Kultur

Am Eingang des Mitmachmuseum Xperium steht eine Ampel, mit der der Einlass kontrolliert wird. (Foto: Bäumel-Schachtner)

11.05.2020

Eine Ampel sorgt für Sicherheit

Seit heute dürfen Bayerns Museen wieder öffnen. Einige allerdings benötigen noch mehr Zeit für die Erarbeitung und Umsetzung von Sicherheitskonzepten

Nicht nur ausgesprochene Kulturliebhaber haben ihn vermisst: den Museumsbesuch. Seit dem 18. März waren alle Ausstellungen coronabedingt geschlossen. Am heutigen Montag dürften Sammlungen aller Art wieder aufsperren – unter bestimmten Hygiene-Auflagen. Bayerns Kultureinrichtungen haben sich auf vielfältige Weise auf die neue Lage eingestellt. 

Eine Ampel ist zum Beispiel neu im Xperium eingezogen. Sie regelt an der Tür des Mitmach-Museums der Wissenschaften in Sankt Englmar im Landkreis Straubing-Bogen, wer wann hineindarf. Das Xperium, das als Wissenschaftswelt ein Alleinstellungsmerkmal in Bayern hat, öffnet erst am Donnerstag wieder seine Türen. Denn Betreiber Wolfgang Six ist es wichtig, dass die Sicherheit der Besucher im Vordergrund steht. Er verspricht: „Wer sich in unserem Haus aufhält, begegnet niemand anderem.“

Die Ampel zeigt rot, wenn sich gerade ein anderer Besucher im Eingangsbereich aufhält, um zu zahlen und seine Garderobe abzulegen. Betritt er den ersten Raum, wird sie grün – und der nächste Besucher darf in das Foyer. Dieses Konzept zieht sich quer durch das ganze Haus. Six hat das es  selbst entwickelt. Und eine zusätzliche Kraft eingestellt, die die Exponate säubert, wenn eine Person den Raum verlassen hat. Eine Desinfektionsstation am Eingang gibt es ebenfalls. Einige Exponate wurden zudem aus Sicherheitsgründen entfernt. Die Wasserspringschale beispielsweise.

Dass das Xperium auf diese Weise profitabel arbeitet, glaubt die Familie Six nicht. Vor einigen Jahren hatte sie den alten Pfarrhof in der Bayerwald-Tourismus-Gemeinde liebevoll saniert und mit diversen Exponaten zu einem Museum der Wissenschaft ausgebaut. Groß und Klein sollten dort spielerisch etwas über Naturwissenschaften erfahren können. Aber der Profit stehe auch nicht im Vordergrund, sagt Six. „In gewisser Weise sehen wir uns als systemrelevant an“, betont er. „Wir wollen den Menschen ein wenig Spaß und Ablenkung bieten, gerade den Schülern, die momentan zu Hause sind.“ Während der Corona-Zeit ist der Besuch pro Gast im Xperium auf zwei Stunden limitiert. Bis Pfingsten ist von Donnerstag bis Sonntag, 9.30 bis 17.30 Uhr, geöffnet. Ab Pfingsten sollen wieder reguläre Öffnungszeiten gelten.

Auch in den niederbayerischen Freilichtmuseen rüstet man sich für die Besucher. Die beiden Museen, deren Träger der Bezirk Niederbayern ist, befinden sich in Massing im Landkreis Rottal-Inn und in Finsterau im Landkreis Freyung-Grafenau. Ein paar wenige Tage dauert es auch dort noch bis es wieder losgeht. Sie öffnen am Freitag, den 29. Mai für Besucher.

Aktuell werde alles für die bevorstehende Öffnung vorbereitet, so Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich (CSU). Untätig sei man aber auch während der coronabedingten Schließung in den vergangenen Wochen nicht gewesen. So wurde die Zeit eifrig genutzt, um beispielsweise notwendige Reparaturen vorzunehmen und neue Konzepte wie in der Museumspädagogik, zu erstellen.

Führungen und Begleitprogramme gibt es nicht

„Ab Ende Mai kehrt dann ein langersehntes Stückchen Normalität in die Freilichtmuseen zurück“, freut sich Heinrich. Die Voraussetzung, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können, ist die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln zum Schutz der Besucher und des Personals. „Mit einem gut strukturierten und weitestgehend einheitlichen Konzept für beide Standorte zur Regelung von Öffnung, Prozessen, Einlass- und Besuchsmöglichkeiten, Desinfektion und Hygiene kann es dann parallel zur voraussichtlichen Wiederaufnahme des Tourismus auch in den Freilichtmuseen wieder losgehen.“

Bei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München freut man sich ebenfalls auf die Rückkehr der Besucher. „Uns fallen die Touristen weg, deshalb hoffen wir, dass die Einheimischen zahlreich kommen“, sagt Pressesprecherin Tine Nehler. Die Alte Pinakothek öffnet ab Dienstag, den 12. Mai, ebenso das Museum Brandhorst. Am Mittwoch, den 13. Mai, folgt die Sammlung Schack und am 19. Mai die Pinakothek der Moderne. „Dort haben wir einfach länger gebraucht, um die allgemeinen Sicherheitskonzepte umzusetzen, weil das Haus so offen und verschachtelt ist“, so die Sprecherin. Aufseher werden dafür sorgen, dass sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig in einem Ausstellungsraum aufhalten. Begleitprogramm und Führungen sind allerdings erst einmal auf Eis gelegt. Auch einige internationale Ausstellungen stehen infrage, so Nehler. Hier müsse man noch sehen, ob diese durchgeführt werden können.

Aber auch bei vielen kleinere Museen in Bayern zieht sich der Neustart noch etwas hin. Das Kreismuseum am Bogenberg etwa wird erst am Pfingstsonntag, den 31. Mai, wieder aufsperren. „Wir wollen nicht sofort diese Woche wieder öffnen, wie es eigentlich erlaubt ist“, sagt Marianne Gebhardt, Sachgebietsleiterin Kultur am Landratsamt Straubing-Bogen. „Erst erstellen wir ein Hygienekonzept, bereiten uns in Ruhe auf die Eröffnung vor und sind dann eingebettet auch in die Teilöffnung der Gastronomiebetriebe.“ Museumsleiterin Barbara Michal ergänzt: „Selbstverständlich gelten auch bei uns die Hygiene- und Abstandsregeln sowie die Mund-Nasenschutz-Pflicht.“ Gesundheit gehe vor. Man sei gerade dabei zu prüfen, was den Gästen anstelle von Gruppenführungen und museumspädagogischen Gruppenveranstaltungen angeboten werden könne. Michal: „Konkret denken wir an unseren neuen Audioguide, mit dem man sich wunderbar alleine durch das Museum führen lassen kann“. 
(Melanie Bäumel-Schachtner)

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