Kommunales

Herrenhaus (Symbolbild). Foto: dpa.

01.11.2025

Denkmalschutz: Die ideale Lösung für alle Beteiligten ist schwer zu finden

Bauprojekte scheitern ein ums andere Mal am Denkmalschutz – diese Möglichkeiten haben betroffene kommunale Bauherren

Wie viel Denkmalschutz braucht Bayern? Immer wieder kollidieren im Freistaat Denkmalschutz und Wohnungsbau. Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW) ist alarmiert. „Es gibt viele aktuelle Beispiele, wo Denkmalschutz von unseren Mitgliedsunternehmen wirtschaftlich nicht leistbar ist“, sagt dessen Sprecher Tobias Straubinger der BSZ.

Auch die wohnungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Sabine Gross berichtet: „Allein in diesem Jahr wurden bereits mehrere Fälle bekannt, in denen der geplante Bau von geförderten Wohnungen nicht umgesetzt werden konnte, da die Kosten für die angeordneten Denkmalschutzmaßnahmen für die Bauherren nicht tragbar waren.“ Das Ziel, bezahlbare Mietwohnungen zu bauen, sei gefährdet, so Straubinger.
Denkmalschützer bestreiten dies. Und auch ein Sprecher des Bayerischen Städtetags sagt: „Idealerweise können Lösungen gefunden werden, um unterschiedlichen Belangen Rechnung zu tragen.“

Ein Fonds, in dem alle einzahlen, als Lösung?

Unstrittig ist allerdings: Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes kostet meist viel Geld. Doch wie kann dieses Dilemma behoben werden? In Zeiten klammer Kassen sind die Mehrkosten für die Kommunen eine enorme Herausforderung – und dies nicht nur beim Wohnungsbau. Die Stadt Weißenburg etwa baute eine Straße in einem archäologisch spannenden Gebiet. „Da haben wir auch 700 000 Euro ausgegeben für archäologische Grabungen“, erinnert sich Oberbürgermeister Jürgen Schröppel.

Der SPD-Politiker wünscht sich einen Fonds, der ab einem bestimmten Betrag die Kosten für Denkmalschutz übernimmt. In einen solchen Fonds könnten alle Bauherren im Freistaat einzahlen – und sich so die Ausgaben für Kulturschätze fair aufteilen, die in Bayerns Böden schlummern. Auch für Gross ist es zentral, das Risiko und die teils sehr hohen Kosten für den Denkmalschutz künftig anders zu verteilen.

Immerhin: Seit Mai können Bauherren für die Kosten archäologischer Ausgrabungen Mittel beim Landesamt für Denkmalpflege beantragen. „Gefördert werden planmäßig durchgeführte und im Rahmen von Bauplanungen erforderliche Ausgrabungen, also solche, die auf einer denkmalrechtlichen Erlaubnis der zuständigen Unteren Denkmalschutzbehörde beruhen und von einer archäologischen Fachfirma durchgeführt werden“, so das bayerische Wissenschaftsministerium. Die Förderung könnten private und kommunale Bauträger erhalten. Voraussetzung ist, dass der Bauherr die denkmalrechtlichen Auflagen erfüllt und er keine Möglichkeit des steuerlichen Kostenabzugs hat. Allerdings stehen dafür 2025 laut Ministerium nur rund 1 Million Euro zur Verfügung – aus Sicht der SPD zu wenig.

Mehr zur Problematik, dass der Denkmalschutz Baumaßnahmen kräftig verteuern kann, lesen Sie hier.

(T. Lill)
 

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