Kommunales

05.03.2010

Kormoran und warmes Wasser bedrohen die Fischregion

Teichwirte sind in der Oberpfalz ein Wirtschaftsfaktor

Das Jubiläum hatte auch einen bitteren Beigeschmack. Zwar konnte der Bezirk Oberpfalz erneut das Prädikat „Ausgezeichnete Oberpfälzer Fischküche“ verleihen und damit die fünfte Fischsaison, passend zur Fastenzeit, in der Region eröffnen – aber die Zunft der Teichwirte und damit auch die der Köche einheimischer Süßwasserfische ist bedroht.
Da wäre zum einen der Kormoran, der weiterhin große Lücken in die Bestände frisst, dem man aber als „Vogel des Jahres“ kaum so zu Leibe rücken darf, wie es aus wirtschaftlicher Sicht notwendig wäre. Und da ist zum anderen der Klimawandel, der auch vor dem Süßwasser nicht halt macht. „Die Forelle mag am liebsten Temperaturen knapp unter 20 Grad“, erläutert der vom Bezirk ausgezeichnete Teichwirt und Fischkoch Alfons Deglmann aus Furth im Wald. „Aber im vergangenen Sommer war das Wasser oft 22, 23 Grad warm – das verträgt die Forelle nicht mehr.“ Doch damit nicht genug: Das Wasser wird auch immer knapper. „In den vergangenen 40 Jahren ist die Quellschüttung um ein gutes Drittel zurückgegangen“, klagt Deglmann, der in dem 60 Jahre alten Familienbetrieb derzeit noch etwa 8000 Forellen jährlich fängt. Viele seiner 3500 Kollegen werfen das Handtuch, weil man ihnen die Jagd auf den Kormoran verbietet.
Damit sind nicht nur Existenzen bedroht – die Teichwirtschaft sichert Arbeitsplätze, jede siebente Forelle, die jährlich auf einem deutschen Teller landet, stammt aus der Oberpfalz –, sondern es stirbt auch ganz allmählich eine einzigartige und jahrhundertealte Kulturlandschaft, die gut 14 000 Teiche und 10 000 Hektar Wasser umfasst. Und nicht zu vergessen: Man könnte mit frischem Süßwasserfisch die Menschen preiswerter und gesünder versorgen als mit Wurst oder Fleisch. (André Paul)

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