Wirtschaft

Der TÜV Süd entwickelte sich 2022 stabil. (Foto: TÜV Süd)

03.05.2023

Umsatz auf knapp 2,9 Milliarden Euro gesteigert

Der TÜV Süd zieht für das Geschäftsjahr 2022 eine zufriedenstellende Bilanz

Der TÜV Süd ist einer der führenden internationalen Anbieter für Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsdienstleistungen. Das Unternehmen verfolgt seit Jahren einen erfolgreichen Wachstumskurs. Wichtigste Voraussetzung für das Wachstum ist die Fähigkeit, technische und gesellschaftliche Entwicklungen zu verstehen und das Leistungsspektrum entsprechend anzupassen beziehungsweise neue Lösungen für wichtige Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu entwickeln,erklärte Johannes Bussmann, Vorstandsvorsitzender der TÜV Süd AG. Aus diesem Grund investiere das Unternehmen konsequent in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeitenden – mit insgesamt 128 800 Weiterbildungstagen im Jahr 2022. Ein weiterer Investitionsschwerpunkt ist laut Bussmann die kontinuierliche Modernisierung und Erweiterung der weltweiten Laborkapazitäten – mit Neueröffnung von Laboren unter anderem in Großbritannien, Thailand, Indien, China und den USA.

„Die breite thematische und geografische Aufstellung von TÜV Süd und die große Bandbreite der fachlichen Kompetenz und des technischen Know-hows unserer Mitarbeitenden sind die Grundlage dafür, dass sich unser Unternehmen auch unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabil entwickelt“, erklärte der Vorstandsvorsitzender bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in München.
Der internationale Dienstleister konnte seinen Umsatz 2022 um 7,3 Prozent auf 2,863 Milliarden Euro steigern. Allerdings machten sich die anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges im Ergebnis bemerkbar. Das EBIT ging laut Bussmann im Vergleich zum Vorjahr um 13,4 Prozent auf 195 Millionen Euro zurück. „Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen haben wir uns gut behauptet und sind mit dieser Entwicklung dennoch zufrieden.“

Besonders erfreulich ist nach Aussage von Matthias J. Rapp, Finanzvorstand der TÜV Süd AG, dass alle Segmente und Regionen zum Umsatzwachstum des Jahres 2022 beigetragen haben. Alle drei Segmente des Unternehmens – Industry, Mobility und Certification – stünden für jeweils rund ein Drittel des Konzernumsatzes.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschafteten die rund 7100 Beschäftigten im Segment Industry einen Umsatz von 961,8 Millionen Euro und damit 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine überzeugende Leistung zeigten nach Aussage des Finanzvorstands die mehr als 6300 Beschäftigten des Segments Mobility, die mit einem Umsatz von 945 Millionen Euro ein Umsatzplus von 6,7 Prozent erreichten. Ein zweistelliges Umsatzwachstum erzielte das Segment Certification. Die rund 8300 Beschäftigen erwirtschafteten 973,8 Millionen Euro und damit 11,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit hat sich dieses Segment nach Aussage von Rapp als besonders robust und widerstandsfähig erwiesen.

Der TÜV Süd wächst weltweit. Umsatzstärkste Region war 2022 erneut die Region Europe, die Europa inklusive Deutschland umfasst. In dieser Region erwirtschaftete das Unternehmen rund drei Viertel des Konzernumsatzes, erklärte der Finanzvorstand. Einen deutlichen Umsatzanstieg konnte die Region Americas verzeichnen. Hier legte der Umsatz um 19,4 Prozent auf 177,2 Millionen Euro zu. Ein deutliches Plus von 12,8 Prozent gab es auch in der Region Asia. Mit einem Umsatz von 517,3 Millionen Euro wurde hier erstmals die Schwelle von einer halben Milliarde Euro überschritten, freute sich Rapp.

Auch für die Zukunft zeigte sich der Finanzvorstand zuversichtlich. „In den kommenden Jahren wollen wir unsere starke Mitarbeiterbasis weiter ausbauen und neue Arbeitsplätze schaffen.“ Zugleich investiere der TÜV Süd kräftig in die Weiterentwicklung des Unternehmens. Allein 2022 flossen 154 Millionen Euro in den Ausbau der weltweiten Prüfinfrastruktur, die Entwicklung von neuen Dienstleistungen und Geschäftsmodellen sowie die nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens und des Leistungsportfolios.

