Wirtschaft

Bars und Discos bieten in der Regel keine Speisen an - und profitierten deshalb bisher noch nicht von den Corona-Lockerungen für Gastronomiebetriebe. Das soll sich ändern. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

10.08.2020

Wurstsemmeln als Chance

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) will Gastronomiebetrieben ohne klassisches Speisenangebot eine Perspektive eröffnen

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) will den 5000 Bars, Clubs, Discotheken und Kneipen in Bayern in der Corona-Krise eine Perspektive geben. Das Partyvolk weiche zunehmend in den öffentlichen Raum aus, Konflikte mit Anwohnern seien die Folge. "Wir müssen deshalb eine Abgrenzung finden, um eine Öffnung zu ermöglichen: Natürlich wird kein Disco- und Party-Betrieb möglich sein, aber es gibt Grenzbereiche, wo sich die eine oder andere Bar gut aufstellen kann, indem sie Speisen anbietet", sagte Aiwanger dem Münchner Merkur.

Erdnüsse sind keine "Speisen"

Salzstangen und Erdnüsse als Speisen zu deklarieren, reiche eher nicht aus. Die Untergrenze zog Aiwanger bei Wurstsemmeln und Baguettes. "Es gibt Kneipen, die haben umdisponiert", sagte er der Zeitung.

Aiwanger befürchtet vor allem im der bevorstehenden kälteren Jahreszeit einen Rückzug der Partyleute in private Räumlichkeiten. Dort könne der Staat Infektionsschutz nicht mehr durchsetzen. "Dann wird die Garage oder die leere Wohnung der Oma zum Partykeller umfunktioniert", sagte Aiwanger. "Wir müssen wirklich aufpassen, dass sich hier im Privaten kein ganz großes Infektionsrisiko ergibt", betonte der Minister.

Kritik kommt von der FDP: "Wenn der Wirtschaftsminister der Nachtszene die Öffnung erlauben will, dann soll er das bitte tun – und zwar mit klaren, flexiblen und unbürokratischen Regelungen sowie schlüssigen Hygienekonzepten", sagt deren wirtschaftspolitischer Sprecher Albert Duin. Dass Aiwanger der Branche das Schmieren von Wurstsemmeln als einzige Perspektive anzubieten habe, sei ein absoluter Hohn. "Die Betreiber sind seit Beginn der Pandemie handlungsunfähig. Sie leiden unter Existenzängsten. Und aus einer Bar oder Kneipe wird nun mal kein Speiselokal, indem man den Gästen Wurstsemmeln oder Baguettes anbietet." (BSZ/dpa)

Kommentare (1)

  1. Ich am 10.08.2020
    Warum alles so kompliziert? Wurstsemmeln, nur um Speisen anzubieten, die bei Lokalschluß vermutlich im Müll landen.
    Ein vernünftiges Konzept, gestaffelt nach Betriebsart bringt mehr.
    Mir geht partout nicht in den Kopf, warum meine Stammkneipe (Platz für 25 Personen) mit reiner Schankerlaubnis und eine Disco gleichgesetzt werden.
    Die Gäste treffen sich trotzdem. Aber eben woanders. Während der eine Wirt sich freut, geht der andere Pleite und liegt dann der Allgemeinheit auf der Tasche.
Die Frage der Woche
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.