Wirtschaft

Finanzchef Dirk Blum (links) und Messechef Peter Ottmann freuen sich über die guten Geschäftszahlen und präsentieren den neuen Markenauftritt der Messegesellschaft. Mit „Hello Opportunities“ positioniert sich die Messegesellschaft stärker als internationale Plattform für Innovation, Kollaboration und Wachstum – sowohl real als auch virtuell. Aber man kann den neuen Slogan auch veräppeln, wenn man ihn fränkisch ausspricht: „Hällo Obbordunidies!“ (Foto: Ralf Rödel/NürnbergMesse)

16.07.2025

Rekordumsatz im Jubiläumsjahr

Die Nürnberger Messegesellschaft investiert viel in ihr Gelände und will bis 2028 CO2-neutral sein

Im vergangenen Jahr konnte die NürnbergMesse Group ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Jetzt wurde im Rahmen der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens klar, dass sich die Messegesellschaft selbst ein tolles Jubiläumsgeschenk gemacht hat. Sie erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund 368 Millionen Euro Umsatz.

„2024 wird für uns neue Benchmark“, sagte Peter Ottmann, CEO der NürnbergMesse Group, am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. Nach Frankfurt am Main, Düsseldorf, München und Berlin liege Nürnberg auf Platz fünf im Ranking der deutschen Messegesellschaften. „Und wir sind die jüngste unter diesen“, so Ottmann.

Er betonte, dass das internationale Umfeld, geprägt von Kriegen, Krise und US-Zöllen, die NürnbergMesse zwar auch betrifft, aber nicht in dem Ausmaß wie man es für eine international tätige Messegesellschaft erwarten könnte. Ottmann, der auch erster Sstellvertretender Vorsitzender des AUMA (Verband der deutschen Messewirtschaft) ist, erklärte, dass Deutschland nach wie vor der Topstandort für internationale Messen ist. Aussteller und Besucher aus 190 Nationen würden sich jährlich in der Bundesrepublik auf Messen treffen. Deshalb würden alle deutschen Messegesellschaften rund eine Dreiviertelmillion Euro investieren. Doch die Konkurrenz schläft nicht.

„Chinesische Messeveranstalter machen sich jetzt in Südostasien breit“, sagte der AUMA-Vize und Chef der NürnbergMesse.
Auch wenn es nach der Globalisierung einen Trend zur Lokalisierung gebe, liege der Messeplatz Deutschland immer noch gut im Rennen. „Wir sind klar Gewinner der Europäischen Union mit ihrem Binnenmarkt und der Globalisierung“, unterstrich Ottmann.

In 2024 – ihrem 50. Jubiläumsjahr – erzielte die NürnbergMesse Group einen Rekordumsatz von rund 368 Millionen Euro. Gemessen an den wichtigen Kennzahlen Aussteller, Besucher und Quadratmeter übertraf das Unternehmen die bisherigen Rekordwerte von vor der Corona-Pandemie deutlich. Um diese positive Entwicklung fortsetzen zu können und die NürnbergMesse fit für die Zukunft zu machen, investierte die Messegesellschaft 2024 einen Rekordbetrag von 100 Millionen Euro.

Gezielte Investitionen

„Unseren Rückenwind aus dem sehr erfolgreichen Jubiläumsjahr nutzen wir für gezielte Investitionen in unser Messegelände in Nürnberg, in das weltweite Veranstaltungs-Portfolio sowie unsere IT- und KI-Fähigkeiten“, so Ottmann. Mit Blick auf das laufende Messejahr betonte er: „Trotz des veranstaltungsschwächeren Messejahres 2025 erwarten wir einen Konzernumsatz von rund 350 Millionen Euro, den bisher höchsten Umsatz in einem ungeraden Jahr.“

Insgesamt organisierte die NürnbergMesse Group 2024 154 Veranstaltungen weltweit (2023: 177; 2022: 155), an denen sich 33 196 Aussteller (2023: 28 135; 2022: 23 457) und rund 1,6 Millionen Besucher (2023: 1,3 Millionen) auf einer Nettofläche von rund 1,2 Millionen Quadratmetern (2023: 904 466 Quadratmeter) beteiligten. Dies führte zu einem Rekordumsatz 2024 von 367,8 Millionen Euro (2023: 265,1 Millionen Euro; 2022: 257,1 Millionen Euro), der sich anteilig wie folgt zusammensetzt: Eigen- und Partnerveranstaltungen (40 Prozent), MesseService einschließlich der inländischen Tochtergesellschaften Holtmann und Lehrieder (25 Prozent), die internationalen Tochtergesellschaften (18 Prozent) sowie Gastveranstaltungen und NürnbergConvention (17 Prozent).