„Wir haben uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt“, betonte Bussmann. Der TÜV Süd soll bis 2025 klimaneutral werden. Als wichtigste Ansatzpunkte nannte er den Gebäudebetrieb und die Fahrzeugflotte. Die drei größten Bauprojekte des Unternehmens – darunter auch das im Bau befindliche Gebäude „Algorithmus“ am Standort der Konzernzentrale – würden den bestmöglichen Energiestandards entsprechen. Darüber hinaus sollen die bestehenden TÜV-Gebäude soweit möglich mit Photovoltaikanlagen ausgestattet und die Fahrzeugflotte auf Elektromobilität umgestellt werden.

„Nur wenn wir als Unternehmen selbst nachhaltig wirtschaften und glaubwürdig sind, werden wir auch für unsere Kundinnen und Kunden an erster Stelle stehen, wenn es um Nachhaltigkeit und entsprechende Dienstleistungen geht“, sagte Bussmann. „Wir haben die Kompetenz und die Erfahrung, um die komplexen Technologien und Prozesse zu verstehen und zu prüfen, die für die Energiewende und die nachhaltigere Ausrichtung unserer Wirtschaft und Gesellschaft erforderlich sind.“ Der TÜV Süd begleitet den weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien und die Entwicklung von Speichermöglichkeiten, mit besonderen Schwerpunkten auf der Offshore-Windenergie und der Wasserstofftechnologie.

Mit dem GreenHydrogen-Standard und der H2-Readiness-Zertifizierung für Gas- und Dampfturbinenkraftwerke hat das Unternehmen wegweisende Lösungen geschaffen, die national und international viel Aufmerksamkeit finden. In den Laboren in Frankfurt und Garching bei München prüfen die Experten*innen die Wasserstoffverträglichkeit von Werkstoffen und Komponenten, die beispielsweise in Personen- und Nutzfahrzeugen eingesetzt werden. Sie entwickeln dafür auch neue Prüfverfahren, um Abläufe zu beschleunigen und Kosten zu reduzieren, so der Vorstandsvorsitzende.

„Damit Nachhaltigkeit gelingt, brauchen wir einheitliche Standards und absolute Transparenz“, betonte Bussmann.

Ein weiterer Innovationschwerpunkt von TÜV SÜD liegt auf der Entwicklung und Weiterentwicklung von Dienstleistungen im Umfeld der Digitalisierung. „Hier bieten wir beispielsweise Lösungen für den Schutz von Unternehmen und kritischen Infrastrukturen vor Cyberattacken, begleiten Hersteller aus dem Automobilbereich bei Pilotprojekten zum autonomen Fahren und bewerten als Notified Body die sichere Integration von Künstlicher Intelligenz in Medizinprodukten“, berichtete Bussmann. Die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) wird nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden die Abläufe in vielen Branchen entscheidend verändern.

Der TÜV Süd hat ein erstes Qualitätsmanagementsystem entwickelt, das die Anforderungen von bestehenden Regelwerken und Standards zusammenfasst. Dazu gehört mit der IEEE-7000-Reihe auch der erste weltweit anwendbare Standard zu ethischen Aspekten von KI-Anwendungen. Zudem arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit dem TÜV-Verband, weiteren TÜV-Unternehmen und Stakeholdern aus Industrie und Gesellschaft daran, vergleichbare Grundlagen und Werkzeuge für die Prüfung von KI zu entwickeln, die sich unter anderem am kommenden AI Act der Europäischen Union orientieren.

„Durch die Entwicklung von innovativen Lösungen und Verfahren und durch unsere Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien unterstreichen wir unseren Anspruch und unsere Fähigkeit, neueste technische Entwicklungen und gesellschaftliche Anforderungen zu verstehen und in konkrete Dienstleistungen umzusetzen“, betonte Bussmann. „Diese Fähigkeit ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass der TÜV Süd auch in Zukunft für Sicherheit und Nachhaltigkeit in einer Welt steht, die sich kontinuierlich und mit wachsender Dynamik verändert.“ (Friedrich H. Hettler)
 

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