Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. beginnt das Jahr 2016 mit einem heiteren Blick auf das Wirtschaftsleben: Gemeinsam mit der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) präsentiert der Verband den bundesweiten Auftakt der Ausstellung 70 Jahre danach – die Erfolgsstory der Sozialen Marktwirtschaft im Spiegel der Karika-tur im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München. Die rund 70 Karikaturen aus den vergangenen sieben Jahrzehnten werden erstmals in dieser Zusammenstellung gezeigt.
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg liegt die deutsche Wirtschaft am Boden. Es herrscht ein staatliches kontrolliertes Bewirtschaftungssystem. Mit gesetzlich kontrollierten Preisen sollte so die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden. Für Produzenten ist die Herstellung der künstlich

vergünstigten Güter wenig rentabel. In der Folge bleiben die Regale leer und es bilden sich lange Schlangen vor den Lebensmittelgeschäften. Die staatliche Zwangswirtschaft verschlimmert so das Problem der Lebensmittelknappheit, statt es zu lindern.
Der spätere Wirtschaftminister Ludwig Erhard beendet diesen Missstand: Am 24. Juni 1948 – sechs Tage nach der Währungsreform – setzt er die Aufhebung der Preiskontrolle durch. Quasi über Nacht füllen sich die Regale und Schaufenster mit Waren. Gleichzeitig steigt die roduktion und mit ihr steigen die Einkommen. Das Fundament für eine neue Wirtschaftsordnung ist gelegt: Bundeskanzler Konrad Adenauer und Wirtschaftsminister Erhard führen das System der Sozialen Marktwirtschaft ein. Ihr Ziel: das Land möglichst schnell wieder aufbauen und die Menschen am Wohlstand beteiligen. Die Rechnung geht auf. Es dauert nur wenige Jahre, bis das Realeinkommen eines durchschnittlichen Arbeitnehmers wieder das Vorkriegsniveau erreicht. Zwischen 1950 und 1960 verdoppelt sich das Bruttoinlandsprodukt. In den späten 1950er Jahren herrscht Vollbeschäftigung. Bis heute haben sich die Einkommen mehr als vervierzigfacht.
In der Ausstellung liefern 31 deutsche Karikaturisten 70 gezeichnete Schlaglichter in der Rückschau auf die zurückliegen sieben Jahrzehnte – ironisch, satirisch, sarkastisch und „bei aller Schärfe immer wieder versöhnlich“, wie Willy Brandt die Karikatur sah.
Durchgesetzt gegen heftige Widerstände
„Die Soziale Marktwirtschaft wurde von vorausschauenden Politikern gegen heftige Widerstände und den damaligen Mainstream durchgesetzt. Diesem Wirtschaftssystem verdanken wir unseren heutigen Wohlstand und das im internationalen Vergleich sehr hohe Niveau an sozialer Sicherheit. Aber: Die

Soziale Marktwirtschaft ist ständig der Gefahr ausgesetzt, ausgehöhlt zu werden. Vorstöße wie die Rente mit 63, Frauenquote oder Entgeltgleichheitsgesetz haben mit Ordnungspolitik nichts zu tun. Deshalb müssen wir die Soziale Marktwirtschaft und ihre Grundprinzipien immer wieder gegen übermäßige Eingriffe verteidigen und ihre Vorzüge wie Eigenverantwortung und Wettbewerb betonen“, erklärte vbw Präsident Alfred Gaffal bei der Ausstellungseröffnung.
„Die Karikaturen renommierter Zeichner repräsentieren ein Stück Zeitgeschichte und nehmen Bezug auf das Wirtschaftswunder, Parteien-Krisen und Auseinandersetzungen mit Gewerkschaften. Vor allem aber zeigen sie mit einem Augenzwinkern die Bedeutung der Sozialen Marktwirtschaft für gesellschaftlichen, wirtschaftlichen sowie technologischen Fortschritt und regen zum Nach-denken an. Deshalb unterstützen wir die Ausstellung als Teil der wichtigen Arbeit, die die INSM seit vielen Jahren leistet“, so Gaffal weiter.
Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM, fügte ergänzend hinzu: „Die Soziale Marktwirtschaft lebt von der steten Suche nach den besten Ideen, fairem Wettbewerb, freien Märkten, verlässlicher Wirtschaftspolitik, einer stabilen Währung und nicht zuletzt auch von Meinungsfreiheit und Toleranz. All das zusammen zeigen diese Karikaturen anschaulich.“
Die Ausstellung ist noch bis 29. Januar 2016, zwischen 9.00 Uhr und 18.00 Uhr im hbw Haus der bayerischen Wirtschaft, Max-Joseph-Straße 5, München, zu sehen. (
Friedrich H. Hettler)
(Einer trage der anderen Last - Karikatur: Burkhard Mohr (1998); Doch wie's drinnen aussieht ... - Karikatur: Kostas Koufogiorgos (2012))
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