Bauen

in Fontänenfeld mit zwölf Düsen, die in drei Modulen gesteuert werden, bringt Abwechslung auf den Platz. (Foto: Stadt Forchheim)

02.09.2025

Einen lebendigen Stadtraum geschaffen

In Forchheim wurde der Paradeplatz umgestaltet und aufgewertet

Der neu gestaltete und aufgewertete Paradeplatz ist ein gutes Beispiel für eine multifunktionale und barrierearme Gestaltung attraktiver Stadtraume. Ergänzend dazu zeigt das Beispiel den Mehrwert kompetitiver Verfahren zur Ideenfindung und qualitätsvollen Umsetzung von Planungsvorhaben im öffentlichen Raum“, dieses Lob erhielt kürzlich die Stadt Forchheim beim Vor-Ort-Monitoring der Expertengruppe Le-bendige Zentren des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Mai 2025.

Zu Recht stolz ist also die oberfränkische große Kreisstadt auf eine ihrer größten Städtebauförderungsmaßnahmen, die die völlige Neugestaltung eines zentralen und historischen Platzes in der Innenstadt ermöglichte. Oberbürgermeister Uwe Kirschstein erklärte zur feierlichen Eröffnung des Paradeplatzes Anfang April 2025: „Der Paradeplatz – ein Herzstück unserer Altstadt zwischen Alter Wache und einst fürstbischöflicher Kommandantur – hat sich verwandelt: moderner, grüner, barrierefrei und lebensfreundlich. Ein Platz, der nicht nur zum Durch- und Überqueren gedacht ist, sondern zum Verweilen, zum Begegnen, zum Leben und Erleben. Mitten in unserer Stadt, mitten unter uns. Ein Platz für Menschen – nicht nur für Autos, Busse und Durchgangsverkehr. Aus einem reinen Verkehrsplatz wurde ein lebendiger Stadtraum geschaffen – eine neue Perle inmitten Forchheims.“

Der Paradeplatz ist aus Sicht der Forchheimer Stadtplanung ein wichtiger Baustein für die gesamte Stadtsanierung und macht die Forchheimer Alt- und Innenstadtbereiche attraktiver. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 12 Millionen Euro, wobei eine Förderung von etwa 6 Millionen Euro erwartet wird.

Heute präsentiert sich der Paradeplatz als moderne, multifunktionale und barrierefreie Fläche, die mit mehr Begrünung und einem zeitgemäßen Design aufgewertet wurde. Er dient als attraktiver Treffpunkt für die Bürgerschaft und Gäste der Stadt. Zukünftig wird er nicht nur zum Verweilen einladen, sondern auch als Veranstaltungsort das Stadtleben bereichern.

Attraktive Aufenthaltsqualität

Der erste Schritt zur Neugestaltung war die Klausurtagung „Perspektive Paradeplatz“ des Forchheimer Stadtrats 2014. Dieser entschied sich 2017 für einen Wettbewerb zur Umgestaltung des Platzes. 2018 lobte die Stadt einen städtebaulichen Wettbewerb aus. Ziel des Wettbewerbs war es eine Planung zu finden, die folgende Anforderungen an den Platz erfüllte: „Schaffung eines multifunktionalen Platzes mit hoher Aufenthaltsqualität, als bewegte (gestaltete) Landschaft für Veranstaltungen, zum Sitzen, Spielen und Verweilen, mit natürlichem Schatten (Bäume) und Wasserspiel.“

Aus den neun abgegebenen Entwürfen wurde der Gewinner des Wettbewerbs ermittelt. Den ersten Platz des Wettbewerbs gewann das Büro grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner. Das Freisinger Büro überraschte mit der Idee, den Paradeplatz als baumbestandenen Platz gegenüber den rein steinernen Plätzen und Gassen der Altstadt zu entwickeln.

Eng verzahnt war die Sanierungsmaßnahme mitten in der Stadt mit einer beispielhaften Beteiligung der Bürgerschaft, denn von Beginn an war klar, dass die Gestaltung des Paradeplatzes mit den Menschen der Stadt geschehen sollte – in Bürgerforen, Gesprächen, mit Vorschlägen und schriftlichen Eingaben. Die neun Entwürfe der Vorauswahl wurden öffentlich in Bürgerforen debattiert und im Anschluss ausgestellt. Schriftliche Eingaben und mündlich vorgetragene Wünsche und Ideen der Bürgerschaft und der Anwohner flossen in die Planungen ein. Während der Bauzeit bestand ein Informationsbüro auf dem Paradeplatz, das alle Interessierten direkt über den Verlauf der Baustelle informierte.

Der Paradeplatz präsentiert sich heute unter einem lichten Dach von japanischen Schnurbäumen. Trotz des großen Blätterdachs schafft es das Konzept, den Platzcharakter von Fassade zu Fassade als Einheit zu präsentieren und den direkten Blick auf historische Gebäude ungestört freizugeben. Die Gestaltung des Belags mit Herrnholzer-Platten führt konsequent den vorhandenen Stadtboden der Altstadt weiter. Auf dem Paradeplatz laden große Bänke und ein „Sonnendeck“ zum Sitzen ein. Ein Fontänenfeld mit zwölf Düsen, die in drei Modulen gesteuert werden, bringt Abwechslung auf den Platz.

Für die Hochbauten auf dem Paradeplatz – Infopoint und Bushaltestellen – wurden Fachwerk-Wandscheiben errichtet, welche die Dächer tragen. Ein Infopoint ist in Verbindung mit dem Tiefgaragenaufgang sinnvoll positioniert, ebenso die historische Mariengruppe im Platzschwung zwischen den Bäumen. Es besteht Raum für temporäre Veranstaltungen wie Bühne, Märkte und vieles mehr. Hohe Lichtstelen leuchten den Platz aus und strahlen die Gebäudefassaden an. Je nach Bedarf und Anlass kann die Illumination des Paradeplatzes farblich und in der Helligkeit verändert werden.

Insgesamt bietet der neue Paradeplatz heute eine hohe Aufenthaltsqualität und Erholung für die Forchheimer Bürgerschaft bei gleichzeitig behutsamem Umgang mit dem historischen Stadtbild. (BSZ)

 

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