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Holländer“ im Passionsspielhaus, das Orchester heißt „Neue Philharmonie München“, den 180 Mann und Frau starken Chor hat man aus der Region, und nicht nur die drohenden, aber dann doch harmlosen Gewitterwolken schaffen maritim-romantisches Flair. Auch das schaumbekrönte Dunkelblau von Stefan Hageneiers Bühnenbild: rollend, rotierende Nordseewogen.
Der Oberammergauer Passionsspielleiter und Münchner Volkstheater-Intendant Christian Stückl kann sich auf sein heimatliches Team verlassen, die geschätzt meiste Arbeit hatte wahrscheinlich Markus Zwink, der für den „Holländer“ eigentlich drei Chöre einstudieren muss: den der Norweger, den der verdammten Holländer und den Frauenchor – in dieser Stückl-Aufführung zwar nicht am Spinnrocken, sondern bei einer hüftschwingenden Chorprobe. Womit man schon bei der Inszenierung wäre: Die muss das 4000-Plätze-Passionsspielhaus füllen, Stückl will und kann sich bei seiner ersten Wagner-Regie weder dem Regietheater an den Hals werfen noch seinen künstlerischen Ruf aufs Spiel setzen. Und so entstand ein immer mehr mitreißender Theaterabend, für den man keine Gebrauchsanweisung braucht. Und mit einem sich über die ganze Bühnenbreite erstreckenden Sandwike-Strand, Steuermanns-Flair (Denzil Delaere), professionell und
agil arrangierten Chören und der in Maßen gruseligen „Holländer“-Handlung: zwischen dem „Verdammten der Meere“, der hysterisch verliebten Senta, ihrem praktisch an Geld und Heirat denkenden Vater Daland und dem eifersüchtigen Jäger Erik. Stückls Zutat: ein junger Kerl im Blaumann, der Schicksal spielt und an Blütenblättern abzählt, ob es etwas mit Liebe und Erlösung wird.
Schnell stellt sich überdies heraus, dass der besondere Glücksfall dieses Oberammergauer Wagner der Dirigent ist. Wie schon beim „Nabucco“ in den letzten beiden Jahren Ainars Rubikis, von 2018 an Chefdirigent der Komischen Oper Berlin. Er reißt die jungen Leute der Münchner Philharmonie zu äußerst dramatischen Klangwogen in prächtiger Klangfülle mit, hat bewundernswerte Übersicht über die Chormassen, ist stilsicher im balladesken Tonfall bis hin zu den raffinierten Echowirkungen im Festspielhaus. Dass das Finale des 1. Akts vom Duett Daland/Holländer an in einer mächtigen Steigerung abläuft, hätten Regie und Dirigent noch mehr betonen müssen, auch der sehr konventionelle Daland von Guido Jentjens.
Dass Stückl einfallsreich inszenieren kann, zeigt sein Spinnerinnenchor unter der jüngferlichen Leitung von Mary (Iris van Wjinen): ein hübsches Scherzo in der düsteren Handlung. In deren Zentrum steht eine Senta mit trotz Indisposition kräftiger Stimme: Iliene Kinca, die kein Fall für die Nervenklinik ist, sondern eine glaubhaft zwischen Bürgerlichkeit und amour fou schwankende junge Frau. Den Jäger Erik, durchaus kein eifersüchtiger Jammerlappen, sondern ein lyrischer Tenor mit dramatischer Kraft (David Danholt) hätte sie ruhig auch nehmen können. Aber es muss dieser baumlange, verdammte Kerl im Schafspelz sein, dem Gabor Bretz viel romantisch-lyrische Ausstrahlung gibt. Das Duett zwischen beiden gelingt ganz wunderbar realitätsenthoben, und man spürt schon den ganzen Wagner bis hin zum „Tristan“. Wie die Geschichte ausgeht: turbulente Chöre, ein in seiner Enttäuschung erstarrter Holländer – der Schluss gelingt Stückl und seinem Team sehr eindrucksvoll. Das Drehbühnen-Meer verschlingt Schiff, Holländer, Senta. Frenetisch sind die Applauswogen, Wehmut spielt dabei jetzt schon mit. Denn dieser „Fliegende Holländer“ wird zunächst die letzte Operninszenierung sein: 2020 ist Passionsspieljahr. (Uwe Mitsching)
(Szenen aus "Der Fliegende Holländer" - Fotos: Arno Declair)

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