Wissenschaft

Avatar Emma kann Gesichtsausdrücke und Gesten deuten und darauf reagieren. (Foto: Michael Dietz)

25.04.2023

Avatar als psychologischer Assistent auf dem Smartphone

Neue interaktive Erhebungs- und individuelle Coaching-Methode in Form eines Tagebuchs zur Hilfe bei seelischen Störungen

Am Lehrstuhl für Menschzentrierte Künstliche Intelligenz an der Universität Augsburg wurde ein interaktives Assistenzsystem speziell für mobile Endgeräte entwickelt. Es bietet eine neue, tagebuchartige Erhebungs- und individuelle Coaching-Methode im Bereich der Stressbewältigung. Es kann für die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz und bei der betrieblichen Wiedereingliederung genutzt werden. Beim Emma-Projekt (Kurzform für Emotionaler mobiler Avatar als Coaching-Assistent) wurde die von der Universität Augsburg entwickelte multimodale Echtzeit-Sensoranalyse an einen virtuellen Avatar gekoppelt. Basierend auf einem sozio-emotionalen Verhaltensmodell reagiert der Avatar auf die sensorischen Hinweisreize von Nutzer*innen.

„Die von uns entwickelte Software ermöglicht die synchronisierte Aufzeichnung und Analyse von affektiven Verhaltensmerkmalen“, erläutert Projektleiterin Elisabeth André. „Wir untersuchen, welchen Aufschluss solche Signale auf den mentalen Gesundheitszustand von Menschen geben, um rechtzeitig geeignete therapeutische Maßnahmen einzuleiten.“ Es besteht die Möglichkeit, dass psychisch gefährdete Personen außerhalb einer Therapiesitzung eine Art persönliches Tagebuch mit dem Avatar führen. Er dient zum einen als personalisiertes Assistenzsystem, zum anderen ersetzt er klassische Fragebogenverfahren.

Die vom Avatar vermittelten Botschaften basieren auf verhaltenstherapeutischen Modellen, die helfen, den Dialog ziel- und evidenzorientiert zu gestalten. Dabei fließen vom Nutzenden ausgesendete multimodale Signale in den Dialog ein.
Die Umsetzung ist komplex, weil nicht nur Gesichtsmerkmale, Gestik oder Sprechweise der Nutzer über die Sensoren (Kamera, Mikrofon) im Mobilgerät zunächst korrekt verstanden, sondern gleichzeitig auch Hintergrundgeräusche herausgefiltert werden müssen. Beispielsweise könnte ein Nutzer von belastenden Problemen am Arbeitsplatz berichten, das Programm aus Stimmlage und Gesichtsausdruck Traurigkeit und Anzeichen für einen Erschöpfungszustand herauslesen. Der Avatar würde daraufhin gezielt konkretisierende Fragen stellen, um am Ende eine Entspannungsmeditation anzubieten.

Damit all das funktioniert, ist ein komplexes Zusammenspiel unter anderem von effizienten Modellarchitekturen für die Datenverarbeitung, flexiblen Schnittstellen, Berechnungen auf den Endgeräten, Zugriff auf vorab trainierte Modelle, neuronal strukturierte Online-Lernverfahren und Applikationen zur Übertragung notwendig. (BSZ)

 

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