Kommunales

Das Team der Traumaambulanz der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen (von links): Florian Seemüller, Anna Katharina Stöcklein und Manuel Ortega. (Foto: kbo/Barbara Falkenberg)

15.11.2023

Wenn das Gehirn plötzlich einfriert

Trauma-Ambulanz in der kbo-Lech-Mangfall-Klinik bietet schnelle und effektive Hilfe

Wenn jemand ein Trauma erfährt, verändert das sein Leben. Doch viele Betroffene wissen nicht, dass es effektive Hilfe gibt. In Kooperation mit dem Zentrum Bayern für Familie und Soziales (ZBFS), das für Traumatherapie für Opfer von Gewalttaten Kostenträger ist, bietet die Psychiatrische Institutsambulanz der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen seit dem Frühjahr 2022 für Opfer von Gewalttaten in ihrer Traumaambulanz Hilfe an. Die Grundidee des Konzepts: die Opfer von Gewaltverbrechen und deren Angehörige psychiatrisch und psychologisch zu versorgen und bei Bedarf zu behandeln.

Besonders wichtig ist dabei die zeitnahe Behandlung mit dem Ziel, posttraumatische Folgeerkrankungen möglichst zu verhindern oder zumindest abzumildern. „Zu uns kann trotzdem jeder kommen, der ein Trauma erlebt hat, also auch diejenigen, die beispielsweise Opfer des Zugunglücks in Garmisch-Partenkirchen geworden sind oder die einen plötzlichen Todesfall in der Familie erlebt haben“, erklärt Anna Katharina Stöcklein.

Die Klinische Psychologin leitet in der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen die Traumaambulanz psychologisch. Die ärztliche Leitung hat der Oberarzt Manuel Ortega inne. Die beiden ausgebildeten Traumatherapeuten wenden bei ihren Patient*innen unter anderem die Trauma-Methode EMDR an, bei der durch bilaterale Stimulation wie beispielsweise Augenbewegungen beide Gehirnhälften gleichermaßen angesprochen werden.

 

Simulation soll verfestigte Eindrücke wieder auflösen



„Wenn ein Trauma geschieht, wird in dem Moment das Gehirn gewissermaßen eingefroren und Gedanken, Bilder und Erinnerungen werden unfreiwillig festgehalten“, so Stöcklein. Durch die Stimulationen sollen sich diese verfestigten Eindrücke gewissermaßen auflösen, indem die Verarbeitung der Trauma-Erinnerung im Hirn beschleunigt wird. „Wie lange die Therapie andauert und wann sie von Erfolg gekrönt ist, hängt stark von der Schwere und Art der Traumatisierung ab“, erläutert Manuel Ortega.

Eine EMDR-Behandlung ist immer eingebettet in weitere, individuell angepasste Therapieangebote und findet auch bei Depressionen sowie Angsterkrankungen Anwendung. „Es ist immer wieder erstaunlich, die oft schnellen Erfolge zu sehen, gerade bei Patienten, die schon viele andere Therapieansätze ausprobiert und hinter sich haben und dennoch ihr Trauma nicht losgeworden sind“, sagt der leitende Oberarzt.

Die kbo-Lech-Mangfall-Kliniken Garmisch-Partenkirchen und Peißenberg sind die einzigen psychiatrischen Kliniken in dem oberbayerischen Landkreis, die diese moderne, äußerst wirksame, zertifizierte Methode anwenden. „Wir behandeln leitliniengetreu nach den neuesten, wissenschaftlichen Erkenntnissen und bieten hierfür ambulante Sprechstunden an, in denen man sich auch erst einmal nur über die Therapieangebote informieren kann“, berichtet Stöcklein (BSZ).
 


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