Wirtschaft

14.10.2025

Wirtschaftlich kerngesund

Erfolgreiches Geschäftsjahr 2025 der Bayerischen Staatsforsten

Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) sind für Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW), der gleichzeitig auch Aufsichtsratsvorsitzender der BaySF ist, eine Erfolgsgeschichte mit einer Erfolgsbilanz. Das Unternehmen, das heuer sein 20-jähriges Bestehen begeht, sei wirtschaftlich kerngesund. Derzeit, so Aiwanger, rufe die Holzindustrie nach mehr Holz, weshalb auch gute Preise für den Rohstoff erzielbar sind. Gleichzeitig sprach sich der Minister gegen eine Stilllegung von Waldflächen aus.

Eine Erfolgsgeschichte ist für Aiwanger aber auch die Windkraft in den Bayerischen Staatsforsten. Es sei der richtige Weg gewesen, Windräder in den Wäldern aufzustellen. Derzeit gebe es davon über 100, 200 weitere seien bereits geplant. Darüber hinaus trage der hier gewonnene Strom auch zur Wirtschaftlichkeit der Staatsforsten bei. „Windräder zerstören den Wald nicht“, so Aiwanger.

Die BaySF erzielten im Geschäftsjahr 2025 einen Gesamtumsatz von 501,8 Millionen Euro (Vorjahr: 465,4 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss liegt bei 43,7 Millionen Euro (2024: 20,2 Millionen Euro). Insgesamt wurden von den Bayerischen Staatsforsten rund 4,64 Millionen Festmeter (fm) Holz verkauft. Damit, so Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der BaySF, lag der Verkauf etwa 200 000 fm über dem des Vorjahrs. Der gebuchte Holzeinschlag blieb mit 5,05 Millionen fm deutlich unter dem Zuwachs von 6,1 Millionen fm.

Im Kerngeschäft, dem Holzvertrieb, führen laut Neumeyer eine leicht verbesserte Konjunkturentwicklung, rückläufige Borkenkäferzahlen und eine stabile Nachfrage nach Nadelrundholz (Fichte und Kiefer) zu günstigen Vermarktungsmöglichkeiten. Die Nachfrage nach Nadelrundholz sei sehr hoch und die Sägewerke eher schwach- bis unterversorgt mit Nadelrundholz.

Das Holzgeschäft ist nach wie vor der Grundpfeiler der BaySF. Aber die sogenannten Weiteren Geschäfte liefern laut Neumeyer Jahr für Jahr einen höheren Umsatz. Perspektifisch sollen die Weiteren Geschäfte – vor allem die erneuerbaren Energien und das Ökokonto – zu einem zweiten Standbein neben dem volatileren Holzgeschäft ausgebaut werden.

Mittlerweile befinden sich 104 Windenergieanlagen auf Flächen der BaySF in Betrieb. Weitere acht Anlagen sind derzeit in der Einrichtung, sagte Neumeyer. Darüber hinaus sind 40 Standortsicherungsverträge für rund 180 neue Anlagen abgeschlossen. Weitere Standortsicherungsverträge für neue Windenergieanlagen sind in Vorbereitung, sodass bis zum 1. Quartal 2026 rund 300 Anlagen errichtet, in Bau oder vertraglich gesichert sind.

In einem nächsten Schritt planen die BaySF fünf Photovoltaik-Modellprojekte – auf Freiflächen der Staatsforsten außerhalb des Waldes –, so Neymeyer. „Aber wir engagieren uns als Flächenmanager nicht nur im Bereich der erneubaren Energien. Mit der geplanten Eröffnung des dritten Standorts der Naturfriedhöfe, dem Stillen Wald Rusel in Deggendorf, schreitet auch dieser Geschäftszweig voran.“ Dies alles zeigt, die BaySF sind kein reines Forstunternehmen mehr, wie noch zu den Anfängen.

Das Geschäftsjahr 2025 lief für die Bayerischen Staatsforsten nicht nur beim Holzverkauf oder dem Ausbau der Weiteren Geschäfte gut. Auch im Wald gab es erfreuliche Entwicklungen. Mit rund 1,42 Millionen fm fiel die Schadholzmenge deutlich geringer aus als im Vorjahr (3,06 Millionen fm). Rund 0,9 Millionen fm davon entfielen auf Schäden durch Borkenkäfer, das ist knapp die Hälfte des Vorjahreswerts, erklärte Rudolf Plochmann, Vorstand der BaySF, im Rahmen der Bilanzkonferenz für das Geschäftsjahr 2025.

„Wir haben eine Verschnaufpause bekommen, denn wir sind von Wetterextremen weitgehend verschont geblieben. Insgesamt gab es ausreichende und kontinuierliche Niederschläge und keine mehrmonatigen Trockenperioden während der Vegetationszeit. Durch die gute Wasserversorgung war die Widerstandskraft der Fichten deutlich größer als in den Jahren zuvor“, so Plochmann.

Auf die zunehmende Belastung der Eiche, Buche, Kiefer und auch der Tanne schauen die Staatsforsten allerdings mit Sorge. Hier stellen die BaySF-Förster immer stärkere Schadentwicklungen durch Insekten oder Parasiten fest, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind.

Die Gestaltung eines zukunftsfähigen, gemischten und möglichst alle Ökosystemleistungen erfüllenden Waldes ist und bleibt das Hauptziel der Bayerischen Staatsforsten. „Wir müssen in den Wald investieren“, so Plochmann. „Das ist nur möglich, wenn wir wirtschaftlich rentabel sind. Das Investitionsvolumen für Pflanzungen und Saaten und damit in einen zukunftsfähigen Mischwald betrug insgesamt rund 21,7 Millionen Euro.“

Auch in diesem Jahr konnten die Staatsforsten ihren Klimawaldfonds mit weiteren 40 Millionen Euro füllen und hat jetzt ein Volumen von 150 Millionen Euro. Er dient der finanziellen Vorsorge für wirtschaftlich schwierige Zeiten. Gewinne werden in die Zukunft des Staatswalds beziehungsweise der Unternehmen investiert und nicht mehr an den Freistaat abgeführt. „Wir streben an, bereits im kommenden Jahr 200 Millionen Euro zu erreichen“, berichtete Manfred Kröninger, Co-Vorstand der BaySF.

Den Auswirkungen des Klimawandels begegnen die BaySF laut Kröninger strategisch mit drei Säulen der Vorsorge: Die erste Säule ist der Klimawaldfonds. Die zweite Säule sind Investitionen in die Substanz des Unternehmens, in eine moderne Ausstattung – in diesem Jahr knapp 25 Millionen Euro. Die dritte Säule ist der Ausbau der Windenergie. „Das ist ein Wachstumsfeld, das wir nutzen müssen, um Geld zu verdienen, das wir anschließend wieder in Wald und Unternehmen investieren“, so Kröninger.

Aber nicht nur das Klima stellt die Staatsforsten vor große Herausforderungen, sondern auch die EU mit ihrer EUDR-Verordnung, mit der die Entwaldung bekämpft werden soll. Für Kröninger ein Bürokratiemonster mit zwingenden Dokumentationspflichten. Deshalb fordert Kröninger eine „Null-Risiko-Kategorie“ für Länder wie Deutsch, in denen es nachweislich kein Entwaldungsrisiko gibt. (Friedrich H. Hettler)
 

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