Wirtschaft

Ein großes Problem für viele alteingesessene Läden: Die Kunden informieren sich oft nur noch über das Angebot - und kaufen später (und preisgünstiger) im Internet. (Foto: dpa)

12.08.2016

Leben in der Stadt, Shoppen im Netz

IHK-Handelsforum diskutiert Zukunft der Innenstadt

Voller Saal im neuen Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) am Hubland – zahlreiche Vertreter von Werbegemeinschaften, Stadtmarketingorganisationen, aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung tauschten sich auf Einladung der IHK Würzburg-Schweinfurt und der IHK Heilbronn-Franken beim Zukunftsforum Handel zum Thema „Moderne Innenstadt – Allianz für die Region“ aus. Die Teilnehmer diskutierten über die Folgen der Digitalisierung für den innerstädtischen Einzelhandel, über die Gestaltung der Stadt der Zukunft und darüber, wie Kooperationen von Handel, Kommunen und Institutionen helfen können, sie mit Leben zu füllen.
„Technologische Neuheiten und ein verändertes Konsum- und Einkaufsverhalten fordern den Handel und die Innenstadt heraus“, stellte Dr. Sascha Genders, Bereichsleiter Standortpolitik sowie Existenzgründung und Unternehmensförderung der IHK Würzburg-Schweinfurt, bei Begrüßung der rund 60 Gäste fest.

Für Professor Wolfgang Christ vom Urban Index Institut GmbH in Darmstadt ist die Zukunft des Handels digital. „Wir befinden uns zurzeit sogar erst in der Gründerzeit der Digitalisierung. Will die – heute noch vielfach vom Handel geprägte Stadt – auch attraktiv für die Zukunft sein, sei es erforderlich, auf Atmosphäre, Authentizität und Aura zu setzen. Lebensgefühl, Emotionen und Sinnlichkeit seien Faktoren für Menschen, die man schlicht nicht technisch abbilden könne, so Professor Christ. In seinem Vortrag „Die Zukunft der Innenstadt: Analoger Knoten im digitalen Netz“ charakterisiert Christ die Innenstadt somit als Gegenstück zur digitalen Welt: „Das Pendant zu online ist nicht offline, sondern urban. Innenstädte müssen gewisse Qualitäten repräsentieren, die nicht digitalisierbar sind.“

Plädoyer für ein engagiertes Ehrenamt


Joachim Drescher, Geschäftsführer der Jean Drescher e. K., Schweinfurt-Würzburg, und gleichzeitig Sprecher der Interessengemeinschaft „Neue Mitte“, Würzburg, sowie André Hahn, Stadtbeauftragter Innenstadt und Handel der Stadt Würzburg, hielten ein Plädoyer für ein engagiertes Ehrenamt und zeigten, wie die Interessengemeinschaft „Neue Mitte“ zusammenarbeitet:. „Viele Herausforderungen lassen sich nur durch gemeinschaftliches Handeln meistern“, fasste Drescher zusammen und verwies hier auf die positive Gestaltung der Umbaumaßnahmen in der Würzburger Eichhornstraße. Sina Schuhmacher, Leiterin der Geschäftsstelle Stadtinitiative Heilbronn e.V., Heilbronn, stellte den Online-Marktplatz „Mein Heilbronn Shop“ für den Heilbronner Handel vor. Lokale Händler können darüber ihre Produkte verkaufen und zur Abholung im Laden anbieten. Zusätzlich sollen Händler mit keiner oder geringer Erfahrung herangeführt und unterstützt werden. Dadurch soll zudem das Gemeinschaftsgefühl gestärkt, Vertrauen aufgebaut und neue Ideen entwickelt werden.

Die IHK Würzburg-Schweinfurt bietet im Rahmen des Zukunftsforums Handel im Jahr 2016 eine Reihe von Projekten zur Unterstützung des Einzelhandels an. Dazu gehören unter anderem Veranstaltungen und Publikationen, aktuell eine Untersuchung zum Baustellenmanagement. Die IHK unterstützt zudem den Innovationswettbewerb „Handel im Wandel“. Auch in diesem Jahr suchen die Rid Stiftung und UnternehmerTUM, das Zentrum für Innovation und Gründung an der Technischen Universität München, zusammen mit allen bayerischen IHKs, dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie und dem Handelsverband Bayern HBE innovative Geschäftsideen zur Weiterentwicklung des stationären Handels.

Dabei sind insbesondere Einzelhändler und Gründer aufgefordert, ihre Ideen für einen attraktiven Einzelhandel einzureichen. Eine Jury wählt die besten Projekte für die Endrunde aus. Fünf Finalisten werden von Experten vier Monate lang gecoacht und bei der Weiterentwicklung ihrer Ideen begleitet. Sie erhalten die Gelegenheit, ihre Geschäftsideen potenziellen Kunden vorzustellen und zu testen. Das beste Geschäftskonzept erhält ein Preisgeld von 10 000 Euro, das im Rahmen des Rid-Zukunftskongresses am 12. Oktober 2016 überreicht wird. (Mareen Capristo)

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