Beruf & Karriere

Manche Bewerbungsgespräche verlaufen sowohl für Personaler als auch für Bewerber anders als erwartet. (Foto: dpa)

09.11.2018

"Wie drücken Sie Ihre Zahnpastatube aus?"

Die skurrilsten Erfahrungen in Bewerbungsgesprächen

In Bewerbungsgesprächen müssen Personalberater oder Geschäftsführer mit gezielten Fragen die Eignung der Bewerber für eine offene Stelle prüfen. Dabei bedienen sie sich oft an ungewöhnlichen Fragen, um die Kandidaten aus der Reserve zu locken. Das Vergleichsportal Gehalt.de hat 509 Personen zu ihren skurrilsten Erfahrungen in Bewerbungsgesprächen befragt.

Rund 70 Prozent der Teilnehmer geben an, sich bei einem Bewerbungsgespräch unwohl gefühlt zu haben. Die meisten davon (rund 60 Prozent) aufgrund von Respektlosigkeit oder Unhöflichkeit. Zirca fünf Prozent geben Sexismus als Grund an. Trotzdem haben 76 Prozent der Bewerber den Umstand hingenommen und das Gespräch zu Ende geführt. Rund 22 Prozent beschwerten sich erst im Nachhinein oder brachen das Gespräch vorzeitig ab.

Respektlosigkeit, Unhöflichkeit oder Sexismus

„Durch ausgefallene Fragen testen Personalberater die analytischen Fähigkeiten, die Kreativität oder die Schlagfertigkeit des Bewerbers“, sagt Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de. So dienen Fragen wie „Mit welcher Rolle im Sportverein assoziieren Sie Ihre Führungsposition?“ als reine Einschätzung der persönlichen Stärken und Schwächen. Andere Beispiele sind: „Welchen Belag hätten Sie, wenn Sie eine Pizza wären?“ oder „Wenn Sie eine Frucht wären, welche wären Sie?“

Mit bestimmten Fragen wollen Personaler Bewerber verunsichern, um ihre Reaktion zu prüfen. Drei Beispiele: „Warum bewerben Sie sich nicht bei unseren Wettbewerbern?“, „Wie viele Rechtschreibfehler, denken Sie, sind in Ihrer Bewerbung?“ oder „Werden Sie eigentlich schnell rot?“

Manche Fragen dürfen Personaler nicht stellen. Dazu gehört seit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz die Frage nach einer möglichen Schwangerschaft. Zudem können persönliche Fragen schnell in Diskriminierung abrutschen. So sollten Bewerber auf Fragen wie „Seit wann sind Sie Deutsche?“ oder „Sie sehen ja gar nicht so ausländisch aus, wie Ihr Name klingt?“ nicht eingehen. „Bei einer unangebrachten oder diskriminierenden Frage sollten Bewerber einen kühlen Kopf bewahren und das Bewerbungsgespräch im Notfall professionell abbrechen“, so Bierbach weiter.

Auch Bewerber leisten sich so manchen Fauxpas

In der Umfrage berichten Bewerber auch über skurrile Fragen der Personaler: „Wie haben Sie zu uns gefunden?“ „Warum tragen Sie einen Bart?“ oder „Hätten Sie gerne Sex mit mir auf dem Besprechungstisch?“ Ein Personaler fragte allen Ernstes: „Würden Sie einen Tank befüllen, selbst, wenn er bereits voll wäre?“ Ein anderer: „Sind Sie bereit, mit den Kollegen in einer WG zu leben?“

Rund 25 Prozent der Befragten geben aber auch an, sich bei einem Bewerbungsgespräch schon einen Fauxpas geleistet zu haben. „Ich habe den Chef mit Vornamen angesprochen“ oder „Ich hab mit dem Kugelschreiber gespielt – dabei ist er weggeflogen“, wurden als Beispiele genannt. Aber auch: „Ich habe aufgestoßen“ oder „Das Handy war nicht auf lautlos und ein Anruf kam ausgerechnet als es um das Thema Höflichkeit im Umgang mit Kunden ging.“

Die am häufigsten genannten Gründe (32 Prozent) für Fauxpas sind unzureichende Vorbereitung auf das Gespräch und fehlende Fachkenntnisse. Andere Ursachen sind ein unprofessioneller Umgangston mit den Personalern (27 Prozent), mangelnde Konzentration (18 Prozent) und unaufgeforderte Kritik am Unternehmen (11 Prozent). (Artur Jagiello)

INFO: Skurrile Fragen im Überblick

„Sind Sie wirklich der Meinung, dass eine Frau in der Rechtsabteilung eines großen Unternehmens etwas zu suchen hat?“
Bewertung: Diese Frage hat nichts mehr mit Provokation zu tun. Bei derartigem und offensivem Sexismus ist es souverän, der Firma sofort den Rücken zu kehren und eventuell Anzeige wegen Diskriminierung zu erstatten.

„Haben Sie öfters Mordgedanken?“
Bewertung: Abgesehen von der Verunsicherung des Bewerbers ist diese scherzhaft gemeinte Frage mit Sicherheit nicht ernst zu nehmen.

„Können Sie mir diesen 08/15 Kugelschreiber verkaufen?“
Bewertung: Hier sind Spontanität, Überzeugungskraft, Kreativität und ein gutes Verhandlungsgeschick gefragt. Vor allem bei Bewerbungsgesprächen für Positionen als Vertriebler ist diese Frage inhaltlich berechtigt.

„Singen Sie mal ein Lied auf Französisch!“
Bewertung: Viele Personalberater testen die Grenzen ihrer Bewerber aus. In solchen Situationen ist es nicht verkehrt, professionell zu bleiben und die Anfrage dankend abzulehnen.

„Was finden Sie in diesem Raum besonders harmonisch?“
Bewertung: Außer bei einem Bewerbungsgespräch für eine Stelle als Innenarchitekt oder Designer hat diese Frage im regulären Vorstellungsgespräch nicht viel zu suchen. (aj)

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