Wissenschaft

Archäologen sind bei Grabungen in Oberbayern auf einen Brunnen aus der Bronzezeit gestoßen. (Foto: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege/Marcus Guckenbiehl)

23.12.2022

Archäologen entdecken 3000 Jahre alten Brunnen

Ein Brunnen aus der Bronzezeit, gefüllt mit Keramikgefäßen und Schmuck – Archäologen haben in Oberbayern eine wertvolle Entdeckung gemacht

Archäologen sind bei Grabungen in Oberbayern auf einen Brunnen aus der Bronzezeit gestoßen. Der Inhalt des mehr als 3000 Jahre alten Fundes lasse darauf schließen, dass dieser rituellen Zwecken gedient haben dürfte, teilte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Dienstag mit. Der in Germering (Landkreis Fürstenfeldbruck) entdeckte und gut erhaltene Brunnen sei einst fünf Meter tief gewesen. Darin hätten sich 26 Gewandnadeln aus Bronze sowie mehr als 70 Tongefäße befunden.

Die gute Qualität der Gegenstände lasse darauf schließen, dass diese nicht hingeworfen, sondern wohl während kultischer Rituale unversehrt hinabgelassen worden seien. Bei der Keramik handelte es sich nicht um Alltagsgeschirr, sondern um fein gearbeitete, verzierte Schalen, Tassen und Töpfe, wie sie die Menschen in der Mittleren Bronzezeit (1800-1200 v. Chr.) zum Beispiel als Grabbeigaben genutzt hätten.

"Noch heute haben Brunnen für viele Menschen etwas Magisches. Sie werfen Münzen hinein, in der Hoffnung, dass ihre Wünsche erfüllt werden", sagte Generalkonservator Mathias Pfeil, Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege. Welche Motive die Menschen vor 3000 Jahren bewegt hätten, Schmuck und andere wertvolle Gaben darzubringen, sei heute nicht mehr nachzuvollziehen. "Naheliegend wäre aber, dass sie als Opfer für eine gute Ernte gedacht waren."

Die Ausgrabungsstelle befindet sich den Angaben nach auf einem Areal, auf dem ein Briefverteilungszentrum errichtet werden soll. Seit zwei Jahren sind dort Archäologen im Einsatz. Zwischen der Bronzezeit und dem frühen Mittelalter seien auf dem Gelände mehr als 70 Brunnen angelegt worden. Brunnen hätten zur notwendigen Wasserversorgung der Siedlungen gedient, hieß es.

Aus der Tiefe des Brunnens lasse sich schließen, dass er in einer Zeit eines niedrigen Grundwasserstandes genutzt worden sei. Das lasse auf eine lange Trockenheit und schlechte Ernteerträge schließen. Das könnte der Grund sein, weshalb die Menschen damals einen Teil ihres Besitzes ihren Göttern in diesem Brunnen opferten, erklärte Stadtarchäologe Marcus Guckenbiehl.

Unter anderem auch Schmuck sei in dem Brunnen gefunden worden. Ein Teil der Funde soll beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege untersucht und konserviert und voraussichtlich Ende 2023 im Museum der Stadt Germering ausgestellt werden. (Ute Wessels, dpa)

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