Wissenschaft

Diätgetränke enthalten oft einen Mix aus Süßstoffen, die nach dem Konsum auch ins Blut gelangen. (Foto: dpa/Wolfgang Thieme)

10.07.2023

Süßstoffe machen anfällig für bakterielle Infekte

Eine Studie an der TU München zeigt: bereits verzehrübliche Aufnahmemengen von Saccharin, Acesulfam-K und Cyclamat genügen, um in weißen Blutkörperchen die Ableserate verschiedener Gene zu modulieren.

Bei der aktuellen Hitze ist viel Trinken gut und richtig - aber Vorsicht vor sogenannten kalorienarmen Erfrischungsgetränken! Diese Diätgetränke enthalten oft einen Mix aus Süßstoffen, die nach dem Konsum auch ins Blut gelangen. Wie eine neue Pilotstudie des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie an der TU München zeigt, genügen bereits verzehrübliche Aufnahmemengen von Saccharin, Acesulfam-K und Cyclamat, um in weißen Blutkörperchen die Ableserate verschiedener Gene zu modulieren. „Unsere Daten lassen annehmen, dass diese Modulation die Immunzellen in einen Zustand versetzt, der sie empfindlicher auf Immunstimuli reagieren lässt. Ebenso weisen sie darauf hin, dass Geschmacksrezeptoren als Süßstoffsensoren des zellulären Immunsystems fungieren könnten“, sagt Studienleiter Dietmar Krautwurst.

Süßstoffe sind Süßungsmittel, die über eine sehr hohe Süßkraft verfügen, jedoch kaum oder gar nicht zur Energieaufnahme beitragen. Nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande spielen sie eine große Rolle – insbesondere bei Personen, die Süßes lieben, aber Kalorien und Zucker einsparen wollen. Süßstoffe wirken jedoch nicht nur auf die Geschmacksknospen im Mund. Neuere Studien lassen annehmen, dass sie auch das menschliche Immunsystem beeinflussen, wobei die zugrundeliegenden molekularen Zusammenhänge noch wenig erforscht sind. Das sollte nun mit Probanden untersucht werden.

Zu Beginn der Studie mussten die Teilnehmenden pro Kilogramm ihres Körpergewichtes 10,7 Milliliter einer Süßstofflösung trinken, die pro Liter einen getränketypischen Mix aus 76 Milligramm Saccharin, 228 Milligramm Cyclamat und 53 Milligramm Acesulfam-K enthielt. Umgerechnet auf eine 70 Kilogramm schwere Person ergab sich eine Trinkmenge von 0,75 Litern. Anschließende Blutanalysen ergaben, dass vier Stunden nach dem Trinken der Testlösung die Süßstoffkonzentrationen im Blut am höchsten waren.

So erhöhte die Süßstoffgabe die Ableserate von Genen, die den Bauplan von Geschmacksrezeptoren enthalten, die auch üblicherweise im Mund auf die Süßstoffe reagieren. Zudem modulierten die Süßstoffe das Ableseprofil von Genen, die für regulatorische Proteine des Immunsystems kodieren. Das führt zwar nicht zwangsläufig zu veränderten Zellfunktionen. Dennoch ließen weitere Studienergebnisse annehmen, dass das modulierte Transkriptionsprofil die Zellen in einen Zustand überführt, der zumindest isolierte Immunzellen in Gegenwart der drei Süßstoffe empfindlicher auf einen bakteriellen Stimulus reagieren lässt. (Gisela Olias)
  

 

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