Wirtschaft

Im IT-Campus der Datev wird die Digitalisierung vorangetrieben. (Foto: Datev)

19.07.2018

Steuer-Plattform für jeden

Nürnberger IT-Dienstleister Datev erweitert sein Angebot

Die Steuererklärung abwickeln und bei Bedarf schnell Hilfe dazu bekommen: Für die 13 Millionen Privatleute in Deutschland, die keinen Steuerberater haben, will der Nürnberger IT-Dienstleister Datev eine Internet-Plattform mit zugehöriger App entwickeln. „Ich bin zuversichtlich, dass wir erste Lösungen für nicht-beratene Steuerbürger 2019 anbieten können“, sagte Datev-Chef Robert Mayr vor Kurzem bei der Jahrespressekonferenz. Das fränkische Unternehmen macht damit diversen Anbietern von Steuer-Software Konkurrenz, über die bereits jetzt zahlreiche Menschen eigenständig ihre Steuererklärung vorbereiten und ans Finanzamt schicken.

Vorteil der Datev-Plattform sei, dass man über sie schnell einen Steuerberater finden und auch zu kleinen Fragen Hilfe bekommen könne, sagte ein Unternehmenssprecher. Die Anwender sollen ihre Dokumente und Belege mit der Plattform digital verwalten und sich schnell über die eigenen Finanzen informieren können. Erste Funktionen sollen bereits im Laufe dieses Jahres freigegeben werden. Um die Plattform anbieten zu können, musste die Vertreterversammlung der Datev Ende Juni eine Satzungsänderung beschließen.

Das genossenschaftlich organisierte Unternehmen erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von 978 Millionen Euro – 5,4 Prozent mehr als 2016. Unterm Strich blieben 60,5 Millionen Euro – 11,4 Prozent mehr als 2016. Mit 40.500 Genossenschaftsmitgliedern ( Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte) und mehr als 7300 Mitarbeitern zählt die Datev nach eigenen Angaben zu den größten IT-Dienstleistern und Softwarehäusern in Deutschland. Im Monatsschnitt erhalten 12,5 Millionen Arbeitnehmer außerdem ihren Gehaltszettel mit Hilfe der Datev.

Datev steht für Digitalisierung


Datev steht seit ihrer Gründung für elektronische Datenverarbeitung und damit für Digitalisierung. Darum will der IT-Dienstleister auf diesem Weg konsequent weitergehen. „Immer noch liefern 60 Prozent der gewerblichen Mandanten ihre Daten überwiegend in Papierform an die Kanzleien. Wenn wir bei der Digitalisierung im Berufsstand, aber auch in der mittelständischen Wirtschaft substanziell vorankommen wollen, dann ist hier ein großer Hebel zu sehen: Wir müssen dafür sorgen, dass kaufmännische Prozesse durchgängig, ohne Medienbruch, funktionieren“, erklärte Datev-Chef Mayr.

Deswegen habe man bei Datev in den letzten Monaten große Anstrengungen unternommen, um digitale Schnittstellen zu den Vorsystemen zu schaffen. Ein Beispiel sei PayPal. Bislang mussten Webshops beziehungsweise ihre Steuerberater die Zahlungsdaten aus PayPal mit hohem manuellen Aufwand in die Buchführungssysteme übertragen. „Wir haben nun gemeinsam mit PayPal die Datenqualität optimiert und eine direkte Schnittstelle realisiert, über die diese Daten automatisch übermittelt und weiterverarbeitet werden“, so Mayr. Auch mit weiteren Partnern habe Datev entsprechende Schnittstellen geschaffen, unter anderem zu Salesforce, der weltweit führenden Plattform für Vertrieb, Service, Marketing, Handel und Datenanalysen.

Ziel der Digitalisierung ist laut Mayr die Automatisierung der Finanzbuchführung. Technisch möglich sei das bereits im Datev-Rechenzentrum und im Laufe des zweiten Halbjahrs 2018 wird mit einem ausgewählten Kreis an Anwendern in eine Art Prä-Pilotierung starten – mit Echtdaten, im Echtbetrieb. Mayr wollte jedoch noch nicht über den Zeitpunkt einer allgemeinen Marktfreigabe spekulieren: „Dafür ist es noch zu früh. Wir müssen dem Anlernen der KI noch Zeit geben. Aber wir wissen, dass die Technologie funktioniert und dass wir den Weg weitergehen werden.“
(dpa, rs)

Kassenarchiv online gestartet

Der IT-Dienstleister Datev gibt grünes Licht für die sichere Online-Archivierung von Daten aus Registrierkassen und Kassensystemen. Mit dem Online-Kassenarchiv können Unternehmen aus den bargeldintensiven Branchen ihre Kassendaten revisionssicher im Datev-Rechenzentrum archivieren. Eine einfache Anmeldung im Portal www.datev.de/kassenarchiv ist dafür ausreichend.

Die Nutzer der neuen Lösung profitieren von den mehr als 50 Jahren Erfahrung der Datev mit sicheren IT-Dienstleistungen. „Kassenarchiv online ist ein schönes Beispiel dafür, wie sich mit einer intelligenten und einfach gestalteten Portallösung für Unternehmen und Steuerberater administrative Prozesse effizient und rechtssicher gestalten lassen“, sagte Robert Mayr, Vorstandsvorsitzender der Datev eG, auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens.

Hintergrund für das Angebot ist unter anderem das Gesetz zum Schutz vor Manipulationen an digitalen Grundaufzeichnungen, das die Vorgaben für die Kassenführung in Unternehmen deutlich verschärft hat. Seit Anfang 2018 gibt es hierzu unter anderem die Möglichkeit einer unangekündigten Kassen-Nachschau durch die Finanzbehörden.

Das Online-Kassenarchiv ist gerade für mittelständische Betriebe geeignet, wie zum Beispiel Bäcker, Frisöre, Gastwirte und selbstständige Einzelhändler, die beim Thema Bargeld im Fokus des Fiskus stehen. Sie erhalten mit der Lösung eine praktische und sichere Möglichkeit, die gesetzliche Pflicht zur Archivierung der Kassendaten einzuhalten und sich präventiv auf den Besuch des Prüfers vorzubereiten – gegebenenfalls gemeinsam mit dem Steuerberater.

Über das Kassenarchiv-Portal können die Tagesendsummen und Einzelaufzeichnungen aus den Kassen einfach in die Datev-Cloud hochgeladen werden. Neben den täglichen Kassendaten lassen sich auch andere archivierungspflichtige Unterlagen, wie beispielsweise Verfahrensdokumentationen, Programmierprotokolle, Rabattaktionen oder Speisekarten im Online-Kassenarchiv ablegen. Dort werden die gesetzlichen Anforderungen an eine ordnungsgemäße Archivierung erfüllt, das heißt die Daten werden gemäß der Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff sicher und unveränderbar mindestens zehn Jahre zuverlässig archiviert. Im Fall einer Kassen-Nachschau oder einer Betriebsprüfung können die Daten über eine Exportfunktion wie vorgeschrieben unkompliziert dem Prüfer zur Verfügung gestellt werden.

Noch einfacher wird es für die Anwender, wenn sie die Kassendaten nicht manuell hochladen müssen, sondern ihr Kassenhersteller eine Schnittstelle zum Online-Kassenarchiv ins Kassensystem implementiert und darüber die Archivierung zuverlässig automatisch angestoßen wird. (BSZ)

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