Die NürnbergMesse Group erzielte im Geschäftsjahr 2024 ein Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 56,8 Millionen Euro (2023: 28,4 Millionen Euro; 2022: 32,3 Millionen Euro) und ein Jahresergebnis von 23,6 Millionen Euro (2023: minus 1,5 Millionen Euro; 2022: 3,3 Millionen Euro). Die durch die Corona-Pandemie aufgelaufenen Verluste sollen bis spätestens 2030 ausgeglichen werden.

Mit dem Rekordumsatz des Jubiläumsjahrs im Rücken investierte die NürnbergMesse die Rekordsumme von 100 Millionen Euro unter anderem auch in die nachhaltige Weiterentwicklung ihres Messegeländes. Dazu zählten der Ausbau der eigenen Photovoltaikanlage auf den Hallen 3 und 11, die PV-Module auf dem Parkhaus Nord und ein Batteriespeicher mit rund 7 MWh, der bereits in Betrieb genommen wurde. Im nächsten Schritt werden 2025 die Dächer der Hallen 7A und 12 mit PV-Modulen bestückt. Der im Messezentrum selbst produzierte umweltfreundliche Solarstrom wird derzeit unter anderem für aktuell 119 E-Ladepunkte verwendet, von denen 68 im Jahr 2024 neu errichtet wurden. Weitere 60 Ladepunkte sollen 2025 folgen. Damit ist die NürnbergMesse einer der Vorreiter in Sachen E-Ladeinfrastruktur in Messe-Deutschland, betonte der Messechef. Er unterstrich auch das Ziel, dass die Messegesellschaft bis 2028 CO2-neutral sein soll.

Außerdem sei geplant, die energetische Sanierung und Modernisierung des neuen Mitarbeitergebäudes „NXT74“ zum Ende des ersten Quartals 2026 abzuschließen, damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Interimsstandort in der Lina-Ammon-Straße verlassen und die neuen Arbeitswelten im Messezentrum beziehen können.

Schwieriges Marktumfeld

Trotz eines anhaltend schwierigen Marktumfelds in vielen Branchen verzeichnete die Messegesellschaft bei ihren Eigen- und Partnerveranstaltungen im ersten Halbjahr 2025 stabile Beteiligungen. Erstmals als Eigenveranstaltung hat die akquirierte Fachmesse Altenpflege Ottmann zufolge mit Zuwächsen in allen wichtigen Kenngrößen überzeugt. Dass Messen insbesondere in Zeiten von Krisen unverzichtbare Plattformen für die Branchen seien, habe auch die European Coatings Show unterstrichen. An der Fachmesse für Farben und Lacke, die insbesondere von der Automobil- und Bauindustrie besucht wird, beteiligten sich 20 Prozent mehr Aussteller. Und mit einem Ausstellerplus von rund 40 Prozent und einem Besucherplus von über 50 Prozent habe die Enforce Tac, Fachmesse für die innere und äußere Sicherheit, ihre steigende Relevanz für die Verteidigungsbranche eindrucksvoll bestätigt.

Einen maßgeblichen Beitrag zum Gesamtumsatz steuerten laut Messechef Ottmann im Jahr 2024 Servicedienstleistungen mit über 70 Millionen Euro bei. Hierbei setze die NürnbergMesse auf ein starkes ServicePartner-Netzwerk und investiere 2025 in die Neuausrichtung der Online-Verkaufsprozesse mit einer Shop-Landschaft für ihre Kunden, die im zweiten Halbjahr 2025 in den Live-Betrieb übergehen wird. Parallel dazu baue sie gezielt ihre Daten- und KI-Kompetenzen aus, um neue Potenziale zu erschließen und die Wettbewerbsfähigkeit auszubauen.
(Ralph Schweinfurth)

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