Wirtschaft

Dieser Zug fährt zweimal täglich nach Bayern: einmal Rotterdam-Nürnberg und einmal Rotterdam-München. (Foto: ECT EGS Logo)

22.02.2019

Über Rotterdam geht’s schneller

Netzwerktreffen in Nürnberg zeigte interessante Transportalternativen für bayerische Unternehmen

"Produkte Made in Bavaria stehen weiterhin weltweit hoch im Kurs", sagt Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) angesichts der aktuellen Wirtschaftsdaten für den Freistaat. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg das Außenhandelsvolumen 2018 nochmals um 1,7 Prozent auf über 376 Milliarden Euro. Die Exporte konnten mit 190,6 Milliarden Euro den Rekordwert des Vorjahres wieder nahezu erreichen. Die Importe stiegen auf knapp 186 Milliarden Euro oder 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Außenhandelsüberschuss beträgt immer noch 4,7 Milliarden Euro.

Damit die bayerischen Waren in alle Welt kommen, nutzen die Unternehmen im Freistaat vor allem die deutschen Nordseehäfen Bremerhaven und Hamburg. Aber auch das niederländische Rotterdam gewinnt für sie zunehmend an Bedeutung. Grund hierfür ist der seit mehreren Jahren betriebene Containerzug von European Gateway Services (EGS). Einmal pro Tag ist so ein Zug zwischen Nürnberg und Rotterdam sowie zwischen München und Rotterdam unterwegs. Das niederländische Unternehmen denkt bereits darüber nach, auch den Hafen Regensburg mit seinem triomodalen Terminal an Rotterdam anzubinden. Darauf warten bereits einige Regensburger Unternehmer sehnsüchtig, wie vor Kurzem beim Netzwerktreffen des Port of Rotterdam in Nürnberg klar wurde.

Interessante Alternativen zu etablierten Transportrouten

Das hat durchaus seine Gründe. Denn über den Hafen Rotterdam sind Güter bis zu drei Tage schneller in Bayern als über die deutschen Seehäfen Bremerhaven oder Hamburg. „Die großen Containerschiffe machen erst in Rotterdam Halt und löschen einen Teil ihrer Ladung, bevor sie weiter nach Bremerhaven oder Hamburg fahren. Das spart Zeit“, erklärt Matthjis van Doorn, Logistikchef des Hafen Rotterdam, der Staatszeitung.

Außerdem würde auch die zollrechtliche Abwicklung über den Hafen Rotterdam schneller gehen als in den deutschen Überseehäfen. Das liegt laut van Doorn daran, dass der holländische Zoll direkt ins Hafengebiet gekommen ist und sich als Teil der dort erbrachten Dienstleistung versteht. „Die Containerzüge fahren mit 60 km/h durch einen Scanner und die zur Nachkontrolle vorgesehenen Container werden vom Zug genommen und direkt vor Ort begutachtet“, erläutert van Doorn. Das funktioniere nur, weil dort fünf Behörden, die mit zollrechtlichen Fragen betraut sind, an einer Stelle gebündelt agieren. Somit müsse ein Container, der näher untersucht werden soll, nicht erst umständlich von einem Ende des Hafengebiets ans andere manövriert werden, wie das in anderen Überseehäfen der Fall ist.

Für die Unternehmen im Freistaat bietet also das 50 Kilometer lange Hafen- und Industriegebiet Rotterdam interessante Alternativen zu etablierten Transportrouten. Und sobald sich genügend Unternehmen im Raum Regensburg entscheiden, ihre Fracht ebenfalls über den niederländischen Riesenhafen in alle Welt zu schicken, wird auch der Direktzug Regensburg-Rotterdam Realität.
Übrigens: Wer nicht so eilige Ware hat, kann diese auch via Binnenschiff nach Rotterdam befördern. All das entlastet die Straße. (Ralph Schweinfurth)

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