Wirtschaft

Fräskopf einer Fräsmaschine. Gerade in den Maschinenbauunternehmen fehlen Fachkräfte (Foto: Bilderbox)

05.07.2018

Fachkräftemangel als Engpassfaktor

VDMA Bayern rechnet weiterhin mit guter Auftragslage

Die Maschinenbauer in Bayern sind zwar mit viel Schwung im laufenden Jahr unterwegs, zunehmender Protektionismus in wichtigen Weltmärkten sowie der Fachkräftemangel drohen den konjunkturellen Aufschwung aber zu dämpfen“, sagte Claudia Haimer, Vorsitzende des Vorstands des VDMA Bayern auf der Jahrespressekonferenz in München. Im vergangenen Jahr legten die Umsätze der Maschinenbau-Industrie in Bayern um fünf Prozent auf 52,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr zu. Auch bei den Auftragseingängen erzielten die Unternehmen ein Plus von zwei Prozent. Und die Beschäftigtenzahl erreicht mit nunmehr 227 235 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen einen neuen Rekordstand.

Die Auftragseingänge im bayerischen Maschinenbau verliefen in der ersten Hälfte 2018 nach Haimers Worten mit einem Wachstum von fünf Prozent ebenfalls sehr positiv. Laut einer aktuellen Umfrage des VDMA Bayern erwarten rund 70 Prozent der Unternehmen auch für die nächsten sechs Monate eine sehr gute bis gute Auftragslage. „Entsprechend optimistisch schauen wir auf dieses und nächstes Jahr“, resümierte Haimer.
Die Exporte aus dem bayerischen Maschinen- und Anlagenbau treiben das Wachstum, so die VDMA Vorstandsvorsitzende, und legten 2017 um 13 Prozent im Vorjahresvergleich zu. Stark zeigte sich China mit einem Plus von 29 Prozent. Dabei habe China mit der staatlich verordneten Modernisierung der Wirtschaft gerade erst begonnen. Auch die Exporte in die USA wurden 2017 um 20 Prozent erhöht. „Die US-Wirtschaft zeigt sich derzeit in einer guten Verfassung“, so Haimer.

Die Lieferungen in die EU-Partnerländer des bayerischen Maschinenbaus legten 2017 um zehn Prozent zu. „In unserer Umfrage bewerten rund 70 Prozent das Geschäft mit den Euro-Partnerländern als sehr gut bis gut.“ Einzig die Lieferungen nach Großbritannien waren rückläufig. „Noch ist nicht klar, wie die Beziehungen ab März 2019 mit dem Vereinigten Königreich aussehen werden. Wir erwarten aufgrund des anstehenden Brexits aber auch in diesem Jahr weitere Rückgänge,“ sagte Haimer.

Dagegen waren 2017 erstmals seit einigen Jahren die Exporte nach Russland mit plus 22 Prozent wieder deutlich positiv. Von Optimismus ist die Industrie aber weiterhin weit entfernt, solange die Sanktionen weiterhin bestehen.

Trotz guter Exportergebnisse wird der weltweite Handel von steigendem Protektionismus bedroht. Ein Handelskonflikt mit den USA wäre laut Haimer in seinen Auswirkungen speziell auf den Maschinenbau derzeit nicht abschätzbar. Wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf sieht der VDMA Bayern daher besonders im Bereich der Außenwirtschaftspolitik. „Die Politik muss unsere Unternehmen hierbei unterstützen. Als Exportbranche mit einer Quote von 66 Prozent am Auslandsumsatz sind wir auf stabile Rahmenbedingungen angewiesen. Unsere Forderung an die Politik in Bayern, Berlin und Brüssel ist ganz klar: Verteidigt den regelbasierten freien Handel“, bekräftigte die VDMA-Vorstandsvorsitzende.

Gleichzeitig müsse in Bayern und Berlin der Bürokratieabbau ganz besonders vorangetrieben werden. „Die bayerische Staatsregierung hat sich klar zur one-in-one-out Regel bekannt und im März 2018 sogar einen Beauftragten für Bürokratieabbau bestellt. Das ist der richtige Weg, nun müssen die Ergebnisse aber auch bei den Unternehmen ankommen“, forderte Haimer. Das Statistische Bundesamt beziffere die Kosten, die für deutsche Unternehmen durch Informationspflichten an den Bund entstehen, auf rund 45 Milliarden Euro jährlich.

Bürokratieabbau vorantreiben

Derzeit sei jedoch noch keine Erleichterung zu spüren, aktuelle Beispiele wie die Datenschutz-Grundverordnung oder die anstehende Erhöhung des Mindestlohnes bewirken eher das Gegenteil, erklärte die Unternehmerin.

Ein ganz entscheidendes Thema für den VDMA ist allerdings der Fachkräftemangel. „Mit überwältigender Mehrheit von 62 Prozent sehen unsere Mitgliedsunternehmen laut einer Blitzumfrage den Fachkräftemangel als Hindernis für weiteres Wachstum“, so Haimer. Dabei würden vor allem Ingenieure im Bereich Konstruktion und Entwicklung fehlen. 57 Prozent der befragten Unternehmen versuchen derzeit bis zu fünf offene Facharbeiterstellen zu besetzen. Einzelne Firmen würden sogar angeben, über 20 offene Stellen zu haben. Bei Ingenieuren sind laut Haimer die Zahlen fast identisch. (Friedrich h. Hettler)

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