Wirtschaft

Zahlreiche Passanten mit Masken stehen in einer Einkaufsstraße in der Innenstadt in einer Schlange vor einem Geschäft. Ab Mittwoch tritt in Bayern der harte Lockdown in Kraft, mit dem auch der Einzelhandel in der Innenstadt schließen muss. (Foto: dpa/Matthias Balk)

14.12.2020

Schlangen vor Geschäften

Handel kippt Weihnachts-Prognose

Die geplanten Corona-Maßnahmen haben am Montag für volle Innenstädte gesorgt. Zeitweise bildeten sich in der Münchner Innenstadt lange Schlangen vor einzelnen Geschäften. Weil weite Teile des Einzelhandels ab Mittwoch schließen müssen, ergriffen viele Kunden die Chance zum Geschenkekauf. Auch in Nürnberg und anderen bayerischen Städten waren die Innenstädte gut besucht.

Einige Geschäfte hätten am Montag das stärkste Weihnachtsgeschäft überhaupt erlebt, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands Bayern, Bernd Ohlmann. Doch auch das rette die Saison nicht mehr. "Das Weihnachtsgeschäft ist gelaufen", sagte er. Wegen der ab Mittwoch geltenden Einschränkungen kippt der bayerische Einzelhandel zudem seine Prognose für das Weihnachtsgeschäft. Man werde die ursprünglich erwarteten 14 Milliarden Euro Umsatz nicht erreichen.

40.000 Betriebe betroffen

Durch die Schließung vieler Geschäfte ab Mittwoch würden dem stationären Einzelhandel pro Tag 150 Millionen Euro Umsatz verloren gehen, sagte Ohlmann. Rund zwei Drittel des bayerischen Einzelhandels seien betroffen - etwa 40.000 Betriebe.

Zudem wird sich laut Ohlmann nun ein noch größerer Teil der Weihnachtseinkäufe ins Internet verlagern. Konservativ geschätzt geht er von 3 Milliarden Euro Onlineumsätzen aus. Im November hatte der Verband noch mit 2,3 Milliarden gerechnet. Allerdings könne der Onlinehandel nicht alles kompensieren.

Mehr Zeit für Paketzusteller

Um die Lieferungen zu bewältigen sollen die Paketzusteller zusätzlich Zeit bekommen. Das Kabinett will dafür Auslieferungen auch am kommenden Sonntag ermöglichen. Die Gewerkschaft Verdi lehnt das ab. Es sei "grundfalsch in diesen Tagen der absoluten Spitzenbelastung, den Beschäftigten ihren freien Sonntag zu nehmen - den brauchen sie gerade jetzt", sagte die Landesbezirksleiterin Luise Klemens. "Die Paketzusteller sind doch keine Maschinen."

Ein Teil der jetzt wegfallenden Umsätze im stationären Handel könnte aber nur verschoben sein: Unter vielen Christbäumen würden dieses Jahr Gutscheine als "weihnachtlicher Problemlöser" liegen, sagt Ohlmann. "Unsere große Hoffnung ist, dass die Menschen nach dem 10. Januar kommen."

Verlängerte Ladenöffnungszeiten im Weihnachts-Endspurt wird es nicht geben. Diese wurden laut Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Montag zwar im Kabinett diskutiert aber verworfen. Man habe Menschenaufläufe in den Innenstädten vermeiden wollen. "Die gültige Ladenschlusszeit gilt auch für Montag und Dienstag", sagte Aiwanger.

Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag nannte die Schließungen am Montag einen "ein Desaster für die Einzelhändler". Die Entscheidung sei aber "angesichts der dramatisch steigenden Infektions- und Todeszahlen erwartbar" gewesen und trage "hoffentlich dazu dabei, die Zahl der Corona-Erkrankungen drastisch zu senken".
(Christof Rührmair, dpa)

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