Wissenschaft

Am Erinnerungsort zum Attentat bei den Olympischen Spielen 1972 steht ein Kranz des bayerischen Ministerpräsidenten. (Foto: dpa/Puchner)

06.09.2023

Historiker beginnen Aufarbeitung des Olympia-Attentats von 1972

Am 5. September 1972 erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter. Ein Forschungsteam soll das Attentat und die Begleitumstände nun wissenschaftlich untersuchen

Ein internationales Forschungsteam zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des Olympia-Attentats in München 1972 hat seine Arbeit aufgenommen. Die vom Bundesinnenministerium eingesetzte internationale Kommission aus acht Historikerinnen und Historikern will drei Jahre die Vor- und Nachgeschichte des Attentats auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen unter die Lupe nehmen und die Ereignisse bewerten.

Die Aufarbeitung "war und ist längst überfällig", sagte die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Juliane Seifert, am Mittwoch. Sie sicherte Unterstützung beim Zugang zu staatlichen Akten zu. Etwa manche nachrichtendienstlichen Quellen blieben bisher verschlossen.
Die Forscher wollen unter anderem die Vorgeschichte, das Agieren von Sicherheitsbehörden und Politik, die Folgen für die bundesdeutsche Nahostpolitik sowie den Umgang mit den Opfer-Angehörigen beleuchten.

"Der Umgang der deutschen Behörden mit den Opferfamilien hat viele Dissonanzen erzeugt", sagte Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte, das mit der Kommission zusammenarbeitet. Er hoffe, dass diese Aufarbeitung hier einen Wendepunkt markiere.

Shlomo Shpiro von der Bar-Ilan-Universität Tel Aviv sagte, es gehe nicht nur darum, die Geschichte aufzuarbeiten, sondern auch aktuelle Bedrohungen durch den Terror besser zu verstehen und sich zu schützen. Christopher Young von der Universität Cambridge wies unter anderem auf offene Fragen zur Unterstützung der Attentäter durch deutsche Links- und Rechtsextremisten hin.

Am 5. September 1972 erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen. (Sabine Dobel, dpa)

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