie privaten Konsum zu unterstützen“, sagt Wolfram Hatz, Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., zu den aktuellen Daten des vbw Index Frühjahr 2020. Hatz weiter: „Es sind weder Konjunkturpessimismus noch Konjunkturoptimismus angesagt. Wir brauchen einen auf Fakten basierenden Konjunkturrealismus.“

So ist der vbw „Weißbier-Index“ der bayerischen Wirtschaft mit nur noch 51 Punkten auf den bisherigen Tiefstand seit der Finanzkrise vom Herbst 2009 (51 Punkte) gesunken. Bei der letzten Erhebung zum Herbst 2019 lag dieser noch bei 99 Punkten. Alle Teil-Indizes sind in erheblichem Maße unter die „Normal“-Marke von 100 Punkten gerutscht: Der Lage-Index „Wachstum“ fiel von 112 auf 58 Punkte, während der Lage-Index „Beschäftigung“ um 39 auf 78 Punkte absackte. Noch dramatischer ist die Entwicklung der Prognose-Indizes: Der Prognose-Index „Wachstum“ fiel von 81 auf 35 Punkte, der Prognose-Index „Beschäftigung“ von 87 auf 34 Punkte.

„Wir müssen uns vor Augen halten, dass der vbw Index auch Zahlen aus der Zeit vor der Corona-Pandemie mitberücksichtigt. Diese waren zwar rückläufig, doch längst nicht so dramatisch wie seit Corona. Bei einer reinen Betrachtung ab März 2020 läge der Index bei nur 37 Punkten. Unser Blick in die Zukunft zeigt: Die Unternehmen sind über die künftigen wirtschaftlichen Entwicklungen enorm verun-sichert. Zugleich bestätigen unsere Prognosen, dass das BIP im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zu den ersten drei Monaten noch deutlich schlechter ausfallen wird“, erklärt Hatz.

Bayerisches BIP wird um 8 Prozent sinken

"Wir prognostizieren deshalb als BIP-Prognose der vbw für 2020 ein Minus von 8 Prozent für Bayern." Diese Prognose ist leicht negativer als Schätzungen für den Bund. „Unsere Unternehmen sind im bundesdeutschen Vergleich besonders durch die Corona-Pandemie betroffen. Das liegt an dem starken Gewicht der Automobilindustrie und des Tourismussektors in Bayern. Zusätzlich ist die bayerische Wirtschaft besonders von der Nachfrage aus den USA, China, Österreich, Italien und Frankreich abhängig und gerade diese Länder wurden enorm von der Corona-Krise getroffen. Das spiegelt sich in unserer BIP-Prognose 2020 wider“, so Hatz. Die Lage wird zudem durch die strukturellen Herausforderungen in der Industrie besonders erschwert.

Der vbw Präsident griff das Konjunkturpaket der Bundesregierung auf. „Wir begrüßen die Maßnahmen des Konjunkturpakets, wie die Deckelung der Sozialversicherungsbeiträge auf 40 Prozent oder die befristete Mehrwertsteuersenkung. Um die Konjunkturrakete nachhaltig zu zünden, müssen der Wirtschaftsstandort und die Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft in einem zweiten Paket gestärkt werden. Dazu brauchen wir ein Belastungsmoratorium, einen weitgehenden Bürokratieabbau sowie mehr Geschwindigkeit bei der Digitalisierung.“ Ein solches Strukturpaket muss nach den Worten des vbw Präsidenten unter anderem auch eine rasche vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags und einen Verzicht auf jegliche Steuererhöhungen beinhalten. Die vbw hat das in ihrem Strukturpaket zu-sammengefasst.
(ibw)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Sind Landesgartenschauen sinnvoll?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.